Kapitel 65

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Pov Stegi

Ich riss meine Augen auf, traute mich jedoch nicht, mich umzudrehen. Zu groß war die Angst, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag. Da Tim ein ganzes Stück größer war als ich, konnte er problemlos über mich drüber schauen und so sehen, wer hinter mir stand. Seine Augen wechselten immer wieder zwischen mir und der Person hinter mir. Wahrscheinlich dauerte das ganze bloß ein paar Sekunden, doch mir kam es vor wie Stunden. Ich nahm meinen Mut zusammen und drehte mich ruckartig um. Für einen kurzen Moment hatte ich Hoffnung, dass ich mich vielleicht doch getäuscht hatte, doch als ich in die zusammen gekniffenen Augen meines Vaters sah, verabschiedete sich diese Hoffnung auch schon wieder und stattdessen machte sich Angst in mir breit. Was tat er hier? Hatte meine Mutter ihn doch mitgeschleppt? Und wie würde er nun reagieren? Wir starrten uns einfach an. Niemand sagte etwas, ich wüsste auch nicht, was ich nun hätte sagen sollen. Tim muss wahrscheinlich gar nichts verstanden haben, da er ja noch nicht einmal wusste, dass der Mann, der mir gerade gegenüber stand, mein Vater war. Dieser trat nun ein paar Schritte näher zu mir heran. Ich machte mich darauf gefasst, dass er mich gleich zusammen brüllen würde, doch nichts geschah. Ich wollte gerade selber zum reden ansetzen, da ich nun wieder etwas mehr Mut hatte, als er blitzschnell seine Hand hob, welche den Bruchteil einer Sekunde später auf meiner Wange landete. Ich realisierte gar nicht, was gerade passiert war und starrte ihn einfach weiter an. Meine Wange brannte zwar wie Feuer, doch das ignorierte ich. Plötzlich bemerkte ich einen Griff an meinem Arm und kurz darauf wurde ich zurück gezogen. Tim drückte mich an sich und schrie meinen Vater an. "Was bilden sie sich eigentlich ein, einfach meinen Freund zu schlagen?! Ticken sie noch ganz richtig? Wir können sie deswegen anzeigen, und das werden wir auch tun!" Er hatte anscheinend immer noch nicht verstanden, dass es mein Vater war. Ich war immer noch nicht in der Lage, irgendetwas zu sagen und drückte mich einfach enger gegen Tim, welcher daraufhin seinen anderen Arm um mich legte. Ich hörte, wie mein Vater schnaufte und konnte mir schon vorstellen, wie er gerade hämisch grinsend da stand und Tim anschaute. "Ich bezweifle, dass Stegi seinen eigenen Vater anzeigen wird. Außerdem hat er es mehr als verdient. Sowas in der Öffentlichkeit zu zeigen gehört nunmal bestraft." Ich merkte, wie Tims Körper sich auf der Stelle anspannte. "Stegis was?" Fragte er mit monotoner Stimme. "Du hast schon richtig gehört; sein Vater." Ich drehte meinen Kopf so, dass ich nun zu meinem Vater schauen konnte. Und tatsächlich, er lächelte provokant. Tims Griff um mich wurde immer fester und ich rechnete damit, dass er meinem Vater jeden Moment anspringen würde. Kurz bevor ich dachte, dass Tim auf ihn losgeht, ging die Tür des Cafés erneut auf und meine Mutter kam hinaus gestürzt. "Was denkst du dir eigentlich dabei, deinen eigenen Sohn zu schlagen?! Was bist du für ein Vater?!" Schrie sie in verständnislos an. Langsam stiegen mir die Tränen in die Augen und ich merkte den Schmerz in meiner Wange. Mein Vater schnaufte nur verächtlich und drehte sich dann zu meiner Mutter. "Was ich mir dabei denke? Ich denke, dass man so etwas verbieten sollte! Das ist widerlich! Allerdings war es ja schon fast klar, dass mein 'Sohn' letztendlich auch noch schwul sein muss. Als hätte es nicht gereicht, dass er sonst schon eine Enttäuschung war!" Brüllte nun mein Vater. Dann hörte man wieder ein Klatschen. Im ersten Moment dachte ich, dass mein Vater nun meine Mutter geschlagen hätte, doch es war umgekehrt. Sie schaute ihn wutentbrannt an. Mein Vater bäumte sich vor ihr auf und ich malte mir schon das Schlimmste aus. Bevor jedoch etwas fatales passieren konnte, schnappte sich Tim die Hand meiner Mutter und zog sie und mich in Richtung meiner Wohnung. Eigentlich hatte ich erwartet, dass mein Vater uns hinterher kommt, was er jedoch nicht tat. Besser so. Wahrscheinlich hatte er eingesehen, dass die ganze Diskussion letztendlich nichts gebracht hätte, höchstens Verletzte. Tim, meine Mutter und ich gingen schnellen Schrittes zu meiner Wohnung, währenddessen blieb es still. Diesmal war es jedoch eine unangenehme Stille, da die Situation von eben für jeden von uns auf irgendeine Weise schlimm war. Bei meiner Wohnung angekommen schloss ich die Tür auf und ließ die anderen vorlaufen. Oben angekommen wiederholte sich das ganze. Wir zogen stumm unsere Schuhe und Jacken aus und gingen dann ins Wohnzimmer, in welchem wir uns auf dem Sofa niederließen. Wieder Stille. Nach ein paar Minuten hielt ich es jedoch nicht mehr aus und brach diese. "Wieso war er da?" Fragte ich mit zittriger Stimme. Tim, welcher neben mir saß, legte eine Hand auf meinem Knie ab und streichelte mit seinem Daumen leicht über dieses, was mich gleich ein Stück besser fühlen ließ. "Ich hatte ihm nur gesagt, dass ich in ein Café gehen würde, und da bestand er darauf mitzukommen. Ich konnte ihm natürlich auch nicht sagen, dass ich das nicht will. Ich habe dir auch geschrieben, dass er mitgekommen ist und ihr vorsichtig sein sollt." Erklärte sie mir. Ich holte mein Handy aus meiner Jackentasche und entsperrte es. Stimmt, ich hatte eine Nachricht bekommen, die ich aber später lesen wollte, weil wir spät dran waren. Verdammt, hätte ich die Nachricht einfach gelesen, wäre es nicht soweit gekommen. "Ich kann einfach nicht glauben, dass er das getan hat." Nuschelte meine Mutter vor sich hin. "Irgendwie war es ja zu erwarten." Sagte ich leise.
Meine Mutter blieb noch eine Weile bei uns, bevor sie nach Hause fuhr. Ich meinte zwar, dass sie gerne bei mir bleiben kann, da sie natürlich keine Lust hatte meinem Vater gegenüber zu treten, doch sie bestand darauf. Ich hatte trotzdem Angst, dass er ihr irgendetwas antut. Tim beruhigte mich jedoch immer wieder, wofür ich ihm verdammt dankbar war. Wie konnte es sein, dass sowohl seine Mutter, als auch mein Vater etwas gegen Schwule haben und es uns auf solche Weisen zeigen?

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Verdammt, ich bin eingeschlafen :D.
Naja, dann lad ich es halt 2:30 Uhr hoch. Hat ja auch irgendwie was besonderes.

Stexpert-Wenn aus Freundschaft Liebe wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt