eleven

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Es war Samstagmorgen

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Es war Samstagmorgen. Hermine und Ich saßen bereits auf den Tribünen des Quidditch Feldes. Ich rieb mir die Hände. Es wurde kälter, es ging auf den Winter zu. Hermine zitterte, ihr Blick war auf Ron gerichtet. So sehr ich mich auch auf ihn konzentrieren wollte, meine Gedanken drifteten immer wieder zu letzter Nacht. Dieser Kuss war so atemberaubend. In mir gribbelte alles wenn ich daran dachte. Trotzdem stimmte mit Draco etwas nicht. Es war etwa so als würde er innerlich zerbrechen und ich müsste ihn zusammen halten. Ich war so in Gedanken versunken das ich gar nicht mit bekam was Ron für ein Spiel ablieferte. Als Hermine los klatschte stimmte ich einfach mit ein.

Nach dem Spiel hatte ich mich ins Bett gelegt. Hermine lag neben mir mit einem Buch in der Hand. "Sag mal geht's dir gut? Du bist so ruhig.", ich drehte mich zu ihr um. "Klar, was soll sein?", sie schlug das Buch zu. "Ich merk doch das du ständig wo anders bist.", ich seufzte. Ich wollte Hermine nichts von dem Kuss erzählen oder davon wie es Draco ging. Sie würde sich sorgen machen und im Moment hatte sie zu viele eigene Probleme. "Hat es was mit Draco zu tun?", schnell schüttelte ich mit dem Kopf. "Nein mit ihm ist alles In Ordnung. Was ist eigentlich mit Ron?", sie zuckte mit den Schultern. "Nichts.", sie sah an den Betthimmel.

Wir lagen einfach da und sahen nach oben. "Ich weiß nicht wie es dir geht aber ich könnt'n Butterbier gebrauchen.", ich fing an zu lachen und stimmte Hermine zu. Wir beide machten uns also auf nach Hogsmead. Ich trank einen großen Schluck Butterbier und lehnte mich auf der Eckbank zurück. Hermine hatte gerade ihre Jacke säuberlich zusammen gelegt als Blaise an unseren Tisch kam. Ich hatte gar nicht bemerkt das überhaupt ein Slytherin hier war. "Den soll ich dir von Draco aus geben.", er gab mir einen Pergament farbenen Briefumschlag in die Hand. "Danke.", ich nahm ihn ein wenig verblüfft entgegen. Hermine sah ebenso verwirrt aus. "Willst du ihn nicht lesen?", ich schüttelte mit dem Kopf. "Mach ich heute Abend.", ich schenkte ihr ein schnelles Lächeln und senkte den Blick auf mein Butterbier.

"Bei dem letzten dacht ich wirklich ich krieg den nicht mehr.", Ron saß auf der Couch im Gemeinschaftsraum und schwafelte über sein Quidditchspiel. Er hatte die Arme auf der Lehne ausgebreitet und knackte Walnüsse in der Hand. Ich saß neben ihm und klaute ab und zu eine Nuss. "Achso Hermine. Mclaggan steht auf dich.", innerlich klatschte ich mir mit der Hand gegen die Stirn. Sie sog nur scharf die Luft ein. "Er ist widerlich.", brummte sie und las weiter den Tagespropheten. "Okay.", ich stand auf. "Ich geh ins Bett. Wir sehen uns morgen.", ich lächelte den dreien noch zu und ging dann in den Schlafsaal. Ohne mich um zu ziehen legte ich mich in das Himmelbett. Aus irgendeinem Grund war mir heute besonders mulmig zumute wenn ich an mein Treffen mit Draco später dachte. Ich wusste nicht wie es weiter gehen sollte. Ich war mit meinen Latein am Ende angelangt. Seit mehreren Tagen plagte mich das schlechte Gewissen gegenüber Harry. Ich hatte das Gefühl das ich sie vernachlässigte, alle 3.

Ich konnte Hermine im Bezug auf Ron nicht helfen, ich konnte mich nicht für Rons Quidditchfähigkeiten begeistern und ich stand Harry nicht zur Seite. Im Moment stand mir einfach der Sinn danach mich hier zu verkriechen. Ich wollte niemanden sehen, ich wollte einfach meine ruhe. Plötzlich fiel mir der Brief von Draco wieder ein. Ich zog ihn aus meiner Tasche und wand ihn in den Händen. Ich hatte keinen blassen Schimmer von dem was in ihm stehen könnte. Allerdings hatte ich das seltsame Gefühl das er nichts gutes herbergen würde. Mit zitternden Fingern öffnete ich das Siegel.

Ich faltete das Pergament auf. Es war ein langer Text in geschwungener Handschrift verfasst. Ich hatte Angst in zu lesen. Angst vor dem was Draco mir sagen wollte, es konnte nur etwas schlechtes sein, alles andere hätte er mir auch persönlich sagen können. Ich fasste mir trotzdem den Mut und las mir den Brief durch.

Mein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Ich drückte mir die Hand auf den Mund um nicht laut in Tränen auszubrechen. "Ich will diese Sache zwischen uns hiermit ein für alle mal beenden. Für mich war und wird es nie etwas ernstes sein, außerdem hat mir mein Vater verboten Kontakt zu dir zu haben. Wir werden uns nicht mehr sehen. Vielleicht war Pansy doch die bessere Wahl für mich." 

Ich hatte jedes andere Wort vergessen. Diese Sätze waren die einzigen die sich in meinen Kopf brannten, wie eine Brandmarke. Für einen kurzen Moment fiel mir das atmen unheimlich schwer. Alles schmerzte, ich hatte das Gefühl zu zerbrechen. Wenn sich sterben so anfühlt dann war ich mir sicher das ich gerade gestorben war. Ich war mir nie bewusst wie verliebt ich in Draco eigentlich war, für mich gab es immer einen großen Unterschied zwischen, lieben und verliebt sein. Anscheind war ich schon längst über das verliebt sein hinaus. Ich nahm die Hand erst von meinem Mund als ich mir sicher war nicht mehr weinen zu müssen. Mir war danach, trotz alle dem ließ es mein stolz nicht zu wegen eines Slytherins zu weinen, auch wenn es Draco war. 

Ich faltete den Brief zusammen und legte ihn unter mein Kopfkissen. Ich hatte mich immer darüber beschwert wie viele Gedanken sich in meinem Kopf überschlugen. Jetzt war es still, zu still. Es war wie bei einem alten Motor. Erst gibt man Gas bis ins unendliche, dann gibt es einen Knall, einen Schrei und der Wagen stirbt, weil man ihm sein Herz bricht. Über die Anfängliche trauer als ich den Brief las, fühlte ich jetzt nichts mehr. Ich lag stumm in meinem Bett. Den Blick an den Weinroten Himmel gerichtet. Das atmen fiel mir immer noch schwer, ich bewegte mich nicht. 

Bevor ich einschlief hatte ich mich nicht einmal Bett fertig gemacht. Die Nacht war schrecklich. Ich wachte stündlich auf, unterdrückte den aufkommenden schwall von Tränen und versuchte wieder ein zu schlafen. So musste sich Hermine fühlen. Als der Wecker dann 5 anzeigte stand ich auf. Ich fühlte mich ausgelaugt, als wäre ich einen Marathon gelaufen. Wie so oft war ich erstaunt über das menschliche Gehirn. Die schmerzen die wir als Herzschmerz zelebrieren breitet es in wenigen Stunden auf den Körper aus. Als würde man einer Krankheit unterliegen, ein paar Knochenbrüchen, einem Virus, alles spielte zusammen. Innerhalb einer Nacht hatte sich mein Zustand von Trauer, Wut und Enttäuschung in lebloses dahin vegetieren verändert. Ich schleppte meinen Körper in den Waschraum, schälte mich aus meiner Kleidung und stieg unter die Dusche. 

Als die anderen aufstanden saß ich schon fertig angezogen in meinem Bett. "Wie spät ist es?", fragte Hermine verschlafen. "7.", antwortet ich knapp. "Du bist schon fertig, ist alles In Ordnung?", ich nickte. "Ich hatte ne schlechte Nacht.", sie nickte nur. Ich wusste das sie sich damit nicht zufrieden geben würde, allerdings war ich nicht in der Lage jetzt noch ausführlich Fragen zu beantworten. Auf dem Weg in die Große Halle sagte ich kein Wort. Mir stand nicht der Sinn danach zu reden. Beim Frühstück rührte ich nichts an, ich hatte keinen Hunger, nicht einmal auf den Schokoladen Pudding den mir Hermine versuchte hinunter zu zwingen. "Irgendwas stimmt doch mit dir nicht.", stellte Ron fest. "Mir gehts gut.", murmelte ich und trank einen Schluck Kürbissaft. "Wenn ich schlecht geschlafen hab verhalt ich mich nicht so.", ich seufzte. "Könnt ihr es bitte einfach gut sein lassen.", Ron hob abwehrend die Hände. 

"Seht ihn euch an.", brummte Harry. "Parkinson klebt ja wie Kaugummi an ihm.", dieser Satz hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Ich stand auf, nahm meine Sachen und stürmte aus der Halle. Vorbei an den verwunderten Blicken der anderen und vorbei an Pansy und Draco. 


Love among Enemies ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt