Kapitel 53:

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»Bitte was? « platze es förmlich aus mir heraus und ich musste es stark unterdrücken, nicht zu lachen.

»Ich finde du hast Recht. «

»Womit? Wieso? Hä. « ich konnte keine Worte finden, denn ich war komplett verwirrt. Gestern hatte er noch alles gegen seine Mutter abgeblockt und jetzt kam er hier rein, tut so als sei nie etwas geschehen und behauptet, sein Mutter doch in einer gewissen Hinsicht zu vermissen.

»Mit meiner Mutter. Ich habe darüber nachgedacht, habe ich doch schon gesagt. «

»A-Aber wieso so plötzlich? Gestern wolltest du nichts mehr mit ihr zu tun haben und jetzt? « stotterte ich, er schaute mich nicht an. Stattdessen setze er sich hin, nahm sich ein Brötchen aus der Tüte und begann es zu schmieren.

»Harry? Was ist los mit dir? Meinst du das ernst, oder ist sie dir in der nächsten Sekunde wieder völlig egal? «

»Setz dich doch erst einmal. « bat er mich höflich. Ich tat was er sagte und wartete auf seine Erklärung. Ich verstand einfach nicht, wie er plötzlich seine Meinung geändert hat. Ich habe weder meine Meinung dazu gesagt, noch auf ihn eingeredet.

»Als du mich gestern gefragt hast, habe ich nein gesagt, weil ich nicht wusste, was ich wirklich wollte. «

»Jetzt verstehe ich noch weniger. «

»Naja, du meintest doch auch zu mir, dass deine Mutter so peinlich ist, aber ich mag deine Mutter. Ihr versteht euch trotzdem so gut und ich habe gestern Abend das erste Mal das Gefühl gehabt, dass ich das auch wieder brauche. « Er biss in sein Brötchen und erzählte es mit einer Selbstverständlichkeit.

»Was brauchen? «

»Jemanden, der sich um mich kümmert, wenn du nicht da bist. « murmelte er, als er sich eine Tasse Kaffee eingoss.

»Oh Ok. Und wieso sagst du das erst jetzt? Ich verstehe das nicht… «

»Als ich draußen war und zum Bäcker unterwegs war, kam mir ein kleines Kind mit ihren Eltern entgegen. Sie sahen so… glücklich aus, wie du, wenn du mit deiner Mutter redest… Ich habe mir vorgestellt, wie es früher war… und ich fing an, dieses Gefühl zu missen. «

»Ich kann nicht glauben, dass das hier gerade passiert. « nuschelte ich vor mich hin. Wie konnte ein Mensch nur so schnell seine Laune und jetzt auch noch Meinung ändern?

»Akzeptiere es bitte. « sagte er, ich glaubte, er verstand mich falsch.

»Nein, nein. Ich finde es mehr als toll, dass du deine Meinung deiner Mutter gegenüber geändert hast, aber… ich verstehe einfach nicht so recht, dass du nicht einmal 24 Stunden zum Überlegen brauchst, obwohl dir niemand eine richtige, ich nenne es jetzt einmal, Vorlage dazu gegeben hat. « Ich saß immer noch auf der Kante des Stuhles und versuchte zu realisieren, was gerade geschah. Harry, der seine Mutter beklaut, verlassen und enttäuscht hat, will sie auf einmal vermissen? Zu ihr zurück? Es machte keinen Sinn für mich.

»Hmm. Hast du keinen Hunger? « schmatzte er. Für ihn schien es ganz normal zu sein. Wenn ich nun überlegte, ich hätte ihn gestern gefragt, ob er je wieder zurück zu ihr wollte, hätte er dann auch schon mit Ja geantwortet, oder weiter stur nein gesagt?

»Nicht so richtig. « murmelte ich als Antwort und griff ebenfalls nach einem Brötchen.

»Ich kann mir denken, dass du denkst, das ich bekloppt bin. « grinste er, »aber ich habe gut darüber nachgeda - «

»In einer halben Stunde? «

»Nein, nicht nur in einer halben Stunde, schon etwas länger. Die letzten zwei… drei Tage… «

»Und wieso dann die ganzen ‚Neins‘ auf meine Fragen? «

»Habe ich dir doch schon gesagt. Aber lass uns jetzt bitte nicht darüber diskutieren… « das erste Mal während unserer Unterhaltung schaute er mich an, seine grünen Augen starrten mich an und ich konnte die Flüssigkeit in seinen Augen sehen. Diese Fassade, von wegen mir macht es nichts aus, darüber zu reden, fing an zu bröckeln.

»Hilfst du mir? « Seine Stimme war stark, aber trotzdem zerbrechlich. Tief atmete ich durch, denn ich schien mich gerade erst wieder zu fangen.

»Egal wo bei, immer. « lächelte ich. »Ich bin sehr… stolz, dass du es dir anders überlegt hast. Ich habe letztens auch darüber nachgedacht, naja, ich bin froh, dass sich die Dinge so zum Positiven gewendet haben. «

»Ich auch. Aber erst einmal brauche ich Zeit. Zeit darüber nachzudenken, ob es das richtige ist, ob ich sie überhaupt finden würde, ob sie mir verleihen oder ob ich mich beherrschen könnte... «

»Das sind viele Sachen. « stellte ich fest, aber ich wollte ihm überall helfen, wo ich konnte.

»Ich weiß. «

»Willst du sie nicht einfach besuchen und - «

»Auf keinen Fall, ich habe gesagt, ich hatte das Gefühl sie zu vermissen, aber nicht das ich sie direkt überfallen wollte. Nie und nimmer in den nächsten Wochen. « Ich nickte stumm und fand auch Appetit, etwas zu essen. Es herrschte eine komische Luft zischen uns, er wusste definitiv noch nicht, was er wollte. Entweder nahm er es ganz cool, oder er schien jeden Moment in Tränen auszubrechen und alles zu bereuen, was er ihr je angetan hatte.

»Ok, aber jetzt ein anderes Thema. Hast du gut geschlafen? « fragte er. Ich biss in mein Brötchen hinein und verschränkte meine Beine auf dem Stuhl, so war es am bequemsten.

»Ja, sehr gut und du? « Ich hatte lange nicht mehr so gut durch geschlafen. Das konnte nur an ihm gelegen haben, aber mein Morgen war schon wieder ein wenig zerstört worden. Ich freute mich für ihn, aber es kam mir so unreal und einfach komisch vor. Ich konnte meine Gedanken von dem Thema nicht abwenden.

»Joa, geht. Ich bin noch ziemlich müde. « gab er zu.

»Vielleicht gehe gleich einfach, dann hast du genug Zeit für Alles. «

»Das wäre wahrscheinlich die beste Idee. « stimmte er mir zu und schob sich den letzten Bissen in den Mund. Er rückte nach hinten, klopfte auf seinen Schoß und breitete seine Arme aus.

»Komm. « flüsterte er, worauf ich mich aufrichtete und zu ihm ging. »Ich habe dir noch gar nicht richtig guten Morgen gesagt. « Er hob mich auf sich, umfasste mit seinen Händen meine Wangen und zog mich zu sich zu einem sanften Kuss.

»Morgen. « sagte ich Augen verdrehend.

»Es tut mir leid, dass ich dich so verwirrt habe. « Er formte seine Lippen zu einem Schmollmund und zog die Sache schon wieder ins lustige.

»Bleib doch einmal ernst! « beschwerte ich mich lachend, denn er begann mich zu kitzeln.

»Nö, warum sollte ich. « Ich schlug ihm reflexartig  auf die Nase und machte auf beleidigt. »Ach komm schon. Sehen wir uns morgen wieder, oder heute noch? «

»Morgen denke ich mal, ich muss noch Hausaufgaben machen. «

»Ok, dann sehen wir uns morgen. « Seine Lippen, warm und weich, drückten behutsam auf meine, der Kuss war zärtlich und gleichzeitig leicht verzweifelt. Danach packte ich meine Sachen zusammen und versprach ihm, mich bei ihm zu melden, wenn ich den Weg alleine nicht finden sollte. Noch einen kurzen Kuss, dann verließ ich seine Wohnung. Mit gemischten Gefühlen fand ich tatsächlich mein zu Hause ohne Hilfe.

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ich habe das Gefühl, dass die Kapitel immer langweiliger werden ._. wie seht ihr das?

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