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"Danke für das gute Abendessen, Maura. Es hat wirklich sehr gut geschmeckt.", lobte ich Nialls Mutter und lächelte. Ich war immer noch ein wenig eingeschüchtert von ihr, aufgrund ihrer Reaktion vorhin, obwohl sie sich ja entschuldigt hatte.

"Freut mich, dass es geschmeckt hat.", antwortete Maura auf mein Lob. Als ich meinen Teller nehmen wollte, um ihn auf die Spüle zu stellen, hielt sie mich auf und sagte, ich solle ihn stehen lassen, sie mache das schon. Dann nahm Niall mir den Teller aus der Hand, stellte ihn wieder auf den Tisch und nahm meine Hand, bevor er mich aus der Küche, zurück in sein Zimmer führte.

"So, du suchst jetzt von deinen Sachen Klamotten und so für zwei Tage raus und legst sie mir auf's Bett.", befahl Niall mir liebevoll und gab mir einen Kuss auf die Nasespitze. Ich schaute ihn verwirrt an. Doch bevor ich irgendetwas erwidern konnte, legte Niall mir seinen Zeigefinger an die Lippen und brachte mich zum Schweigen, indem er sagte: "Keine Widerrede, Baby. Und nein, ich werde dir nicht sagen, wohin wir gehen."

"Aber...", setzte ich an, doch wurde natürlich wieder unterbrochen, diesmal drückte er seine Lippen auf meine und brachte mich somit zum Schweigen.

"Ich sagte, keine Widerrede, Schatz. Also pack jetzt deine Sachen und dann geht's los.", kommandierte Niall mich grinsend herum. Ich gab ihm einen leichten Klaps auf den Arm und suchte dann ein paar Sachen für die nächsten zwei Tage heraus. Da es relativ warm werden sollte, packte ich zwei T-Shirts und eine kurze Hose ein. Falls es abends aber doch ein wenig kühl werden sollte, legte ich noch einen Hoodie dazu und Unterwäsche, sowie Socken. Außerdem fehlte mein Kulturbeutel noch. Also lief ich schnell ins Bad und holte diesen. Niall hatte in der Zwischenzeit eine kleine Reisetasche auf das Bett gelegt, in der Platz für unserer beiden Dinge war. Da ich wusste, dass das nicht klappen konnte, wenn Niall die Tasche packt, sortierte ich fein säuberlich und ordentlich alles in die Tasche hinein. Schließlich zog ich den Reißverschluss zu und lächelte Niall an.

"So, fertig.", ich zeigte auf die Tasche, damit er sah, dass wir los konnten.

"Ok Schatz, dann geh du schon mal runter und verabschiede dich von den anderen. Wir werden spätestens am Sonntag Mittag wieder hier sein, weil unser Flug am späten Nachmittag geht. Ich bring die Tasche ins Auto und muss noch etwas holen.", sagte Niall und schulterte unsere kleine Reisetasche. Ich machte mich auf den Weg ins Wohnzimmer.

"Niall entführt mich für zwei Tage. Ich hab keine Ahnung, wo er mit mir hin will. Er meinte gerade nur ich soll Sachen für zwei Tage rauslegen und er sagt mir nicht wohin. Aber bis Sonntag Mittag sind wir wieder da, wegen unserem Flug und so.", erklärte ich Niall's Familie grinsend. Denise stand auf und kam auf mich zu, um mich zu umarmen.

"Ich wünsch euch ganz viel Spaß. Und halt mich auf dem Laufenden.", flüsterte sie so, dass niemand es hören konnte. Dann schenkte sie mir noch ein dummes Grinsen, bevor ich mich von dem Rest verabschiedete. Dann verließ ich das Wohnzimmer wieder.

"Niall?", rief ich als ich im Flur stand.

"Ich bin draußen am Auto!", antwortete er. Schnell schlüpfte ich in meine Sneaker, nahm meine Jacke und meine Handtasche und lief zum Auto. Niall war gerade dabei, unsere Tasche in den Kofferraum zu legen und die Klappe zu zu machen als ich kam.

"Hast du alles, Schatz?", fragte er mich, woraufhin ich nur nickte.
"Sehr gut, dann geh ich nochmal schnell rein und sag 'tschüss'.", Niall nahm mich an der Hüfte und küsste mich zärtlich bevor er rein ging. In der Zwischenzeit schmiss ich meine Jacke und meine Tasche auf die Rückbank und setzte mich auf den Beifahrersitz. Es dauerte keine drei Minuten bis Niall wieder kam und sich neben mich, hinter das Lenkrad setzte.

"Bist du bereit?", fragte er grinsend, worauf ich mit einem "Ja!" antwortete. Dann gab er mir noch einen Kuss, bevor er die Handbremse löste und das Auto auf die Hauptstraße von Mullingar lenkte. Ich wusste wirklich nicht wo Niall jetzt mit mir für zwei Tage hin fahren wollte.

Ich lehnte meinen Kopf an das kühle Fenster und beobachtete wie die grüne Landschaft an uns vorbei zog. Irland ist wirklich wunderschön, überall, wo man hinschaut ist es grün, hier und da stehen Schafe auf den Weiden und lassen sich das saftige Gras schmecken. Genauso, wie man sich Irland eben vorstellt. Ich weiß jetzt schon, dass dieses Land einer meiner Lieblingsplätze werden wird.
Lange konnte ich aber nicht über das Land der Kobolde nachdenken, da ich einschlief. Ich war so müde, dass ich gar nicht merkte, wie mir die Augen zu fielen und ich ins Land der Träume abdriftete.

"Joy", hörte ich Nialls Stimme an meinem linken Ohr. Ich drehte meinen Kopf in die Richtung, aus der seine Stimme kam und öffnete langsam wieder meine Augen. Niall stand neben dem Auto an der Beifahrertür und beugte sich zu mir runter, um mich zu wecken.
"Hey, wir sind da.", flüsterte er liebevoll und lächelte dabei. Ich erwiderte das Lächeln und löste meinen Gurt, um aus dem Auto zu steigen. Inzwischen war es eine wenig dunkel geworden und die Sonne kurz davor, unter zu gehen. Bevor ich irgendetwas anderes machte, schaute ich mich erstmal um, wo wir eigentlich waren. Ich sah, dass unser Auto direkt am Strand geparkt war und die Sonne wunderschön über dem Meer stand.

"Wow", war das einzige, was ich raus brachte, zu mehr war ich in dem Moment nicht fähig. Niall stellte sich neben mich und legte einen Arm um meine Taille.

"Komm, wir holen unsere Sachen, dann können wir uns an den Strand legen und dem Sonnenuntergang zu schauen.", schlug Niall vor und zog mich an der Hand zum Kofferraum. Er öffnete ihn und holte zwei Decken raus. "Den Rest holen wir später.", sagte er, nahm auf der einen Seite die Decken und auf der anderen Seite wieder meine Hand. Gemeinsam gingen wir zum Strand. Dort zog ich mir meine Schuhe aus und nahm sie in die freie Hand, um barfuß laufen zu können. Da es ja Sommer war, war das von der Temperatur her kein Problem. Es war schön warm, auch wenn es Irland war. Ein gutes Stück vor dem Meer breitete Niall eine Decke aus und bat mich, mich hinzusetzen. Also setzte ich mich auf die Decke und lehnte mich an Nialls Schulter, der direkt neben mir saß. Niall legte einen Arm um meine Taille und gemeinsam beobachteten wir schweigend, wie die Sonne den Horizont herunter wanderte. Es war so wunderschön mit dem Mensch, den man liebte einfach nur da zu sitzen und zu sein, ohne über irgendetwas nachzudenken. Ich genoss die Stille. Niall drehte seinen Kopf und hauchte mir einen Kuss auf die Wange.

"Ich liebe dich Joy.", flüsterte er dann.


He doesn't know about usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt