Pov Stegi
Die nächsten Tage und Wochen vergingen, sodass Tim wieder zurück nach Essen musste und wir wieder von einander getrennt waren. Wir gingen beide wieder regelmäßig zur Uni und besuchten den anderen so oft es ging.
Es war mal wieder Wochenende und ich fuhr zu Tim. Ich war, wie immer, total aufgeregt, da ich es nicht abwarten konnte Tim zu sehen. Als der Zug endlich hielt, stürmte ich von meinem Platz und wartete ungeduldig darauf, dass sich die Türen endlich öffneten. Als dies endlich geschah, sprang ich, mit meinem Gepäck für die nächsten paar Tage, aus dem Zug und ließ meinen Blick durch die Menschenmenge schweifen, um nach Tim Ausschau zu halten. Als ich ihn nach ein paar Minuten jedoch immer noch nicht gefunden hatte, kramte ich mein Handy aus meinem Rucksack und überprüfte, ob ich ihm auch die richtige Zeit geschrieben hatte. 17:56 Uhr, richtig. Aber wo war Tim? Mit der Zeit wurden es immer weniger Menschen, sodass ich mir einen Platz auf einer der Bänke sichern konnte. Ich holte mein Handy erneut aus meiner Hosentasche und rief Tim an. Nichts. Ich probierte es noch ein weiteres Mal, doch wieder ging niemand ran. Hatte er mich vergessen? Es machte mich schon ein bisschen traurig, dass er anscheinend wirklich nicht an mich gedacht hatte, doch ich redete mir ein, dass er irgendeinen guten Grund hatte. Nachdem ich nun schon 25 Minuten am Bahnhof gewartete hatte, beschloss ich einfach zu Tim zu fahren und bei ihm zu klingeln. Ich rief mir also ein Taxi und wartete auf dieses. Während des Wartens checkte ich alles 2 Sekunden mein Handy um nachzugucken, ob Tim sich vielleicht doch gemeldet hat. Fehlanzeige. Als dann nach ein paar Minuten das Taxi kam, schnappte ich mir mein Gepäck und stieg in das Taxi ein. Ich nannte dem Fahrer Tims Adresse und steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren. Ich wollte jetzt einfach nur laut Musik hören. Ich vergaß die Zeit und war etwas verwundert, als das Auto schon vor Tims Wohnung hielt. Ich bezahlte den Fahrer und stieg aus dem Auto aus. Ich klingelte bei Tim, hoffte jedoch, dass er nicht aufmachen würde. Ich redete mir ein, dass er sich wegen irgendetwas verspätet hatte und er jetzt am Bahnhof war und mich dort suchte um mir alles zu erklären. Das Summen, das nach ein paar Sekunden ertönte, ließ diese Vorstellung jedoch zerplatzen. Er hatte mich anscheinend wirklich einfach vergessen. Ich atmete noch einmal durch und öffnete dann die Tür. Ich sprintete die Treppen hoch und blieb dann vor Tim stehen. Als dieser mich erkannte, weiteten sich seine Augen und er riss seinen Arm hoch, um auf seine Uhr zu schauen. Als er anscheinend realisierte, wie spät es war, wurden seine Augen noch größer. Er schlug sich gegen die Stirn und zog mich dann zu sich heran und schlang seine Arme um mich. Im ersten Moment war ich ziemlich perplex, weshalb ich meine Arme aus Reflex ebenfalls um ihn legte. Als mir jedoch wieder einfiel, dass er mich wirklich vergessen hatte, ließ ich meine Arme wieder sinken und drückte Tim von mir weg. Dieser sah mich schuldbewusst an und wollte anscheinend etwas sagen. Als nach ein paar Sekunden jedoch immer noch nix kam, ergriff ich das Wort. "Du hast mich wirklich vergessen. Ist das dein Ernst?" Ich wurde etwas lauter als gewollt, obwohl das nicht meine Absicht war. Ich war eigentlich nicht sauer auf Tim, ich war einfach nur enttäuscht, dass er anscheinend etwas besseres zu tun hatte, als mich vom Bahnhof abzuholen und mir nicht einmal Bescheid zu sagen. Ich sah Tim verständnislos an, welcher mich immer noch entgeistert anschaute. Ich wollte gerade wieder nach draußen stürmen, als er doch ein paar Laute von sich gab. "Es tut mir leid, Stegi. Wirklich." Stammelte er vor sich hin. "Das hoffe ich. Du hättest mir wenigstens Beschied sagen können, dass du war besseres zu tun hast." Pampte ich zurück und verschränkte meine Arme vor der Brust. "Ach Stegi, so war das gar nicht. Komm erst mal rein, dann siehst du schon, weshalb ich vergessen habe dich abzuholen." Er trat einen Schritt zur Seite, sodass ich hätte an ihm vorbei in die Wohnung gehen können, doch das tat ich nicht. Ich blieb weiterhin dort stehen und schaute Tim skeptisch an. Ich hatte mir irgendwie mehr erwartet als ein simples 'tut mir leid'. Tim seufzte und kam dann ein paar Schritte auf mich zu. "Stegi, glaub mir, das war echt nicht böse gemeint. Ich wollte mich gerade auf den Weg machen, um dich abzuholen, als es bei mir geklingelt hat. Ich dachte erst, dass du es bist, weil du vielleicht früher kommst, aber als ich dann die Tür geöffnet habe, stand jemand vor mir, mit dem ich nicht gerechnet hatte." Langsam machte es mich echt neugierig, was nun genau der Grund war, weswegen er mich vergessen hatte. Ich seufzte kurz und nahm dann meine Gepäck, welches Tim mir jedoch sofort abnahm. Ich ging in die Wohnung, zog meine Schuhe aus und blieb dann stehen. Tim, der nach mir in die Wohnung kam, schloss gerade die Tür. Ich ging auf ihn zu, stellte mich etwas auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Natürlich war die Sache noch nicht aus der Welt geschafft, aber ich wollte deswegen auch keinen riesigen Streit anfangen, immerhin hatten wir uns schon eine Weile nicht gesehen. Tim hatte damit anscheinend nicht gerechnet, denn er stand nur etwas überrascht da. Nachdem er anscheinend realisiert hatte, was gerade passiert war, begann er zu grinsen. Er stellte mein Gepäck ab und zeigte dann aufs Wohnzimmer. Da ich nun endlich wissen wollte, um wen genau es sich nun handelt, ging ich geradewegs in den Raum hinein. Als ich jedoch sah, wer dort auf der Couch saß, blieb ich abrupt stehen. Dort auf dem Sofa saß niemand anderes als Tims Mutter. Die Frau, die sich einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden konnte, dass ihr Sohn schwul ist. Ich machte mich darauf gefasst, dass sie mir gleich irgendwelche Schimpfwörter an den Kopf wirft, doch sie lächelte nur leicht. Ich schaute sie fassungslos an, da ich einfach nicht glauben konnte, dass sie gerade hier war. Sie jedoch konnte dem Augenkontakt nicht standhalten. Man merke, dass es ihr unangenehm war. Plötzlich spürte zwei Hände an meiner Hüfte, die mich leicht nach hinten zogen. Ich drehte mich zu Tim um und sah ihn fragend an. Er lächelte nur und deutete mit einem Nicken auf die Couch. Ich löste mich von ihm und ließ mich gegenüber von seiner Mutter nieder. Tim setzte sich zwischen uns beide. Für eine kurze Zeit blieb es still, bis man ein Schniefen hörte. Verwirrt schaute ich zu Tims Mutter herüber, welche wirklich weinte. Werder Tim noch ich wussten, was wir jetzt tun sollte. Wir beide waren immer noch sauer auf sie und vor allem ich wusste ja nicht einmal, warum sie hier war. Nach kurzer Zeit legte Tim vorsichtig seine Hand auf ihre Schulter, nach welcher seine Mutter sofort griff. Sie hob ihren blick und sah ihn entschuldigend an. Dann sah sie zu mir herüber, wand ihren Blick jedoch sofort wieder von mir ab. "Es tut mir unendlich leid. Alles was ich gesagt und getan habe bereue ich. Ich hab in der letzten Zeit viel darüber nach gedacht und vor allem dein Vater, Tim, hat die ganze Zeit auf mich eingeredet. Mittlerweile weiß ich gar nicht mehr, weshalb ich so reagiert habe. Du bist und bleibst mein Sohn, ob du nun mit einem Mädchen oder mit einem Jungen zusammen bist ist völlig egal. Ich weiß, dass ihr mir beide nicht so schnell verzeihen könnt, aber ich hoffe, dass wir irgendwann normal mit einander reden können." Erklärte sie unter Tränen. Ich wusste nicht, was ich davon halten soll. Einerseits war ich froh, dass sie ihre Meinung geändert hatte, andererseits war ich mir nicht sicher, ob sie diese auch wirklich geändert hat. Ich entschied mich jedoch dafür, ihr eine Chance zu geben. Sie ist schließlich Tims Mutter und es war für ihn die Hölle, dass seine Mutter so über ihn dachte. Allerdings konnte ich nicht sagen, was er in diesem Moment dachte. Er schaute einfach nur auf den Boden vor sich und zeigte keinerlei Emotionen. Sowohl ich, als auch seine Mutter, warteten auf eine Reaktion von ihm. "Ich glaube, dass braucht seine Zeit. Vielleicht kann ich dir irgendwann verzeihen, aber nicht jetzt." Mit dieser Reaktion war ich zufrieden. Auch Tims Mutter nickte verständnisvoll und erhob sich dann vom Sofa. "Das versteh ich. Ich glaube, es ich besser wenn ich jetzt gehe und euch erstmal alleine lasse." Tim nickte und stand ebenfalls auf. Auch ich erhob mich. Wir brachten Tims Mutter noch zur Tür und verabschiedeten uns von ihr. Die Situation war angespannt. Niemand wusste so wirklich, wie er sich verhalten sollte. Gerade als Tims Mutter sich umdrehen wollte, hielt Tim sie am Arm fest und zog sie in eine Umarmung. Nach einem kurzen Moment erwiderte sie die Umarmung und krallte sich in Tims Shirt fest. "Dann bis bald." Verabschiedete sie sich mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Tim und ich nickten und schon war sie die Treppen hinunter verschwunden. Tim schloss die Tür und drehte sich zu mir um. Er atmete laut aus und zog mich dann in zu sich in eine Umarmung. Ich erwiderte diese sofort und so standen wir nun ein paar Minuten Arm in Arm herum. "Jetzt wird hoffentlich alles irgendwie gut." Nuschelte Tim in meine Haare. Ich lächelte gegen seine Schulter und drückte ihn noch etwas fester an mich. Nachdem wir uns von einander gelöste hatten, schmissen wir uns auf die Couch und bestellte und Pizza. Den Rest des Abends verbrachten wir kuschelnd auf dem Sofa. Ich hoffte wirklich, dass jetzt endlich mal Ruhe einkehrt. Unsere Eltern schienen nun endlich zu akzeptieren, dass wir schwul waren und auch sonst lief alles gut. Doch solange ich Tim, hatte war eh alles gut.
Ende
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Ja, ich lebe noch, denke ich. Es tut mir unglaublich leid, dass so ewig nichts kam. Irgendwie hat die Motivation gefehlt. Das muss jetzt blöd klingen, dass ich keine Motivation für das letzte Kapitel gefunden habe, aber vielleicht wollte ich es auch einfach nicht beenden. Immerhin ist es meine erste Geschichte hier auf Watpad. Es ist irgendwie ein komisches Gefühl, dass diese Geschichte hier nun vorbei ist. Ich wollte auch noch mal danke an alle sagen, die kommentiert, favorisiert und auch einfach nur gelesen haben. Mittlerweile sind es fast 11k Reals und das ist für mich irgendwie surreal, dass es wirklich Leute gibt, die das hier lesen.
Jetzt zum 'Ende'. Ich bin nicht wirklich zufrieden damit, weiß allerdings nicht, wie ich es sonst machen sollte. Ich hatte erst überlegt, ob ich einen Zeitsprung mit einbaue, halt ein paar Jahre später, wusste aber nicht, ob das wirklich besser wäre. Wenn ihr das wollt (falls das hier nach so langer Zeit überhaupt noch jemand liest) könnte ich so ein Kapitel ja noch schreiben, allerdings würde das wahrscheinlich sehr kurz werden, weshalb ich der Meinung war, dass ich es lieber hier enden lassen sollte. Keine Ahnung, ob das Ende jetzt plötzlich kam, aber ich hatte schon damals, als ich noch regelmäßig aktiv war, vor, das ganze jetzt enden zu lassen.
Ein weiterer Grund dafür, dass so lange nichts kam, ist der, dass ich in letzter Zeit so gut wie gar kein YouTube mehr schaue. Zum einen fehlt die Zeit, zum anderen interessiert es mich zur Zeit nicht mehr so sehr wie früher.
Trotzdem wird zeitgleich mit diesem Kapitel das erste Kapitel meiner neuen Geschichte online kommen. Die hatte ich schon vor ein paar Monaten begonnen zu schreiben, weshalb ich schon ein paar Kapitel vorgeschrieben habe. Ich hoffe, dass ich jetzt wieder regelmäßiger auf Watpad aktiv bin und das auch weiterhin durchziehe. Also wer Lust hat kann dort gerne mal vorbei schauen. Es ist wieder eine Stexpert Story; 'Ich mag dich nicht, eigentlich'
Das wars jetzt erstmal von mir, zumindest hier.
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Stexpert-Wenn aus Freundschaft Liebe wird
FanfictionEine von vielen Stexpert Fanfictions. Da Stegi glaubt, dass er Gefühle für Tim entwickelt hat, die mehr als Freundschaft bedeuten, schlägt er ein Treffen vor, zu dem Tim zustimmt. Am Anfang läuft alles gut, doch mit der Zeit treten immer wieder Pro...