fourty two

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Harry hatte im Korridor auf mich gewartet. "Was hat er gesagt?", fragte er aufgeregt. "Nachsitzen.", antwortete ich knapp. Ich war mir ziemlich sicher, dass es uns beiden jetzt elender ging, als allen aufgeregten Quidditchspielern im ganzen Schloss.

Stumm trotteten wir nebeneinander her. Die neugierigen und ängstlichen Blicke der anderen Schüler nahm ich gar nicht wahr. Wie musste ich wohl aussehen? Kleidung und Hände blutbefleckt, rote Striemen im Gesicht und verquollene Augen. Wäre ich zuhause bei meinen Eltern in der Muggelwelt gewesen, man hätte mich auf der Stelle verhaftet.

"Was...", Hermine sah uns mit großen Augen an. "Rachel, du musst in den Krankenflügel.", sie sah sich meine Wange an.

"Was habt ihr getan?", Ron sah ebenso irritiert aus. "Dieses Buch. Es muss sofort verschwinden.", sagte ich entschieden und Hermine sah sofort besorgt aus. Harry stand wortlos da. "Der Fluch, Sectumsempra. Er ist shwarzmagisch, wie ein unsichtbares Schwert.", erklärte ich. "Es hat Draco aufgeschlitzt.", ich unterdrückte den Schwall aufkommender Tränen, der mir für einen kurzen Moment die Stimme nahm.

"Du hast ihn angewendet?", fragte Hermine empört. "Harry, bist du wahnsinnig?", sie rüttelte an seinen Schultern, so das er aufsehen musste. "Wir müssen dieses Buch verstecken.", sagte er schlussendlich und wand sich aus ihrem Griff. Er lief schnurstracks in den Schlafsaal der Jungen.

"Sectumsempra? Ich hab von diesem Fluch noch nie gehört.", Hermine dachte nach. Sie konnte auch noch nie von diesem Zauber gehört haben. Wenn ich mich nicht irrte, dann hat Snape ihn erfunden. Seine Gegenformel war melodisch, fast wie ein Lied. Es wäre nützlich, herauszufinden wie dieser Gegenfluch lautete.

"Wenn es euch nichts ausmacht.", ich räusperte mich. "Dann würde ich gern duschen gehen.", Hermine nickte besorgt und tätschelte meine Schulter. Mit gesenktem Kopf ging ich an den beiden Vorbei.

Der Schlafsaal und der Waschraum waren wie ausgefegt. Zum Glück befanden sich alle in der großen Halle beim Abendessen. Wenn ich schon daran dachte, überhaupt einen Bissen herunterzuwürgen, dann wurde mir übel.

Immer noch zitternd drehte ich den Wasserhahn, an einem der Waschbecken auf. Ich sah in den Spiegel und erkannte mich selbst kaum wieder. Was war nur mit mir passiert? Die Schande, die mir quer über das Gesicht geschrieben stand ekelte mich an. Ich wollte mich nicht mal ansehen. War es wirklich schon so weit gekommen, das wir andere Schüler aufschlitzten?

Sorgfältig wusch ich mir die Hände, bis auch das letzte bisschen Blut, das an ihnen klebte, den Abfluss hinab gespült wurde. Schnell entledigte ich mich meiner Kleidung und stieg unter die Dusche. Mit einer Bürste schrubbte ich meine Haut so lange, bis sie rot wurde und brannte. Das Gefühl, dieses Eingeweide zerreisende Gefühl jedoch blieb.

Nachdem auch Hermine und Ron beim Abendessen waren, begab ich mich in den Krankenflügel. "Ms Carter, Sie brauchen sofort Diptam.", sie hastete in ihr kleines Zimmer und holte eine Fiole Diptam Essenz. "Sie wollen doch nicht, dass Narben ihr wunderschönes Gesicht zerstören.", vorsichtig träufelte sie einige Tropfen davon in mein Gesicht. "Danke.", ich lächelte sie halbherzig an.

Als sie gegangen war, um die Essenz zurück an ihren Platz zu bringen, blickte ich mich um. Draco war der einzige der ein Bett belegte. Er schlief tief und fest und bekam nicht mit, dass ich mich neben ihm nieder ließ.

Zum ersten Mal seit wir uns kennen wollte ich ihn nicht ansehen. Er hatte versucht einen Cruciatus-Fluch auf mich abzufeuern. Meine Wut, mischte sich dennoch mit Mitleid. Solch einen Zauber, hatte nicht mal Draco verdient, niemand hatte so etwas verdient.

Auf seinem Nachttisch stand ein großer Strauß Blumen, eine Packung Bertie Botts Bohnen und eine Karte. Vorsichtig klappte ich die Karte auf.

Ich hoffe, du wirst schnell wieder gesund.

Love among Enemies ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt