32. Kapitel

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Direkt nachdem ich aufgewacht war, hatte ich mich auf die Suche nach Jake gemacht. Naja, es war keine richtige Suche gewesen, ich wusste ja, dass er bei Emma sein würde. Ich wollte sie büßen lassen. Der Gedanke sie zu verletzen, tat erstaunlich gut.
Emma schaute mich irritiert an. Sie wusste nicht, was sie falsch gemacht hatte. Ihr pech. Ich würde es ihr ganz bestimmt nicht erklären. In mir tobten meine Gefühle. Eifersucht und Wut waren dabei definitiv die dominantesten Emotionen. Jake lachte. Er fand das alles hier anscheinend sehr lustig. Noch."Emma, das ist Ally. Du musst verstehen, sie mag die anderen Mädchen, die ich küsse nur begrenzt."
Langsam verstand Emma, was ich mit ihr zu klären hatte. Widerwillig stämmte sie ihre Hände in die Hüften."Na und? Was interessiert mich das?"
"Hm...lass mich nachdenken....halt ich hab's! Warst du nicht das Mädchen was gestern Abend Jake geküsst hat?", fragte ich zuckersüß.
Jetzt hatte sie es begriffen. Sie warf Jake einem panischen Blick zu und schätze wahrscheinlich ihre Fluchtmöglichkeiten ab. Jake lächelte gefährlich."Tut mir leid Emma, aber heute habe ich meinem Engelchen versprochen dir die Regeln zu erklären."
"Lässt du mich mit ihr alleine?!", schrie sie aufgebracht.
"Nein, aber ich werde nicht eingreifen. Solange sie dich nicht umbringt."
Ich grinste böse. Er hielt sein Versprechen mir gegenüber.
"Tja, dann sind wir wohl auf uns allein gestellt Emma. Das wird lustig.", sagte ich und klatschte in die Hände.
Emma wich vor mir zurück."Bleib weg von mir!"
Langsam ging ich auf sie zu. Jake schaute uns interessiert zu, aber ich konnte sehen, dass er angespannt war. Wahrscheinlich für den Fall mich von ihr weg zu holen.
Ich hatte mir, bevor ich in den Keller ging ein Messer aus der Küche geholt. Dieses Messer zückte ich jetzt und lächelte sie offen an."Weißt du, eigentlich bin ich selten eifersüchtig."
Jake spannte sich noch mehr an und ging ein paar Schritte auf uns zu. Emma hob abwehrend die Hände."Dann muss das doch nicht sein, oder?!"
"Doch muss es. Dir fehlt der Respekt."
Ich zog ihr das Messer über den Oberarm. Sofort fing dieser an zu bluten und Emma fing an zu schreien. Lachend zog ich die Klinge über ihren Bauch. Es war nicht so schlimm jemanden zu verletzen. Eigentlich war das Gefühl relativ angenehm. Jetzt verstand ich Jake voll und ganz. Adrenalin durchfuhr mich. Mit einer Kraft, die ich nie von mir erwartet hätte, rammte ich ihr das Messer in den Oberschenkel. Emma schrie auf und ging zu Boden. Ich zog das Messer aus ihrem Bein und ging vor ihr in die Hocke."Hast du jetzt verstanden wie es hier läuft?"
Sie wimmerte."Fahr zur Hölle,Schlampe!"
Hass keimte in mir auf. Eine Mordlust, die ich noch nie zuvor gespürt hatte durchzuckte mich. Tot. Ich wollte sie tot sehen.
Ich hob das Messer, aber bevor ich ihr das Messer in die Brust rammen konnte, hoben mich zwei Arme hoch und schleiften mich von der wimmernden Emma weg.
"Lass mich auf der Stelle los Jake! Ich will sie töten! Lass mich los!", schrie ich. Er zog mich hinter sich her, die Treppe zum Keller hoch, schloss die Tür ab und steckte den Schlüssel in seine Hosentasche.
"Du hättest sie fast umgebracht!", sagte er ernst.
Wollte ich sie umbringen? In dem Adrenalin Rausch, hatte ich das nicht wahr genommen. Ich sah an mir runter. Mein sonst blauer Pyjama war mit Emma's Blut getränkt. Geschockt schaute ich meine Hände an. Sie waren ebenfalls Blut verschmiert und zitterten.
"Was war los mit dir da unten?", fragte er mich besorgt.
Meine Unterlippe zitterte."Ich weiß es nicht. Da war diese Wut...und dann...dann wollte ich sie töten."
Jake seufzte und nahm mich in den Arm. Beruhigend strich er mir über den Rücken.
"Ich will duschen gehen.", sagte ich bittend.
Er gab mir einen kleinen Kuss."Mach das. Ich kümmer mich um Emma. Warte hier oben auf mich."

Wie er mir befohlen hatte, wartete ich oben auf ihn. Ich wollte auch nicht runter zu Emma. Leiden konnte ich sie immer noch nicht und ob ich wieder auf sie losgehen würde, wusste ich nicht. Die Wut von vorhin war verschwunden, ich war schon ein wenig besorgt, ob ich Emma ernsthaft verletzt hatte,aber andererseits hatte sie es verdient. Weil mir nichts anderes übrig blieb, setzte ich mich an das Klavier. Unwillkürlich musste ich lächeln. Wie von selbst fingen meine Finger an zu spielen. Augenblicklich vergaß ich, was ich getan hatte.
Starke Arme, die sich um meinen Bauch legten ließen mich aus meinen Gedanken aufschrecken. Jake lachte und platzierte einen Kuss in meinem Nacken. Ich stand vom Klavierhocker auf, um mich vor Jake zu stellen.
"Geht es Emma gut?", fragte ich besorgt.
Er legte seine Arme um mich."Du hast das Messer ziemlich tief in ihr Bein gerammt, Engelchen."
Kleinlaut schaute ich auf den Boden. War ich jetzt völlig verrückt?! Ich hatte einen Menschen mit einem Messer attackiert! Ich, die unschuldige kleine Ally. Das Mauerblümchen. Wie war ich so geworden? Es machte mir Spaß Leuten weh zu tun.
Ich straffte meine Schultern."Das hat sie verdient." Hatte sie wirklich, aber hatte ich nicht ein wenig übertrieben? Nein, hatte ich nicht. Sie hatte Jake geküsst, oder hatte er sie geküsst? Emma hatte den Kuss erwidert. Das war die Strafe dafür gewesen.
"Vielleicht hat sie das.", sagte Jake neutral. Nachdenklich fuhr er meine Wangenknochen nach."Das was ich gleich sage, wird wohlmöglich nie wieder aus meinen Mund zu hören sein, deswegen merk es dir gut Engelchen. Ich bin unglaublich stolz auf dich, dass du das durchgezogen hast. Das hätte ich nie erwartet. Ich werde mit dem kidnappen deshalb auch nicht aufhören und wenn du willst kannst du immer mitkommen und mir nächstes mal helfen."
Ich schaute ihn perplex an. Er war stolz auf mich deshalb. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel."Dann können wir unsere Aggressionen gemeinsam in den Griff kriegen Engelchen."
Er war kein bisschen wütend auf mich. Ich starrte ihn mit offenem Mund an. Das meinte er ernst? Ein lächeln eroberte meine Gesichtszüge."Ich darf dir helfen?"
Jake lachte und küsste mich."Wenn du meine Opfer nicht in der Luft zerreißt schon."
Stolz seufzte ich in den Kuss hinein. Dafür, dass dieser Tag so komisch gewesen war, endete er unglaublich gut. Ich hatte Jake stolz gemacht. Das war es, was zählte.

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