36. Kapitel

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Leila eilte durch das Haus. Ich folgte ihr planlos und hoffte, dass ich beschäftigt genug wirkte, dass mir Damian nicht über den Weg lief. Bis jetzt klappte es ganz gut.
"Du kannst kochen, oder?", fragte Leila nebenbei.
"Kann ich, aber kein drei Gänge Menü. Das bekomme ich nicht hin."
Leila schmunzelte."Nudeln tun es auch."
Wenigstens war Damian nicht so anspruchsvoll. Das war doch mal eine gute Nachricht.
"Kann ich dich allein lassen?", fragte sie. Ich nickte. Sie hatte bestimmt auch Sachen zu erledigen, deswegen wollte ich sie nicht aufhalten. Sonst würde sie von Damian bestraft werden, dafür wollte ich definitiv nicht schuld sein.
Leila lächelte dankbar und ging aus der Küche. Unbeholfen zupfte ich an dem Stoff. Es war zu kurz. Wenn ich mich bückte konnte meinen Slip sehen, aber genau das sollte dieses Outfit glaube ich bezwecken. Eilig suchte ich alle Sachen zusammen, die man zum Nudeln kochen brauchte.
"Ich sehe, du findest dich zurecht.", sagte er hinter mir. Ich konnte gerade so ein genervtes Stöhnen unterdrücken. Damian war der letzte den ich sehen wollte.
"Schön, du hast Augen.", entgegnete ich zuckersüß.
Ich wunderte mich,dass Damian nicht antwortete. Wahrscheinlich war er schon wieder gegangen.
Seine Hand legte sich auf meinen Hintern. Ich zuckte zusammen und wich zurück.
Grinsend musterte er mich eingehend von oben nach unten."Kurz steht dir Süße."
"Du widerst mich an Damian.", sagte ich und rümpfte die Nase. Damian lachte. Es war kein freundliches oder belustigtes Lächeln wie ich es von Jake kannte. Sein Lachen klang, als ob er etwas plante und gefährlich zugleich.
"Du bewirkst das Gegenteil bei mir Ally."
Sicherheitshalber brachte ich nochmehr Abstand zwischen ihn und mich. Er grinste und legte seine Arme um. Ich versuchte mich zu befreien, aber er drückte mich gegen sich. Seine blauen Augen glitzerten gierig. Panisch spannte ich mich an. Damian legte seine Hände auf meine Hüften.
Wie Jake es immer tat.
Vereinzelt liefen mir Tränen die Wange herunter. Ich wollte zu Jake. Jetzt.
Damian presste seinen Mund auf einmal auf meinen. Weinend presste ich meinen Mund zusammen. Damian knurrte."Mach den Mund auf!"
Ich schüttelte den Kopf. Jake war der einzige, der mich küssen durfte.
Damian drückte meinen Unterkiefer brutal auf. Ich keuchte entsetzt. Er drängte mich gegen die Wand während seine Hände ununterbrochen auf meinem Hintern lagen.
Verzweiflung machte sich in mir breit. Ich wollte nur von einer Person so geküsst werden. Aus reiner Selbstverteidigung biss ich Damian auf die Unterlippe. Er löste sich von mir und fasste sich ungläubig an die Unterlippe."Hast du mich gerade gebissen?"
Ich traute mich nicht zu antworten, denn ich würde ihn nur noch wütender machen.
Brutal packte er mich am Kiefer und drehte ihn so, dass ich ihn anschaute. Seine Augen glitzerten aggressiv. Seine Unterlippe blutete ein bisschen. Ich grinste in mich hinein. Das hatte er verdient.
"Du machst was ich dir sage! Wenn ich will, dass du mich küsst, tust du das."
"Ich küsse dich nicht Damian.", sagte ich trotzig.
"Du solltest dich daran gewöhnen. Jake kommt nicht sehr bald wieder Süße.", raunte er bedrohlich.
Mein Blick wurde glasig. Was wenn er recht hatte? Was wenn Jake...? Meine Unterlippe zitterte gefährlich. Nein, ich durfte Damian gegenüber keine Schwäche zeigen. Das würde Jake nicht wollen.
"Jake kommt wieder. Und wenn er kommt um mich zu holen, bist du tot.", zischte ich.
Belustigt zog er eine Augenbraue hoch."Dafür muss er erstmal herausfinden wo du bist Kleine."
Ich lachte gehässig."Er. Findet. Mich."
Damian schüttelte den Kopf."Du bist so hübsch und intelligent. Deine Sturheit stört mich.", erklärte er.
"Pech gehabt.", entgegnete ich stolz.
Das nächste was passierte ging zu schnell. Damian's Augen verdüsterten sich bedrohlich und er kam auf mich zu. Schützend hob ich die Arme. Er lachte spöttisch und gab mir eine Ohrfeige. Einen Moment lang drohte ich ohnmächtig zu werden. Lachend hielt er mich fest und zwang mich ihn anzusehen."So ein paar blaue Flecken stehen dir bestimmt auch, Engelchen."
Das war zu viel. Er hatte mich absichtlich Engelchen genannt. So nannte mich Jake immer. Genauso würde es auch bleiben. Wut breitete sich in mir aus. Ich funkelte Damian aggressiv an."Nenn mich noch einmal Engelchen und du kannst dein eigenes Grab schaufeln."
"Niedlich.", war sein einziger Kommentar, bevor ich ihm mein Knie zwischen die Beine rammte. Zum zweiten Mal an einem Tag ging er vor mir in die Knie und stöhnte. Ich lächelte triumphierend."Wenn du nichts dagegen hast, würde ich jetzt schlafen gehen."
Ich wartete gar nicht auf seine Antwort. Seine blauen Augen schauten mir wütend hinterher. Ich wusste, dass mir das teuer zu stehen kommen würde, aber im Moment interessierte mich das recht wenig.
Er durfte mich nicht Engelchen nennen. Jake stand das zu, ihm nicht. Ich glaubte, dass Damian das auch begriffen hatte. Zufrieden schloss ich die Tür hinter mir.
Jake wäre stolz auf mich. Auf sein Engelchen.
Mit den Gedanken bei ihm schlief ich völlig müde ein.

Ich wurde davon geweckt, dass sich jemand neben mir legte und mit meinen Haaren spielte. Mein Puls beschleunigte sich. Jake?! War er hier um mich zu holen?
Hoffnungsvoll öffnete ich die Augen. Aber anstatt, dass mir zwei schwarze Augen entgegen glitzerten, schaute ich in zwei blaue.
Damian grinste anzüglich."Dein Rock ist verrutscht."
Erschrocken zupfte ich ihn wieder zurecht. Aber ob der Rock sich selbstständig gemacht hatte oder ob Damian nachgeholfen hatte wusste ich nicht.
"Geh aus dem Bett.", sagte ich matt.
Seine Hand lag auf meiner Hüfte und er grinste herausfordernd." So leicht kommst du mir nicht davon Süße. Normalerweise hätte ich dich sofort getötet, aber erst möchte ich mit dir ein wenig Spaß haben."
Ich keuchte und rutschte ein Stück weg. Das hielt ihn nicht davon ab seine Hand auf meine Mitte zu legen. Wild den Kopf schüttelnd flehte ich:"Bitte. Ich will das nicht!"
Er grinste."Aber ich will."
Damit drückte er seine Lippen auf meine. Panisch versuchte ich mich zu befreien. Krampfhaft presste ich meine Lippen zusammen. Er stöhnte genervt und kniff mich in den Po. Erschrocken schrie ich auf, er nutzte die Gelegenheit und ließ seine Zunge in meinen Mund gleiten.Irgendwann gab ich es auf. Ich schrie und wimmerte, er sollte doch aufhören. Er ließ sich davon nicht beirren und machte weiter.
Mir liefen die Tränen die Wangen hinunter und ich schrie und bettelte. Warum ließ er mich nich in Ruhe?!
Jake. Das war das letzte was ich dachte bevor ich mein Gehirn ausstellte und die Welt ausblendete.

Damian ließ mich nackt und wimmernd auf dem Bett zurück. Ich weinte ununterbrochen. Zusammengerollt sendete ich Stoßgebete an Gott, oder irgendjemand der mich hörte.
Nach dieser Aktion wurden mir zwei Sachen bewusst. Erstens:Mit Damian war nicht zu spaßen und zweitens: Jake musste sich beeilen. Ich würde es hier nicht schaffen. Ich war verloren ohne ihn.
Noch nie hatte ich mich so sehr danach gesehnt, dass Jake mich in den Arm nahm und mir sagte, dass alles in Ordnung kommen würde.
Irgendwann schlief ich ein. Immernoch nackt und verletzlich.
Jake hatte recht. Ich war verletzlich. Verletzlich ohne ihn.

His Sacrifice Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt