Kapitel 49

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Pov Stegi

Stunden vergingen, in denen wir einen Gang nach dem anderen bekamen und einfach über irgendwelche belanglosen Dinge redeten. Tims Mutter packte die ein oder andere Geschichte über Tim aus, die ihm immer peinlich waren. Ich jedoch fand es einfach nur süß, vor allem, wie er sich jedes Mal dafür schämte. Da Tim und ich neben einander saßen, nahm ich manchmal unter dem Tisch seine Hand, aber so, dass niemand es mitbekam. Außer Lisa. Man konnte ihr ansehen, das es ihr nicht gefiel, dass ich auch da war. Sie hätte uns wahrscheinlich am liebsten auffliegen lassen, allerdings konnte sie das nicht, ohne sich selbst damit zu schaden. Immerhin war Tim der perfekte Vorzeigesohn. Da auch reichlich Wein floss, musste ich nach einer Weile mal wirklich aufs Klo, weshalb ich mich kurz entschuldigte und dann aufstand. Als ich wieder aus den Toiletten heraus kam und gerade wieder zum Tisch steuern wollte, wurde mein Handgelenk festgehalten und ich wurde hinter die Ecke gezogen. Da ich dachte, dass es Tim war, wollte ich gerade meine Arme um ihn schlingen, als ich jedoch in Lisas Augen sah. Ich zog meine Hände sofort weg und schaute sie wütend an. "Was willst du denn jetzt hier?!" Giftete ich sie an. Sie jedoch lachte nur gehässig. "Warum bist du überhaupt hier? Es war alles besser, als du und Tims euch gestritten habt. Was erhoffst du dir denn von diesem Abend? Seine Eltern lieben mich und würden es nie akzeptieren, wenn ihr geliebter Sohn schwul wäre und mit so jemandem wie dir zusammen ist." Sie fuhr sich selbstsicher durch ihre wasserstoffblonden Haare. "Was ich mir von diesem Abend erhoffe? Tim wird seinen Eltern sagen, dass wir zusammen sind. Wenn sie ihren Sohn wirklich lieben, dann wird das für sie auch keinen Unterschied machen. Immerhin haben sie die letzten Jahre dich ertragen. Viel schlimmer kann es wohl nicht mehr werden." Ich ratterte alles total schnell runter, da mir diese Weib einfach nur auf die Nerven ging. Was dachte sie sich eigentlich? Dass sie der Nabel der Welt wäre, oder was? Sie schaute mich nur grimmig an und schien zu überlegen. Plötzlich hellte sich ihr Gesichtsausdruck auf. "Ich denke nicht, dass dieser Abend zu deinem Gunsten ausgehen wird." Sie lächelte mich noch einmal hochnäsig an und lief dann an mir vorbei, wobei sie es sich nicht nehmen ließ, mir noch einmal ihren Ellenbogen in den Bauch zu rammen. Es tat zwar nicht weh, war aber mehr als unnötig. Ich schüttelte noch einmal unverständlich den Kopf und machte mich dann ebenfalls auf den Weg zum Tisch. Lisa saß dort mit einem riesigen Grinsen, was mich stutzig machte. Was hatte sie vor? Sie plante mit Sicherheit irgendetwas. Wieder verging eine halbe Stunde, in der wir uns über den Nachtisch hermachten. Ich merkte, wie Tim immer nervöser wurde. Er rieb sich seine Hände immer wieder an seiner Hose ab und war mit den Gedanken anscheinend ganz wo anders, denn jedes Mal wenn man ihn etwas zum Thema fragte, hatte er keine Ahnung, worum es ging. Wahrscheinlich hatte er vor, es seinen Eltern jetzt zu sagen. Wieder griff ich unter dem Tisch nach seiner Hand, wobei er leicht erschrak. Ich lächelte ihm aufmunternd zu und er lächelte, wenn auch etwas gequält, zurück. Als dann alle mit dem Essen fertig waren, räusperte Tim sich und hatte somit die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Er schaute noch einmal kurz zu mir, bevor anfing zu reden. "Also, es hatte eigentlich einen weiteren Grund, als der, euch meinen 'besten Freund' vor zustellen, weshalb ich euch eingeladen habe. Ich, bzw. wir, wollten euch etwas sagen." Er holte noch einmal tief Luft, doch bevor er anfangen konnte zu reden, mischte Lisa sich wieder ein. "Ach Schatz, lass mich ruhig machen." Lächelte sie zuckersüß. Ich zog meine Augenbrauen zusammen, da ich die Situation gerade nicht ganz verstand. Wollte sie es jetzt doch seinen Eltern sagen? Ich schaue verwirrt zu Tim, dessen Gesichtsausdruck jedoch genauso aussah wie meiner. Lisa warf mir noch einen selbstsicheren Blick zu, bevor sie weiter redete. "Also, ich glaube, ich mach es kurz und knapp. Ich bin schwanger." Sie grinste von einem Ohr zum anderen. Tims Eltern stand sofort auf, um erst ihren Sohn und dann Lisa zu umarmen. Tim, genauso wie ich, saß einfach nur steif da und starrte auf den Tisch. Lisa ließ sich von Tims Eltern beglückwünschen und genoss die Aufmerksamkeit anscheinend. Ich war nicht fähig mich zu bewegen. Tim würde Vater werden. Von Lisas Kind. Meine Welt brach gerade Stück für Stück zusammen. Er hatte also mit ihr geschlafen, während wir zusammen waren. Er hatte mich betrogen. Als ich dann endlich wieder zu mir kam, sprang ich von meinem Stuhl auf, schnappte meine Jacke und rannte aus dem Restaurant. Tim war anscheinend auch wieder zu Sinnen gekommen, denn er rief mir nach. Ich hörte jedoch nicht auf ihn und rannte einfach weiter. Da ich allerdings der unsportlichste Mensch auf Erden war, hielt ich es nach ein paar Minuten schon nicht mehr aus und ließ mich an einer Hauswand hinunter gleiten und begann zu heulen, wie schon so oft in der letzten Zeit. Nach ein paar Minuten bemerkte ich jedoch, wie sich jemand neben mir nieder ließ. Mein Kopf schnellte hoch und ich sah in die roten, glasigen Augen von Tim. "Was willst du denn noch hier?!" Schrie ich ihn an und entfernte mich ein Stück von ihm. Er sah mich nur verletzt an und blickte dann zu Boden. "Stegi, bitte lass uns reden." Brachte er dann verzweifelt hervor. Ich schnaubte nur verächtlich "Reden?! Worüber willst du denn reden? Soll ich dir beim Aussuchen eines Namens für euer Kind helfen, oder was?" Ich schaute ihn immer noch wütend an. Bei den Worten 'euer Kind' zuckte er leicht zusammen. "Man Stegi, ich wusste bis vor 5 Minuten noch nicht einmal, dass Lisa schwanger ist. Vor allem wusste ich nicht mal, dass ich mit ihr geschlafen hatte." Sagte er dann mit ein paar Schluchzern. Ich war wieder komplett verwirrt. Wie konnte man denn nicht mitbekommen, dass man mit jemandem Sex hat? Tim merkte anscheinend, dass ich verwirrt war, denn er erklärte mir alles etwas genauer. "Wir haben das letzte Mal vor einem halben Jahr oder so miteinander geschlafen, von da an hab ich mir immer Ausreden einfallen lassen, da ich das ganze nicht mehr wollte. Seitdem sie weiß, dass ich schwul bin, versucht sie es noch nicht einmal mehr. Aber an dem Tag, als du abgehauen bist, war ich einfach total schlecht drauf und hab mich am Abend in einer Bar zulaufen lassen. Am nächsten Morgen bin ich dann mit einem kompletten Filmriss aufgewacht, jedoch neben Lisa. Ich hatte eigentlich die ganze Zeit auf der Couch geschlafen, aber an dem Abend war ich anscheinend so voll, dass ich mich zu ihr ins Bett gelegt habe. Wahrscheinlich hat sie meinen Zustand ausgenutzt, sodass wir Sex hatten, wobei sie dann anscheinend schwanger geworden ist. Anders kann ich mir das alles nicht erklären. Ich bin allerdings am Morgen mit den Klamotten vom Vortag aufgewacht, aber anscheinend hab ich sie dann wohl einfach wieder angezogen. Ich kann mich echt an gar nichts mehr erinnern und hätte das niemals bewusst getan, das weißt du doch. Ich liebe Dich, nur Dich." Am Ende hatte er angefangen zu weinen. Obwohl ich gerade einfach nur enttäuscht und wütend war, zerriss es mir das Herz, ihn so zu sehen. Seiner Reaktion und Erklärung nach zu urteilen, wusste er anscheinend wirklich nichts davon. Ich weiß nicht, was genau mich zu meiner nächsten Reaktion brachte, aber ich rückte wieder ein Stück näher zu Tim heran, zog seinen Kopf zu mir herunter und drückte meine Lippen auf seine.

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Bitte nicht böse sein, ja?
Ich lade das gerade 4:07 Uhr hoch, weil ich nicht schlafen kann. Ich muss im Wohnzimmer auf der Couch schlafen, weil wir nen' Wasserschaden haben und gerade mein Zimmer betroffen ist, geil!
Wenn ich Pech hab, muss ich für n' paar Wochen zu meiner Oma ziehen, bis das alles geregelt ist. Allerdings weiß ich nicht, ob ich es dann schaffe, jeden Tag ein Kapitel hoch zuladen, da ich dort kein W-Lan habe. Ich werde daran sterben, wenn ich keinen Internetzugang habe!
Wenn ichs schaffe, lad ich nachher noch ein Kapitel hoch c:

Stexpert-Wenn aus Freundschaft Liebe wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt