Ich wollte gerade den Mund öffnen und etwas sagen, doch als ich die klackenden Schuhe und das Klingeln der Schlüssel von meiner Mutter hörte, schloss sich mein Mund wieder. »Na ihr zwei! « rief meine Mutter fröhlich ohne zu bemerken wie angespannt die Stimmung war. »Julia, dein Vater hat mir Bescheid gesagt, dass du morgen Mittag um elf Uhr da sein sollst. « fuhr sie fort. Sie ging an uns vorbei ins Wohnzimmer.
»D-Du fährst weg? « fragte Harry enttäuscht. Ich nickte nur. »Jetzt rede doch mal mit mir! « drängte Harry mich. Ich wollte ja was sagen aber die Situation war mir einfach zu viel. »Später. « antwortete ich verträumt. Langsam realisierte ich was Harry da gerade gesagt hatte. Wie konnte das denn sein? Ich konnte es wirklich nicht glauben. »Wann ist denn Später? « er klang genervt. Ich zuckte mit den Schultern. »Verdammt, ruf mich an wenn du wieder klar denken kannst. « meinte Harry traurig und drehte sich um. Ich wollte nicht dass er geht aber ich konnte verstehen dass er verletzt war und mir fehlten einfach die Worte. »Entschuldigung. « murmelte ich. Wahrscheinlich hatte er es gehört, aber trotzdem lief er weiter wütend die Treppen hinunter.
Ich knallte mit aller Kraft die Tür zu und fluchte vor mich hin. Schnell lief ich in mein Zimmer und warf mich aufs Bett. Tränen kullerten über meine Augen, ich wollte nicht dass Harry wütend auf mich ist. Aber was er mir da erzählt hat...ich konnte es nicht verstehen. Ich meine es war Zayn. Ob das wirklich stimmte? Wenn ja verstand ich wirklich nicht warum und war Harry dankbar dass er mir es erspart hatte. Wenn ich daran denke wie aggressiv Zayn mich oft angequatscht hatte, würde ich ihm so einiges zutrauen. Vielleicht hatte Harry erwartet dass ich mich bei ihm bedanke, was vielleicht sogar verständlich war, da ich mir wirklich nicht ausmalen will was passiert wäre wenn Harry Zayn nicht zurückgehalten hätte, als wir uns im Flur oder auf der Straße begegnet sind. Aber nachdem Harry mir das vorhin alles erzählt hatte, war mein Gehirn eine einzige leere gewesen. Er hatte wahrscheinlich zumindest irgendeine Reaktion erwartet. Als dann auch noch meine Mutter nach Hause kam, war ich wirklich völlig überfordert mit der Situation. Ich verlor das Zeitgefühl während ich so dalag und nachdachte. Erst ein Klopfen ließ mich aufschrecken. »Julia? Alles klar bei dir? « fragte meine Mutter besorgt, während sie ihren Kopf durch die Tür streckte. Ich richtete mich von meinem Bett auf und warf ein paar Kissen zur Seite. »Ja alles gut. « antwortete ich und lächelte gezwungen. Ich konnte nur hoffen dass ich nicht allzu verweint aussah. Meinte Mutter nickte mir leicht zu und ging wieder, wahrscheinlich war ihr klar dass ich Stress mit Harry hatte aber sie wollte nicht weiter nachfragen, worüber ich froh war.Ich hatte in dieser Nacht sehr schlecht geschlafen, ich wurde einfach von meinen Gedanken wach gehalten, die am nächsten Morgen immer noch in meinem Kopf umher schwirrten.
Es war noch sehr früh für einen Samstagmorgen. Ich nutzte die Zeit um mich in Ruhe fertig zu machen und meine Tasche zu packen. Ich versuchte mich jetzt erstmal auf meinen Vater und meinen Bruder zu freuen und den Rest in den Hintergrund zu drängen, was mir sichtlich schwer fiel.»Wir müssen los! « rief meine Mutter, als ich gerade den Reisverschluss zumachte. »Ich komme. « murmelte ich und ließ den Koffer von meinem Bett auf den Boden knallen. Das Rattern der kleinen Rollen machte mich leicht aggressiv und ich fluchte kurz auf, als ich an meinem Teppich hängen blieb. »Dein Zug kommt in einer halben Stunde, aber wir fahren jetzt schon einmal zum Bahnhof oder? « fragte sie, während sie in ein Brötchen biss. »Jap. « lächelte ich und kratze mich an der Stirn. »Dann mal los. «
Im Auto sprach in ein Wort mit meiner Mutter, ich hörte nur etwas Musik über meine Kopfhörer. Es war wie damals als ich nach Köln gekommen war, nur andersrum. Immer noch nicht war mir gewusst geworden, wie sehr sich mein Leben seitdem verändert hatte. Ich hatte Freunde, die mich unterstützten und so schätzten, wie ich war, ich kam mit meiner Klasse zurecht und war bis jetzt nicht mehr rückfällig geworden, mich richtig zu ritzen. Und dann war da Harry. Ein schmales Lächeln huschte über mein Gesicht. Meine Mutter beobachtete mich durch den Rückspiegel, doch das wir gerade egal. Er hatte mir eigentlich erst gezeigt, wie schön das Leben sein kann. Nur das mit Zayn ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Er stand also auf mich. Leicht schüttelte ich den Kopf. Erst wollte nie ein Junge etwas mit mir zu tun haben und jetzt direkt zwei auf einmal. Der eine war der, in den ich mich verliebt hatte, der andere war sein bester Freund. Die Betonung liegt auf war. Mein Blick schweifte über die üppige Landschaft. »Wir sind jetzt gleich da. « unterbrach mich meine Mutter. Sie bog einmal links ab und fuhr auf einen kleinen Parkplatz.
»Wo sind wir den gelandet? « fragte ich sie, als wir an einem kleinen, bescheidenen Bahnhof standen. »Ich dachte ich fahre vom Hauptbahnhof aus? «
»Nein, du fährst eine Haltestelle früher los, dann wird der Zug nicht so voll. « Sie presste ihre Lippen aufeinander, ich merkte, dass ihr der Abschied schwerfallen würde.
»Wie viel Zeit haben wir noch? « Ich warf einen Blick auf die Uhr. »10 Minuten. « Wir schwiegen uns eine Weile an, bis die Durchsage kam, dass der Zug in wenigen Minuten eintreffen wird.
»Komm her. « flüsterte meine Mutter, ich sah die Tränen in ihren Augen. »Es sind nur ein paar Tage Mama. « versuchte ich sie zu beruhigen, aber auch mir flossen ein paar Tränen über die Wange.
»Pass auf dich auf. « Ich stöhnte leicht auf und nahm sie erneut in den Arm. »Mir wird schon nichts passieren. Ich liebe dich. « Ich gab ihr einen Schmatzer auf die Wange, packte meinen Koffer und überquerte das Gleis. In der Ferne sah ich schon den fast komplett weißen ICE anfahren. Ein letztes Mal drehte ich mich zu meiner Mutter um, die eine Hand vor ihren Mund hielt und mit der anderen winkte. Der Zug hielt genau vor meiner Nase und ich stolperte langsam die Treppe hinauf. Jetzt begann eine kleine Reise in meine Vergangenheit.
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ich wollt mich mal für eure süßen Kommi's und die vielen Reads bedanken. Das bedeuted uns total viel! <3
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broken { harry styles || deutsch }
FanfictionJulia wird gemobbt, so sehr, dass sie mit ihrer frisch geschiedenen Mutter nach Köln zieht und ein neues Leben beginnen muss. Dort trifft sie jemanden, von dem sie nicht erwartet hätte, dass er sie so sehr liebt. Ihre Selbstzweifel kommen wieder hoc...