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Wir betraten das Haus und zogen unsere Schuhe aus.

"Mum, schön dich zu sehen!", rief Greg, als er seine Mutter im Türrahmen stehen sah. Er ging auf sie zu und umarmte sie.

"Denise ist mit Theo schon im Wohnzimmer. Wie es aussieht habt ihr euch schon kennengelernt?", fragte sie an mich gerichtet, woraufhin ich nickte. "Super, dann mal ab ins Wohnzimmer mit euch.", scheuchte Maura uns in den Nebenraum. Greg setzte sich zu Denise und seinem Sohn auf das kleine Sofa. Niall und ich mussten uns in einen Sessel quetschen, da nirgends mehr Platz war.

"Willst du es ihnen jetzt schon sagen?", flüsterte ich unauffällig in Nialls Ohr, so dass niemand es hören oder sehen konnte.

"Ja, dann haben wir es hinter uns.", antwortete er kaum hörbar. Ich nickte leicht. Jetzt war also der Zeitpunkt gekommen, an dem Nialls Eltern erfahren würden, dass sie nochmal Großeltern werden würden. In mir breitete sich ein mulmiges Gefühl aus. Ich fing vor Nervosität an, mit meinen mittlerweile schwitzigen Händen zu spielen. Als Niall dies sah, nahm er eine meiner Hände in seine und drückte sie sanft, um mich zu beruhigen. Er räusperte sich kurz.

"Ähm, wir müssen euch etwas sagen.", fing er dann an. Mauras Kopf schnellte hoch und sie schaute zwischen uns hin und her.

"Ihr habt euch verlobt! Ich wusste es! Deswegen seid ihr hier her gekommen! Ich freu....", fing sie an.

"Jetzt mach mal halblang, Mum. Du weißt doch gar nicht, was er sagen will. Lass ihn doch reden.", unterbrach Greg seine Mutter.

"Danke, Greg. Und nein wir sind nicht verlobt. Es ist... ähm... naja... also... Ihr werdet nochmal Großeltern.", spuckte er aus, nachdem er ein bisschen rumgestottert hatte. Maura und Bobby schauten uns mit großen Augen an. Kurze Zeit wurde nichts gesagt, bis Greg diese unangenehme Situation versuchte aufzulockern.

"Das ist so schön! Ich freu mich so für euch!", sagte er lächelnd. Man merkte, dass er es wirklich ernst meinte, was mich ebenfalls zum lächeln brachte.

"Wow, damit hätte ich nicht gerechnet. Niall, du wirst wirklich Vater?", fragte Maura ungläubig. Bobby hingegen blieb erstmal still. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte man noch nicht sagen, ob Nialls Eltern damit glücklich waren, oder ob sie es total beschissen fanden. Das machte mich noch nervöser, weshalb ich anfing auf der Sessellehne hin und her zu rutschen. Niall legte einen Arm um mich und zog mich an sich. Beruhigend streichelte er meinen Rücken.

"Ja, Joy und ich werden Eltern. Sie ist im fünften Monat schwanger.", sagte Niall nun mit fester Stimme. "Und ich liebe sie über alles und ich will, dass ihr sie und unser Kind akzeptiert.", kam es noch von ihm. Ich schaute zu ihm hoch. Sein Gesicht kam meinem gefährlich nah. Bitte tu es nicht! Bitte tu es nicht! Küss mich jetzt bitte nicht!, flehte ich innerlich, doch da war es schon zu spät. Er schloss die Lücke zwischen unseren Lippen und küsste mich. Ich wusste gar nicht, wie ich reagieren sollte. Aber irgendwie war da so ein Gefühl in mir, so ein ganz leichtes Kribbeln. Sofort schob ich diesen blöden Gedanken bei Seite und löste mich von ihm. Niall schaute mir in Augen, bis dieser Moment von Bobby unterbrochen wurde.

"Ich freu mich für euch, ehrlich. Mein jüngster Sohn wird selber Vater...", sprach er dann eher zu sich selbst, stand auf und ging zu Niall. Dieser stand ebenfalls auf und warf sich seinem Vater schon fast in die Arme.

"Herzlichen Glückwunsch, mein Sohn. Ich weiß, du wirst ein wundervoller Vater sein.", sagte er, als er Niall wieder losgelassen hatte. Dann drehte er sich zu mir.

"Komm her, Joy.", forderte er mich auf, aufzustehen, was ich auch tat. Daraufhin nahm er mich in den Arm und beglückwünschte mich. Ich sah, wie Greg seiner Mutter einen leichten Stoß mit dem Ellbogen gab, wahrscheinlich als Zeichen, das gleiche zu tun, was ihr Mann es gerade schon getan hat. Schließlich rappelte sie sich auch dazu auf, uns zu beglückwünschen.

"Alles gute für euch frei.", sagte sie leise. Offensichtlich war sie nicht gerade davon begeistert, dass ihr jüngster Sohn Vater werden würde. Ich wollte gar nicht wissen, was sie machen würde, wenn sie wüsste, dass Niall und ich nicht einmal ein Paar waren.

"Von mir natürlich auch alles alles Liebe! Ihr werdet fantastische Eltern sein! Das weiß ich.", versuchte Denise die Situation aufzulockern und lächelte uns von ihrem Platz auf dem Sofa an.

"Theo du bekommst bald einen Cousin oder eine Cousine.", erklärte Denise ihrem Sohn dann, der gerade mal 2 Jahre alt war.

"Ich geh mal eine Runde spazieren.", meldete sich Maura zu Wort und verließ das Wohnzimmer. Bobby schloss sich seiner Frau an und schon waren die beiden weg. Ich ließ mich auf das Sofa neben Denise fallen und atmete hörbar aus.

"Das hat ja gut geklappt. Deine Mum hätte wenigstens so tun können, als ob sie sich freut.", sagte ich genervt.

"Sorry, ich dachte sie reagiert anders, vor allem weil sie gestern noch so von dir geschwämt hat, wie toll du bist und so.", entschuldigte sich Niall bei mir.

"Schon gut, du kannst ja nichts dafür.", entgegnete ich.

"Dad hat sich wirklich für euch beide gefreut. Und Mum beruhigt sich schon wieder. Ich glaub sie muss das erstmal richtig realisieren, dass ihr jüngster Sohn schon Vater wird. Aber ich weiß, dass ihr super Eltern sein werdet.", munterte Greg uns erfolgreich auf.

"Danke, Greg.", ich lächelte Nialls Bruder an und schaute dann auf die Uhr, die über den Türrahmen hing. Es war schon vier Uhr. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war.

"Ich glaub, ich geh mal hoch und ruh mich ein bisschen aus.", informierte ich die anderen und machte mich auf den Weg in Nialls Zimmer. Dort suchte ich im Bücherregal nach einem interessanten Buch. Sofort stach mir eines ins Auge, mit welchem ich mir es auf dem Bett gemütlich machte und anfing zu lesen. Nach einer Weile klopfte es an der Tür. Ich ließ, die Person hereinkommen. Es war Denise.

"Hey, ich wollte einfach mal nach dir schauen.", meinte sie und lächelte.

"Das ist nett. Komm und setz dich doch zu mir.", bot ich ihr an und klopfte auf den freien Platz neben mir. Ich legte das Buch zur Seite und widmete mich voll und ganz Denise.

"Wie geht's dir denn so mit seiner Schwangerschaft?", fragte sie einfühlsam.

"Eigentlich ganz gut. Das ganze war ja alles andere als geplant, aber mir war von Anfang an, als ich es erfahren habe klar, dass ich das Kind auf jeden Fall bekommen werde. Ich freu mich total auf meine kleine Erbse.", erklärte ich und streichelte lächelnd meinen Bauch.

"Das kann ich total verstehen. Als Greg und ich erfahren haben, dass wir Eltern werden, war die Freude riesig. Wir haben uns total auf unseren Racker gefreut. Darf ich mal?", fragte sie und deutete auf meinen Bauch.

"Na klar.", erteilte ich ihr die Erlaubnis, woraufhin sie auch ein paar mal über meinen Bauch streichelte.

"Wisst ihr schon, was es wird?", fragte Denise dann neugierig. Ich schüttelte den Kopf.

"Nein, aber ich glaub bei dem nächsten Arztbesuch können wir es erfahren. Ich bin total gespannt. Ich hoffe es wird ein Mädchen. Natürlich hab ich nichts gegen einen Jungen, aber welche Frau träumt nicht davon, irgendwann mal eine kleine Tochter auf die Welt zu bringen?", fragte ich lachend. Denise stimmte mit lachend zu.

"Da hast du Recht. Falls Theo noch ein Geschwisterchen bekommt, hoffe ich auch, dass es ein Mädchen wird.", sagte sie.

"Ja! Stell dir mal vor, dann wird Theo der große Bruder, der seine Schwester vor allem Bösen beschützt und die ganze Zeit darauf achtet, dass sie nicht von irgendwelchen Jungs verarscht wird.", fing ich an zu schwärmen.
Ich unterhielt mich noch eine ganze Weile mit Gregs Frau. Ich mochte sie wirklich total. Sie war so lieb und gab mir viele Tips für die Schwangerschaft aber auch für die in ein paar Monaten anstehende Geburt.

He doesn't know about usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt