46. Kapitel

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Eilig folgte ich dem langen Flur. Dieser Gang war mir unheimlich. Er war lang mit jeder Menge verschlossener Türen auf jeder Seite und ganz weiß. Endlos schien er auch zu sein, denn seit gefühlt einer Stunde folgte ich dem Flur nun in eine Richtung. Meine Füße brachten mich um! Ab und zu hörte ich wie eine Tür aufgerissen wurde, aber das war's dann auch schon. Ich verlangsamte mein Tempo und drehte mich einmal um mich selbst. Konzentriert kniff ich die Augen zusammen. Den Anfang sowie das Ende des Korridors konnte ich nicht erkennen. Erschöpft lehnte ich mich an eine der sterilen Türen. Wo war ich? Wo war Jake?
"Jake?!", rief ich den Gang entlang. Keine Antwort. Verzweifelt legte ich meinen Kopf auf meine Knie. Was machte ich hier? Wie lange war ich hier wohl schon? Ich konnte mich nicht daran erinnern wie ich hier hergekommen war.
Plötzlich wurde die Tür hinter mir aufgerissen und jemand packte mich brutal an den Schultern. Erschrocken schrie ich auf. Dieser jemand drückte mir seine Hand auf den Mund während er mich in einer fließenden Bewegung in den Raum zog. Panisch schlug ich um mich, aber es half nichts. Die Gestalt zerrte mich gewaltsam an den Haaren auf einen Stuhl und bevor ich diesen jemand erkennen konnte, hatte er sich schon hinter mir positioniert. Automatisch schaute ich mich nach einem Ausgang um.
Nichts. Die Wände waren weiß, der Boden war weiß, die Tür war weiß. Alles war weiß. Hier drin gab es keine Farben. Und keine Tür! Ich war mir sicher, das da eine war. Gerade eben...oder täuschte ich mich? Panik erfasste mich.
"Was willst du von mir?!", schrie ich und versuchte von dem Stuhl weg zukommen. Die Person lachte.
Mir lief es kalt den Rücken hinunter. Ich kannte dieses Lachen nur allzu gut. Sanft strich er mir über die Schulter und stoppte an meinem Handgelenk. Endlich kam er hinter meinem Rücken hervor. Wütend starrte ich ihn an.
"Wo bin ich hier Damian?!", zischte ich aufgebracht. Damian schaute mich belustigt an. Etwas in der Art wie er mich ansah gefiel mir ganz und gar nicht.
"Antworte mir du Bastard!", schrie ich erneut und trat nach ihm. Sein Blick verdüsterte sich. Fest packte er mich am Kiefer und drehte meinen Kopf so, dass ich ihn anschauen musste. "Du bist da wo du hin gehörst."
Mir wurde flau im Magen. Wo war Jake?! Wieso zur Hölle war er nicht bei mir?!
Damian lächelte ein grausames Lächeln."Such nicht nach Jake, Kleines. Du bist bei mir!"
Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Nein, das konnte nicht sein! Ich war doch erst zu Jake zurückgekommen! Tränen liefen mir die Wangen herunter und tropften in meinem Schoß. Er schaute mir beim weinen zu und er lachte. Er lachte mich aus! Es war alles so unrealistisch. Plötzlich spürte ich seine Hand auf meinem Oberschenkel, gefährlich nah an meiner Mitte......

Schreiend und um mich tretend wachte ich auf. Ich sah nur Umrisse, weil die Tränen meine Sicht verschleierten. Starke Arme drückten mich zurück in die Kissen. Panisch fing ich an zu wimmern.
"Beruhig dich Engelchen. Alles ist gut. Ich bin bei dir.", murmelte er besänftigend.
Blind vor angst schlug ich um mich und schrie wüst irgendwelche Befehle."Lass mich!"
Er seufzte und setzte sich kurzerhand auf mein Becken. Meine Hände drückte er auf die Matratze. Ich hörte auf mich zu wehren um ihn völlig durcheinander anzuschauen. Mein Puls raste und ich schnappte nach Luft. Es war wie als ob jemand einen Schalter umgelegt hatte, denn aufeinmal war ich vollkommen bei Bewusstsein. Ich verstand die Welt nicht mehr.
Unsicher musterte Jake mich. Er saß immernoch auf mir und drückte mich in die Kissen zurück."Kann ich dich loslassen, ohne die Sorge ich müsste dich wieder einfangen?"
Aufgewühlt nickte ich. Jake lockerte seinen Griff um meine Handgelenke und ging von mir runter. Ich setzte mich auf. Vorsichtig legte er einen Arm um mich. Als ich ihn nicht weg stieß zog er mich zu sich."Willst du mir von dem Traum erzählen, Engelchen?"
Ein Traum. Es war nur ein Traum. Ich schmiegte mich an ihn und nickte unsicher. Aufmunternd lächelte er mich an. Ich holte tief Luft."Ich bin einen endlos langen Gang entlang gelaufen. Alles war weiß und steril. Es wirkte traurig. Ab und zu hörte ich wie eine Tür aufgerissen und wieder geschlossen wurde. Sonst nichts. Ich bin bestimmt schon eine Stunde diesem Gang gefolgt. Irgendwann habe ich es aufgegeben und mich an eine verschlossene Tür gelehnt.", bei der Errinerungen daran fing meine Unterlippe gefährlich an zu zittern,"Ich habe nach dir gerufen, aber ich bekam keine Antwort. Dann hat jemand die Tür hinter mir aufgerissen, mich an den Schultern gepackt und in den Raum gezogen. Ich habe versucht mich zu befreien, aber er hat mich auf einen Stuhl gezerrt und sich hinter mich gestellt." Jake hörte mir aufmerksam zu. Ich musste ein paar Tränen runter schlucken. Es hatte sich so real angefühlt."Es war Damian....er hat mir gesagt ich solle nicht nach dir suchen....ich wäre da wo ich hingehöre....bei ihm." Jetzt liefen mir die Tränen in strömen über mein Gesicht."Es hat sich so real an gefühlt. Ich habe jede seiner Berührungen gespürt.", schniefte ich aufgewühlt. Ich zitterte wie Espenlaub.
Jake zog mich auf seinen Schoß und streichelte meine Wange. Weinend schmiegte ich mich enger an ihn. Er sagte nichts, er hielt mich einfach nur fest. Das hatte mehr Wirkung auf mich als jedes Wort, das er zu mir sagen könnte. Er hob mein Kinn an und hauchte einen Kuss auf meine Lippen."Ich lasse dich nicht mehr alleine. Du bleibst immer bei mir."
Ich schniefte."Immer?"
Er lächelte und küsste mich zärtlich."Versprochen, Engelchen."
Erleichtert schloss ich die Augen. Ich hörte nur meinen und seinen Atem. Er strich mir liebevoll über den Kopf. Eine letzte Träne lief meine Wange hinunter. Jake wischte sie weg und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
"Wann hört dieser Verfolgungswahn auf?", fragte ich leicht genervt.
Er lachte sanft."Wenn er tot ist."
Ich richtete mich auf und schaute ihn an."Dann musst du ihn leider töten."
Jake zwinkerte mir zu und küsste mich liebevoll." Das ist aber bedauernswert."
"Er soll leiden. Er soll wissen wie das ist. Angst haben.", murmelte ich zornig.
"Damian wird angst haben,Baby. Wir sorgen gemeinsam dafür."
Ich schaute ihn überrascht an."Du erlaubst mir dir zu helfen?"
Jake legte den Kopf schief und grinste."Wenn du dich nicht dumm anstellst ja."
"Würde ich niemals tun!", sagte ich protestierend. Er lachte und gab mir einen Kuss auf die Wange."Du doch nicht, Engelchen."

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