22. Gut und Böse...

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Lesley drängelte zum Luftschacht. "Los beeilt euch, bevor er wieder bei Bewusstsein ist!" Mahnte sie uns.

Charly lief voran, Filou lief ihm hinterher. Das erinnerte mich ein wenig an meine Schwester. Sie war auch immer direkt hinter Lexio gewesen. Wie hatte der Kerl aus der Tierfängerstation sie noch einmal genannt. Fiona... ich seufzte und kletterte anschließend hinter den Beiden her.

Wir kamen in einem großen, dunklen Raum an. Es wurde erst nach und nach heller, weil sich meine Augen erst an die Dunkelheit gewöhnen mussten. Der Raum war ziemlich groß. Eigentlich würde man so einen großen Raum gar nicht in einem Luftschacht erwarten.

Plötzlich wurde es mit einem Mal stockdunkel. Anscheinend hatte irgendwer den Luftschacht geschlossen. Ich schluckte, denn ich war mir unsicher ob ich Ihnen wirklich vertrauen konnte. Das kam alles so plötzlich. Außerdem hatten sie den Vorteil, dass sie sich hier auskannten. Alle meine Sinne waren auf Alarmbereitschaft.

Dann kam irgendetwas auf uns zu. Ich hörte deutlich, dass es nasse Pfoten waren, welche auf dem eiskalten Boden auftraten. Anscheinend lief dieses Etwas nur langsam auf uns zu.

Dann lief irgendjemand an mir vorbei auf dieses nasse Etwas zu. "Ihr müsst euch nicht fürchten." Sprach eine Stimme. Sie klang sehr weiblich und etwas ruhiges, sanftes lag darin.

Kurz darauf wurde es ein wenig heller. Ich schaute mich um. Riley stand links neben mir, gegenüber einer weiß geschenkten Hündin. Sie hatte ihre Ohren leicht aufgestellt und sah nun in meine Richtung. "Wer sind unsere Neuankömmlinge? Wie können wir helfen?" Fragte sie. Ihre Stimme klang wie die Stimme von eben. Sie schaute mich aufmerksam an und wartete anscheinend auf eine Antwort.

"A-also um ehrlich zu sein, brauchen wir keine Hilfe. Wir sind nur hierher geflüchtet, weil..." Genau in diesem Moment wurde ich unterbrochen. "Sie haben sich verlaufen." Sprach Lesley. Ich Knurrte sie an. "Wie oft muss ich euch noch erklären, dass wir uns nicht verlaufen haben?! Wir sind nur wegen dem Tierfänger auf der Flucht hierher gekommen... und werden auch gerne wieder gehen!" Meinte ich und drehte mich in Richtung Luftschacht. Licht drang in den Schacht ein. Ich versuchte draußen etwas zu erkennen.

"Sei leise!" Knurrte Lesley zurück. "Warum sollte ich leise sein? Ich lasse mir von dir gar nichts sagen!!" Knurrte ich zurück und schaute erneut zum Luftschacht. "Nein, ich meine du musst leise sein, wenn du nicht vom Tierfänger erwischt werden willst!!" Sie deutete zum Luftschacht. Auch mir fiel nun ein, dass der Tierfänger noch da draußen sein musste.

Ich seufzte. Wir hatten anscheinend keine Wahl als vorerst hier zu bleiben.

"Ihr könnt gerne eine Weile bleiben." Sagte die gescheckte Hündin zu mir. "Ich sehe, dass du keine Ahnung hast was du tun sollst. Also bleibt ruhig vorerst bis ihr wisst wohin ihr als nächstes geht." Meinte die Hündin und ging zu einem zerfetzten Sofa. Es stand in einer abgelegenen Ecke und war anscheinend schon sehr veraltet. Die Hündin legte sich darauf und zupfte etwas aus einer offenen Stelle der alten Couch heraus. Ich konnte nicht genau erkennen was es war aber es interessierte mich auch nicht wirklich.

Mir entwich ein tiefer Seufzer. Kurz darauf lief ich in eine Ecke um mich etwas auszuruhen.

Ich hatte anscheinend sehr lange geschlafen, denn es kamen viele Sonnenstrahlen durch die kleinen Öffnungen des Luftschachtes. Ich stand auf und schaute mich um. Alle anderen waren noch am schlafen. Nur Lesley, Riley und Bailey waren nicht zu sehen. Das lag aber eindeutig nicht an der Dunkelheit, denn der ganze Raum wurde von Licht durchflutet. Nein, die Drei Hündinnen waren anscheinend nicht da.

Ich schaute mich um und zuckte mit den Schultern. Dann schaute ich zu Charly und Filou. Mit einem leichtem Stupser in die Seite weckte ich die Beiden auf. "Hey, aufstehen. Wir müssen weiter." Verschlafen schauten mich die Augen der kleinen Chihuahua-Hündin an. "Schon?" Fragte Filou und gähnte einmal. Ich nickte nur. Charly streckte sich einmal kurz und setzte sich zu mir.

"Unterwegs suchen wir uns etwas zu essen." Meinte ich dann nur und drehte mich weg. Die Beiden folgten mir. Zusammen kletterten wir aus dem Schacht heraus. Das grelle Licht blendete mich. Ich gähnte und streckte mich dabei und fühlte mich wohl, was irgendwie ein wenig seltsam war, weil ich gerade erst aus der berühmt berüchtigten "Höhle des Löwen" herausgeklettert war. Ich sah zu meinen Schützlingen. Ihr Fell war voller Dreck. Ich schaute an mir herunter. Auch mein Fell war nicht mehr reinweiß sondern grau vom Dreck und Staub. Ich seufzte. "Kommt. Weiter gehts!" Meinte ich.

"Wie es aussieht gibt es Neue in der Stadt." Hörte ich eine weibliche Stimme sagen. Ich konnte nur niemanden sehen. "Wieder jemand, der uns unser Futter wegnimmt." Sie klang verärgert. Ich seufzte.

"Warum kriechen die feigen Hunde in dieser Stadt eigentlich nie aus ihrem Versteck wenn sie irgendjemandem etwas zu sagen haben?" Genervt lief ich einfach weiter und beachtete die Stimmen nicht weiter.

Dann sah ich eine Hündin mit hellbraunem Fell und schwarzer Felldecke, die sich weit über den Rücken zog. Sie ähnelte sehr einem Wolf. Die schwarzen Muster und Zeichnungen um ihre Schnauze und ihre Stirn herum, hatten etwas, dass ich so genau nicht beschreiben konnte. Zumindest nicht bis zu dem Zeitpunkt.

"Sky. Lauft weg!" Ich drehte mich um. Die gescheckte Hündin war uns anscheinend gefolgt. Sie stand einige Meter hinter uns und hatte einen erschrockenen Blick.

"Mit Shira ist nicht zu spaßen. Lauft solange ihr noch könnt." Rief sie. Ich wandte mich wieder an die Hündin. "Shira?" Ich schaute sie mit einem leicht hämischen Blick an. Sie setzte ich ebenfalls ein hämisches Grinsen auf und nickte. "Ja. Freut mich." In ihren Worten lag Ironie. Ich Schaute sie mir etwas genauer an. Irgendetwas gefiel mir an ihr. Ich wusste allerdings nicht ob es ihre Art oder ihr Aussehen war....

Sky - Hunde an die MachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt