Kapitel 46

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Pov Stegi


Ich drückte ihn sofort von mir weg, doch Felix schaute mich nur kurz an, bevor sich wieder zu mir herunter beugte, um mich erneut zu küssen. Ich wollte mich wieder von ihm lösen, doch sein Griff war einfach zu fest. Ich versuchte mich von ihm los zureißen, doch die Tür in meinem Rücken verhinderte das. Als er sich nach einer halben Ewigkeit von mir löste, schaute ich ihn nur geschockt an. Felix jedoch lächelte. Warum lächelte er?! "Felix verdammt, was sollte das?!" Rief ich hysterisch. Er wollte nach meiner Hand greifen, welche ich jedoch weg schlug. Er sah mich darauf hin nur traurig an. "Tu doch nicht so, als ob du es nicht auch wolltest." Sagte er dann, als ob selbstverständlich wäre, mich einfach so zu küssen. War denn auf einmal jeder schwul?! Ich schüttelte nur verständnislos den Kopf. "Du weißt genau, dass ich Tim liebe, und da fällt dich nichts anderes ein, als mich zu küssen?" Fragte ich, immer noch aufgebracht. "Ach vergiss doch diesen Tim. Er hat dir doch eh nur weh  getan, ich würde zu dir stehen." Versuchte er mir zu verklickern. Mir wurde diese ganze Situation zu viel. Ich drängte Felix beiseite und rannte an ihm vorbei. Er rief mir noch ein paar mal nach, aber war er wirklich so naiv zu glauben, dass ich Tim jetzt einfach so vergessen würde, um mit ihm etwas anzufangen? Ich rannte einfach weiter, bis mir die Puste vollkommen ausging und ich mich auf meinen Knien abstützte. Ich war ganz schön weit gekommen. Ich hatte fast den kompletten Weg zur Uni zurück gelegt. Wie lange war ich denn gelaufen? Und vor allem; seit wann hatte ich so eine Ausdauer? Ich ließ mich auf einer nahe liegenden Bank nieder und holte mein Handy aus meiner Hosentasche. 20:17 Uhr. Außerdem 3 verpasste Anrufe von Felix. Dann fiel mir noch auf, dass ich wieder eine Nachricht von Tim hatte. Er hatte sich in den letzten Tagen nicht sehr oft gemeldet, weswegen mich diese Nachricht wieder nervös machte. Wollte er Schluss machen? Oder sich einfach entschuldigen? Oder einfach nur reden? Bevor ich die Nachricht jedoch lesen konnte, war mein Akku alle. Verdammt. Sowas musste wirklich immer passiere, wenn man sein Handy mal braucht. Ich fluchte einmal laut, was irgendwie half. Danach erhob ich mich wieder von der Bank und machte mich auf den Weg zum Supermarkt, immerhin war ich deswegen ja überhaupt erst aus dem Haus gegangen. Ich brauchte gefühlte Stunden, bis ich endlich ankam. Wenigstens hatten die Geschäfte bis 21 Uhr offen, sonst wäre das alles umsonst gewesen. Ich hastete durch die Reihen und schnappte mir willkürlich etwas Tiefkühlfraß und warf es in meinen Korb. An der Kasse angekommen empfing mich eine schlecht gelaunte Kassiererin, die wohl einfach Feierabend haben wollte. Denn wie es aussah, war ich wohl der letzte Kunde. Sie zog alles übers Band und ich bezahlte brav meinen Einkauf. Nun trug ich die ziemlich volle Tüte nach Hause und schleppte mich, sowie die Einkäufe, zu meiner Wohnung hoch. Dort angekommen schmiss ich mich erstmal aufs Sofa und schaltete den Fernseher an. Ich hatte beschlossen, morgen erneut nicht in die Uni zu gehen. Erstens, weil ich Felix nicht begegnen wollte und zweitens, weil mein Kopf nun erneut von etlichen Fragen gefüllt war, die mir aber niemand beantworten konnte. Ich wollte einfach lange schlafen, mir etwas zu essen bestellen und den ganzen Tag einfach rumgammeln. Mir war klar, dass das nicht ewig so weiter gehen konnte, aber vorerst brauchte ich das. Als ich so auf meinem Sofa saß, fiel mir mein Skizzenblock wieder ins Auge. Ich schnappte ihn mir und blätterte durch meine unfertigen Zeichnungen. Zum Ende hin waren es nur noch angefangene Skizzen von mir und Tim. Ich weiß nicht, wie lange ich dort einfach saß und mir die Sachen anschaute, aber irgendwann schlief ich einfach auf der Couch, samt meiner Kleidung, ein. 

Am nächsten Morgen wurde ich durch ein schrilles Klingeln wach. Ich wollte mich gerade umdrehen und auf meinen Wecker einprügeln, als mir einfiel, dass ich mir weder einen Wecker gestellt hatte, noch, dass ich in meinem Bett lag. Allerdings war es schon zu spät, denn im nächsten Moment landete ich auf dem Boden. Ich rieb mich einmal kurz über den Rücken, da ich ziemlich unsanft gelandet war, als das Klingeln erneut ertönte. Die Tür. Ich sprang auf und begab mich zur Wohnungstür, welche ich sofort öffnete. Vor mir stand der Postbote, den ich gerade dafür hasste, dass er mich geweckt hatte. Als er mir dann auch noch sagte, dass ich nur ein Packet für meinen Nachbar annehmen sollte, sank meine Laune noch mehr. Als er endlich ging, ließ ich die Tür hinter mir mit einem Knallen zu fallen. Falls noch irgendjemand im Gebäude geschlafen hatte, war er spätestens jetzt wach. Ich stellte das Packet neben der Tür ab und ging zurück ins Wohnzimmer, in dem ich auf die Uhr schaute. Halb elf. Viel zu früh für einen Tag, den man eh verschlafen wollte. Ich lief also in mein Schlafzimmer, zog mich erstmal um und ließ mich danach in mein Bett fallen. Es dauerte auch nicht lange, bis ich erneut einschlief. Als ich das nächste mal aufwachte, war es schon 16 Uhr. Meinen Schlafrhythmus hatte ich nun offiziell zerstört, denn besser fühlte ich mich nicht. Ich wälzte mich aus dem Bett und ging erstmal ins Bad, um zu duschen. Danach zog ich mir frische Klamotten an und machte mir etwas zu essen. Da ich mir nicht ganz sicher war, ob ich nun Frühstück, Mittagessen oder schon Abendessen machen sollte, griff ich einfach in den Kühlschrank. Letztendlich machte ich mir eine angefangene Büchse Ravioli warm und aß diese. Gibt besseres, aber machte satt. Plötzlich fiel mir die Nachricht, die ich Gestern von Tim bekommen hatte, wieder ein. Ich sprang von meinem Stuhl auf und lief in den Flur, um mein Handy aus der Jackentasche zu kramen. Ich hetzte sofort zurück ins Schlafzimmer, um es ans Ladekabel zu hängen. Es braucht eine Weile, bis es endlich wieder anging, die mir allerdings wie eine Ewigkeit vor kam. Als es dann endlich an war, entsperrte ich es sofort und ging auf WhatsApp. Mittlerweile hatte ich schon eine Menge mehr Nachrichten von Leuten aus der Uni, die sich fragten, was in letzter Zeit mit mir los war. Ich antwortete ihnen jedoch nicht, sondern ging sofort auf Tims und meinen Chat. Als ich die Nachricht las, weitesten sich meine Augen und ich hielt für einen kurzen Moment die Luft an.

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Mein Hund liegt neben mir und atmet mir ins Ohr. Ich bin mir nichts sicher, wie ich das finden soll.

Stexpert-Wenn aus Freundschaft Liebe wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt