His Sacrifice

6. Kapitel

Ich wurde von der Sonne geweckt. Sie schien mir direkt ins Gesicht.
"Oh Shit!", fluchte ich und setzte mich mühsam auf.
Was war heute für ein Tag? Freitag.
Scheiße! Freitag hatte ich immer meine erste Schülerin um 10:30. Schnell sprang ich aus dem Bett.
10:00
"Fuck,Fuck,Fuck!", murmelte ich und sammelte meine Sachen zusammen.
Notenblätter, Notizbuch, Portmonee, Handy und alles andere was eine Frau brauchen konnte.
Ich zog irgendetwas aus meinem Kleiderschrank heraus und zwang mich hinein. Als ich am Spiegel vorbei eilte, checkte ich kurz mein Aussehen.
Jeans, blaue Bluse, schwarze Stiefel und offene Haare.
Zum Glück sah ich vorzeigbar aus.
Schnell nahm ich den Haustürschlüssel und ging raus. Emily-so hieß meine Schülerin wohnte ungefähr 15 min. Von hier entfernt, weil ich aber zu lang geschlafen hatte, musste ich jetzt das Auto nehmen.
Schnell stieg ich in meinen roten Mini Cooper ein und fuhr los.
Emily wohnte in einer wohlhabenden Gegend. Sie war ein 10 Jahre altes, aufgewecktes, lebensfrohes Mädchen mit Haselnuss braunen Augen , ebenso braunen Haaren und einem Lachen, das klang wie kleine Glöckchen. Dieses Mädchen war eine meiner Lieblinge. Ihre Eltern förderten sie in allem und unterstützen sie mit allen Mitteln.
Exakt um 10:30 klingelte ich bei ihnen. Ihre Mutter Jane öffnete mir die Tür und lächelte mich an.
"Hallo Ally. Emily freut sich schon den ganzen Tag auf dich."
Emily wurde privat unterrichtet somit war ich sozusagen ihre Musiklehrerin.
"Hat sie denn auch geübt?", fragte ich freundlich und trat ein.
Jane lachte und rief nach Emily. Sie kam lachend angerannt.
"Hallo Miss Ally.",begrüßte Emily mich. Ich deutete einen Knicks an und sie kicherte.
"Guten Morgen Miss Emily. Würden sie mir das Stück vorspielen?",fragte ich grinsend.

Als ich um 11:30 endlich fertig war mit dem Unterricht für Emily, stieg ich in meinen Mini ein.
Ich muss Holly anrufen, dachte ich. Das würde das erste sein was ich gleich tun würde. Seit gestern Abend hatte sie sich nicht mehr gemeldet. Wahrscheinlich hat sie diesen Typen abgeschleppt mit dem sie im Club geknutscht hat,beruhigte ich mich selbst. So war es meistens.
Zu Hause angekommen ließ ich mich auf das Sofa fallen.
Langsam wählte ich Holly's Nummer. Sie nahm sofort ab.
"Hey Schätzchen!",meldete sie sich aufgeregt.
"Warum so aufgedreht?"
"Ich habe heute ein Date. Mit dem heißesten Typen ganz Londons.", kicherte sie.
Wahrscheinlich suchte sie gerade ihr Outfit zusammen. So klang es zumindest, denn im Hintergrund hörte ich wie Schubladen auf und zu gemacht wurden.
Ich lachte."Oho. Wann denn?"
"17:00 im Park.",sagte sie in einem Singsang. Ich musste noch mehr Lachen.
"Du bist aber happy darüber!"
"Du würdest es verstehen, hättest du ihn gesehen! Schwarze Haare und noch schwärzere Augen, ein Körper wie ein Gott und sein lächeln...",schwärmte sie.
Ich stockte. Holly würde den Mann daten, denn ich heiß fand. Es war schon mal vorgekommen, dass Holly mir einen Mann vor der Nase weggestohlen hatte, aber diesesmal wollte ich es anders ausgehen lassen.
Ich war zu spät gewesen. Schon wieder.
Missmutig stieß ich die Luft aus.
"Ally? Bist du noch dran?", fragte mich Holly.
"Was ja...ja bin ich. Weißt du was ich muss leider auflegen, aber ich wünsche dir viel Spaß."
"Danke Schätzchen bis später.", flötete sie.
Ich legte auf und warf mein Handy von mir. Das hatte mir den Rest gegeben. Wütend stapfte ich zu meinen Flügel und plumpste auf den Klavierhocker.
Eine ganze Stunde hämmerte ich auf die Tasten ein, bis ich mich abgeregt hatte.
Es gab viele Männer da draußen. Einer würde meinem Geschmack entsprechen und ich würde wie in einem Buch glücklich mit ihm sterben. Wir würden zusammen leben, uns lieben und heiraten.
Ich war eine Romantikerin. Und fest von der Wahren Liebe überzeugt.
Irgendwer war da draußen war für mich bestimmt.

Es war 22:35 als es an meiner Tür klingelte. Ich stöhnte, schaltete den Fernseher aus und lief zur Haustür.
Ich erschrack, als ich sah wer fort stand.
Zwei Polizisten. Ein Komissar und sein Kollege. Beide relativ jung und nicht von schlechten Eltern.
Der Komissar war vielleicht zu alt für mich, aber der andere Mann....
Nein! Jetzt dachte ich schon wie Holly!
"Kann ich ihnen behilflich sein?", fragte ich höflich.
"Sind sie Ally Strain?", fragte mich der Komissar.
"Die bin ich. Kommen Sie doch herein.", bot ich an und trat einen Schritt beseite. Die Beamten kamen in mein Apartment.
"Sie sind befreundet mit Holly Morey, nicht?", fragte der zweite Polizist.
Was hatte Holly jetzt schon wieder angerichtet?!
"Ja...", sagte ich unsicher.
"Wissen Sie wo Holly heute um ca. 17:00 war?"
Ich nickte. "Sie hatte ein Date im Park. Wieso? Gibt es ein Problem?"
"Ihre Mutter hat uns kontaktiert und ihre Freundin als vermisst angegeben. Holly wollte heute mit ihrer Familie essen gehen, ist dort aber nie aufgetaucht. An ihr Handy geht sie nicht ran."
Ich schlug die Hände vor dem Mund zusammen. Holly weg? Wie war das möglich?! Sie würde nie abhauen ohne mir Bescheid zu geben! Und an ihr Handy ging Sie auch immer.
"Miss setzten sie sich bitte.", sagte der jüngere und führte mich zu einem Stuhl.
"Was ist ihre Theorie?", fragte ich die Beamten. Sie wechselten einen unsicheren Blick. Der Komissar räusperte sich schließlich.
"Wir denken, dass ihre Freundin entführt wurde."