40. Kapitel

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Ich lächelte mutig. Er konnte so liebevoll sein, dass ich mich manchmal fragte, ob er auch der Jake war, den ich kennengelernt hatte.
Jake grinste."Das ist viel besser, Engelchen."
"Du bist wirklich unersetzlich.", lachte ich.
Er nahm mein Gesicht wieder zwischen seine Hände."Das hoffe ich doch."
Ich lehnte mich vor, um ihm einen kleinen Kuss zu geben."Du brauchst nicht zu hoffen, du weißt das."
"Stimmt.", entgegnete er belustigt. Fordernd küsste er mich. Ich merkte, dass er darauf bedacht war mich nicht mit so etwas zu überfordern. Dafür war ich ihm auch unglaublich dankbar. Die Errinerungen an Damian saßen noch zu tief.
Er drängte mich nicht, ich erwiderte den Kuss von allein. Ich spürte ihn grinsen. Seine Hände glitten unter mein T-shirt und strichen zärtlich über meinen Bauch. Sein Handy ließ mich aufschrecken. Jake stöhnte genervt und griff nach danach. Er schaute konzentriert auf das Display."Engelchen ich muss kurz etwas klären. Gib mir 15 Minuten."
Ich grinste und gab ihm einen Kuss."Ich warte hier."
Damit hatte ich ihn."Okay, ich brauche nur zehn Minuten.", sagte er grinsend. Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er das Zimmer verließ. Ich schaute ihm bedauernd hinterher. Was sollte ich jetzt zehn Minuten lang machen? Missmutig seufzte ich. Gelangweilt sah ich mich in unserem Schlafzimmer um. Alles war wie voher. Dunkel gestrichen und dunkel eingerichtet. Das war wohl eine von Jake's Fetischen. Eigentlich war sein ganzes Haus in eher dunkleren Farben gehalten. Ich lächelte. Jake war wirklich außergewöhnlich.
Gedankenverloren summte ich irgendein Lied vor mich hin. Schließlich stand ich auf. Ich wollte Jake suchen gehen. Allein fühlte ich mich unwohl, deshalb trat ich eilig auf den Flur hinaus.
Ich hörte Jake's wütende Stimme und zog automatisch den Kopf ein. Er war im Wohnzimmer. Leise schlich ich mich an. Wie ich erwartet hatte, stand er vor dem großen Fenster. Jake hatte mich noch nicht entdeckt, denn er stand mit dem Rücken zu mir. Ich beschloss ihn nicht auf mich aufmerksam zu machen, das riet mir mein Bauchgefühl. Neugierig lauschte ich dem Telefonat.
"Das ist mir egal....ich will diesen Bastard selbst töten!....Ally kommt mit, ich lasse sie nicht mehr alleine....Mason, tu was ich dir sage und sei einfach leise. Du würdest dasselbe für Holly tun....dann bis später." Damit beendete er das Gespräch indem er auflegte. Er war wütend. Sehr wütend. Unsicher darüber, was ich jetzt tun sollte ging ich ein paar Schritte rückwärts. Das verschwinden klappte nur nicht ganz so.
"Du brauchst dich nicht weg zu schleichen, Engelchen. Ich weiß, dass du gelauscht hast.", sagte er und drehte sich zu mir um.
Beschämt schaute ich auf meine Füße."Ich war halt neugierig."
Er kam auf mich zu."Das dachte ich mir schon."
Sein Ton war nicht direkt abweisend, aber so wie er sonst klang, klang er auch nicht.
"Tut mir leid. Es kommt nie wieder vor.", erklärte ich.
"Ich bin dir deshalb nicht böse. Für meine Wut kannst du nichts.", beruhigte er mich. Er wickelte eine meiner Haarsträhnen um seinen Finger."Dafür ist ganz allein Damian verantwortlich."
Ich hatte also richtig verstanden. Er hatte mit Mason über Damian gesprochen. Sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass es kein Gespräch nach seinem Geschmack war. Trotzdem musste ich fragen.
"Wo ist er?"
Er kreuzte meinen Blick."Wir haben keine Ahnung. Damian hat das geplant."
In mir legte sich ein Schalter um. Natürlich hatte er es gewusst. Irgendjemand musste ihn gewarnt haben, deswegen ist er zu mir gekommen und hatte mich dafür bestraft.
"Er wusste es. Als ich ihn das letzte mal gesehen habe, war er sehr wütend und hat mich geschlagen.", letzteres wollte ich mutig klingen lassen, das gelang mir nur nicht ganz. Jake beugte sich zu mir runter und gab mir einen kleinen Kuss."Hat er irgendwas gesagt oder angedeutet?"
Ich überlegte kurz."Er hat gesagt was für ein Glück ich hätte, aber er hat nichts davon erwähnt, dass er geht."
Jake fluchte leise und fuhr sich durch die schwarzen Haare, die sowieso schon in alle Richtungen abstanden. Ich verschränkte planlos meine Arme vor der Brust. Er drehte mir den Rücken zu und lief zum Fenster. Mit ebenfalls vor der Brust verschränkten Armen stand er wieder mit dem Rücken zu mir. Jeder einzige Muskel in seinen Körper angespannt.
Unsicher lief ich ihm hinterher. Ich blieb kurz am Klavier stehen, zwang mich dann aber zu ihm zu gehen. Zögernd trat ich neben Jake. Er schaute konzentriert aus dem Fenster. Ich lehnte meinen Kopf gegen seinen Oberarm und tat es ihm gleich.
"Ich hasse es keinen Plan zu haben und denjenigen der für diesen ganzen Scheiß verantwortlich ist nicht zu finden.", sagte er grimmig.
Ich stellte mich vor ihn und umarmte ihn."Wir finden Damian. Er kann ja nicht ewig weg bleiben."
Er legte seine Arme um mich und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
"Kann er, aber wir finden ihn früher. Und wenn ich ihn gefunden habe, töte ich ihn. Damian soll leiden, so wie du gelitten hast Engelchen."
Ich war genau seiner Meinung. Damian müsste sterben, das hatte er verdient.
"Lass uns über etwas anderes Reden. Dieses Thema macht mich aggressiv.", sagte ich.
Jake nickte."Mich auch."
Einen Moment lang hielt er mich einfach fest und strich mir über den Rücken. Dann ging er einen kleinen Schritt zurück."Warum hast du nicht im Bett auf mich gewartet, Engelchen? Du hast es mir versprochen.", sagte er grinsend.
Ich lächelte verführerisch."Es ist ja nicht so weit bis ins Schlafzimmer."
Er legte einen Arm um mich und schob mich aus dem Wohnzimmer."Stimmt. Es wäre sehr bedauernswert, wenn wir das von heute morgen nicht fertig bringen könnten."
Lächelnd lief ich vor ins Schlafzimmer. Mein Blick blieb an meinem Spiegelbild hängen, das ich im Spiegel im Zimmer sah.
Erschrocken schlug ich die Hände vor den Mund. Ich war Leichen blass und schön war auch anders. Meine Haare fielen langweilig über meine Schultern, ich hatte dunkle Schatten unter den Augen, meine sonst so intensiv grauen Augen sahen trist aus und die Wunde an meiner Augenbraue stach hervor. Ein paar blaue Flecken zierten meine Arme.
Ungläubig trat ich ein paar Schritte auf den Spiegel zu. Das war doch nicht ich, oder?! Jake umarmte mich von hinten. Ich wirkte neben ihm wie eine laufende Leiche. Er war nicht blass, seine schwarzen Augen funkelten wie immer halb belustigt halb liebevoll und er wirkte generell viel gesünder und attraktiver als ich. Wahrscheinlich war er das auch, niemand konnte ihm das Wasser reichen, aber normalerweise wirkte ich neben ihm nicht wie tot.
"Können wir?", fragte er belustigt.
Ich schaute mich und ihn immer noch ungläubig im Spiegel an."Ich bin hässlich."
Er lachte."Ich bin schwanger."
"Was?!"
"Ich dachte wir sagen Sachen, die nicht stimmen, Engelchen.", flüsterte er mir ins Ohr und zwinkerte meinem Spiegelbild zu. Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Ich drehte mich zu ihm um und stellte mich auf die Zehenspitzen, um ihm einen Kuss zu geben. Er hielt mein Gesicht zwischen seinen Händen und küsste mich zärtlich.
"Ich sehe wirklich scheiße aus, gib es zu.", sagte ich, als wir uns voneinander lösten.
"Für mich siehst du immer hübsch aus. Manchmal hübsch, manchmal atemberaubend, manchmal sexy..." Er grinste anzüglich und legte seine Hände auf meinen Hintern.
"Lass mich duschen gehen, dann bin ich dein sexy Engelchen.", lachte ich.
Er seufzte während sein Blick über mich glitt."Na gut, aber beeil dich. Du weißt, dass ich es hasse zu warten. Vorallem auf mein wunderschönes Engelchen."

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