35. Kapitel

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Vorab erstmal:
Ich schreibe absichtlich aus Ally's Sicht. Es ist also alles normal nur, dass Jake's Sicht durch Ally's ersetzt wird. Den Grund könnt ihr euch vielleicht ja denken ;)
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Damian's Haus war modern. Es war groß und braun gestrichen. Anscheinend waren Männer weniger kreativ in ihrer Farbauswahl. Naja, sollte mir egal sein. Ich musste diesen Ort nicht mögen. Ich war hier auch nicht freiwillig. Damian hatte mich in sein Auto geschleift und hierher gebracht.
Insgeheim hoffte ich, dass mir Jake einen Streich spielte und wartet darauf, dass er mich lachend in dem Arm nahm. Nichts dergleichen passierte. Jake war weg. Er kommt wieder. Dieser Satz wurde in der letzten Stunde zu meinem Mantra.
Jake würde mich holen. Hoffentlich bald, denn als ich das Haus betrat war ich sprachlos.
Ein Mädchen, welches mir bekannt vorkam, kam sofort zu uns und senkte unterwürfig den Kopf.
Damian lachte."Ihr kennt euch bestimmt noch. Ally, das ist Leila."
Nicht ihr auftreten erschreckte mich sonder ihr aussehen. Sie trug ein Kleid, das eigentlich ein T-shirt sein müsste. Es ging ihr nur bis in die Mitte von ihrem Oberschenkel. Am ganzen Körper hatte sie Schrammen und Blaue Flecken. Sie sah traurig aus.
Ich bekam panik. Was machte er mit ihr?! Wieso sah sie so 'zerstört' aus?! Würde ich auch so enden?!
Die letzte Frage beantwortete ich mir selbst. Niemals würde ich aufgeben. Sogar nicht, wenn ich Jahre auf Jake warten müsste. Er würde kommen und ich würde durchhalten.
Ich warf Leila einen mitfühlenden Blick zu. Sie schaute sofort wieder weg."Ich zeige dir dein Zimmer.", sagte sie leise. Damian nickte."Zieh dir das an, was auf dem Bett liegt und dann zeigt dir Leila was du machen musst."
Ich lachte empört auf."Ganz bestimmt nicht. Mach deinen Kram selber."
Er zog mich an den Haaren gewaltsam in seine Richtung. Ich schrie vor Schmerz auf und versuchte mich krampfhaft so wenig wie möglich zu bewegen.
"Ally, Ally, Ally. Jake war zu nett zu dir. Soll ich dir die Regeln nochmal erklären?", sagte Damian bedrohlich. Leila zog instinktiv den Kopf ein. Sie wusste, was kommen würde, wenn ich mich wehrte. Ich war nicht so scharf darauf es herauszufinden deshalb schüttelte ich den Kopf.
Er ließ meine Haare los und lächelte."Schön. Dann geh jetzt mit Leila."
Ich nickte schnell. Je weiter weg von ihm, desto besser. Leila ging vor und blieb vor einer hellbraunen Tür stehen. Sie wartete geduldig, bis ich da war und öffnete dann die Tür. Wie ich erwartet hatte, war dahinter mein Zimmer. Es war weiß gestrichen mit dunklen Möbeln. Es wirkte geradezu freundlich.
Still blieb Leila im Türrahmen stehen und beobachtete mich eingehend.
"Komm ruhig rein.", sagte ich freundlich zu ihr. Sie zögerte und schaute auf den Flur. Anscheinend war Damian nicht in der nähe, denn Leila kam herein und schloss die Tür hinter sich.
"Die Sachen musst du anziehen.", murmelte Leila und deutete auf die Stofffetzen, die auf dem großen Bett lagen. Ich rümpfte die Nase und hielt mit spitzen Finger das 'Kleid' hoch.
"Nicht für eine Milliarde Euro ziehe ich den Fummel an."
"Tu was er sagt. Er schlägt nicht nur.", warnte sie mich vorsichtig.
Ich schluckte."Was...hat er dir getan?"
In Gedanken zupfte sie an dem Rock. Ihr Blick war leer."Schlimmes. Er nimmt es sich, wenn er will.", redete sie halblaut vor sich hin.
Damian hatte Leila doch nicht vergewaltigt? Ihr Blick glitt nervös umher.
"Hat er dich zu irgendwas genötigt?", erkundigte ich mich vorsichtig. Leila's Blick kreuzte meinen."Damian ist zu allem fähig."
Das genügte mir als Antwort. Wenn ich hier jemals raus käme, würde ich Damian nicht nur wegen Körperverletzung sondern auch wegen Vergewaltigung anzeigen. Wenn ich hier raus käme.
Leila's Antwort hatte mich zum nachdenken angeregt. Eigentlich wollte ich keine Schwierigkeiten und solange er nicht von mir verlangte, dass ich mit ihm schlief, würde ich ihm gehorchen. Das wäre wahrscheinlich das Beste.
Immernoch angewidert von dem 'Kleid' setzte ich mich auf das Bett. Leila schaute mich ein wenig ungeduldig an.
"Zieh den Pullover aus und das Kleid an. So schwer ist das nicht."
Sie zog an Jake's Pulli. Ich schlug ihre Hände beiseite und legte meine Arme schützend vor meine Brust. Der Pulli war das einzige, was mich an ihn errinerte.
"Ich mach das selbst.", sagte ich patzig. Während ich Pulli, T-shirt und Jeans gegen das Kleid tauschte schaute sich Leila den Pullover genauer an.
"Was ist an dem Pullover besonders? Er ist dir viel zu groß.", bemerkte sie. Ich unterdrückte eine Träne."Der ist von Jake.", sagte ich so ruhig wie nur möglich.
Leila senkte den Blick."Tut mir leid."
"Was tut dir leid?"
"Ich hätte Damian davon abhalten können, habe es aber nicht gemacht. Ich hatte zu viel Angst.", murmelte sie. Ich schüttelte den Kopf."Dafür kannst du nichts Leila. Es ist Damian's schuld. Nicht deine."
Sie schüttelte den Kopf und zog die Nase hoch."Hätte ich etwas unternommen, wärst du nicht hier."
Stimmte das? Nein, Damian hätte sich nie von ihr umstimmen lassen.
Unbeholfen tätschelte ich ihre Hand. "Das ist doch jetzt egal." Wir kommen hier raus.
Leila lächelte. Es war ein angedeutetes Lächeln, aber besser als das sie weinte. Ich lächelte ebenfalls."Also, was muss ich machen?"
"Du musst kochen, putzen, Wäsche waschen und tun was er von dir verlangt.", zählte sie an ihren Fingern ab.
Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, als ich den letzten Punkt hörte.
"Alles?", fragte ich nervös.
Sie nickte."Alles."
Niemals, niemals würde ich Damian näher als einen Meter kommen. Oder eine Armeslänge Abstand. Niemand kam näher als einen Meter an mich ran. Niemand außer Jake.
Ich seufzte sehnsüchtig. Ich wollte zurück zu ihm. Einfach nur von ihm in den Arm genommen werden. Seine Nähe spüren. Er war so weit weg von mir. Ich wusste nicht wie er aus dem Gefängnis kommen wollte, aber was ich wusste war, dass Jake einen Weg finden würde.
Leila berührte much vorsichtig am Arm."Können wir gehen? Sonst sucht Damian nach uns und seine Geduld ist relativ schnell erschöpft."
Eigentlich nicht. Ich wollte nicht zu ihm. Er konnte mich mal kreuzweise! Leila stand schon im Türrahmen und schaute mich ungeduldig an.
Du musst das nur solange aushalten, bis Jake dich holt, beruhigte ich mich selbst.
Ich nickte und ging zu Leila. Sie lächelte mich aufmunternd an.
Selbstmord war nichts dagegen.

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