37. Neues Rudel, neues Glück...

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Zuerst hörte ich nur leises Tapsen, dass auf dem Laminat im Flur entstand. Irgendjemand kam auf mich zu.

"Sky?" Es war Yao's Stimme. "Ich bin hier." Rief ich zurück und setzte mich auf.

"Karen holt jetzt die anderen Hunde. Ich soll solange bei dir und dem Kleinen bleiben." Ich nickte. Oft fiel es mir schwer, Dankbarkeit zu zeigen. Aber ich wusste nicht, wer die anderen Hunde waren und wie sie auf mich und den Welpen reagieren würden. Außerdem war ich von meinen frischen Narben noch sehr geschwächt. Ich musste zugeben, in diesem Moment war ich sehr dankbar, dass Yao bei mir war und mir helfen würde.

Das Bellen wurde allmählich lauter. Dann erschien Karen mit 7 Hunden, die sie an der Leine hatte, im Flur und machte sie los. Sofort beschnupperten sie die ganze Wohnung. Einer von ihnen machte sein Geschäft in eine der Ecken. Sie hatten es wohl nie gelernt.

Als Karen aus der Küche wiederkam machte sie die Hintertür der Wohnung auf. Sofort huschten die Hunde durch die Tür und tollten im Gras. Karen machte den Boden sauber und lief zurück zum Monster, aus dem sie weitere 5 Hunde holte. Zwei von ihnen erkannte ich sofort wieder, als sie die Türschwelle zum Flur betraten. Karen schloss die Haustür und machte sie von der Leine.

Als sie mich sah, kam die hellbraune Hündin mit dem treuen Blick und ihren hellblauen Augen sofort auf mich zu.

"Sky, du lebst!" Rief Alaska durch die ganze Wohnung. Sie schoss auf mich zu und vergrub ihr Gesicht tränenüberströmt in mein dichtes Fell.

Mir wurde warm ums Herz. Sie hatte sich anscheinend genauso große Sorgen um mich gemacht, wie ich um sie. Ich leckte ihr über die Wange und legte meine Schnauze tröstend auf ihre Schulter. Dann sah sie mich eine kurze Zeit nur verlegen an.

Im Augenwinkel konnte ich allerdings noch jemanden erkennen. Ich hatte Rascal zwar nur kurz kennengelernt, aber ich hatte ihn schon zu dem Zeitpunkt aus irgendeinem Grund nicht ausstehen können. Jetzt wurde mir bewusst, dass ich eifersüchtig auf ihn war... wegen Alaska.

Ich konnte es mir selbst nicht erklären, aber er sah mich mit einem Blick an, den ich nicht genau deuten konnte. Es war kein böser Blick. Rascal schien mehr erleichtert zu sein, aus welchem Grund auch immer.

Die anderen 3 Hunde blieben genau dort stehen, wo Karen sie von der Leine gemacht hatte. Sie hatten anscheinend keine Ahnung, was gerade passierte.

"Wer ist denn der kleine Kerl?" Ertönte plötzlich eine Stimme neben mir. Alaska sah liebevoll auf den kleinen Welpen herab, der neben mir noch immer fest am schlafen war. Mir kam es ziemlich komisch vor, dass sie ihn nicht kannte. Immerhin hatte Bruno ihn vor mir abgelegt als er sich den Männern opferte. Alaska hatte zum selben Zeitpunkt hinter Bruno hergerufen. Hatte sie den Welpen nicht früher schon bei ihm liegen sehen?

"I-ich weiß nicht. Er hat noch keinen Namen." Gab ich zu. Mir war bewusst, dass sie wissen wollte woher ich ihn hatte, aber ich wollte Bruno nur ungern erwähnen, weil Alaska mit Sicherheit wieder traurig werden würde. "Bruno hat ihn mir gegeben, kurz bevor er..." ich blickte nach unten. Sie sollte erfahren, woher ich den Kleinen hatte...

"Achso..." erwiderte sie nur und senkte den Kopf. Erneut legte ich meine Schnauze tröstend auf ihre Schulter. Sie schmiegte sich sanft an mich und schluchzte leise.

Als sie wieder aufsah, schaute sie den Welpen nochmals liebevoll an. Noch immer hatte sie Tränen in den Augen, aber sie kämpfte dagegen an, wieder zu weinen. "Wenn du möchtest kannst du dich mit mir um ihn kümmern." Bot ich ihr an und lächelte kurz. Ungläubig sah sich mich an. Dann nickte sie.

"Leute, ich möchte euch jemanden vorstellen." Das war Rascal, der sich nun mit den anderen 3 Hunden zu uns gesellte. "Diese 3 waren ebenfalls eingesperrt und für Tierversuche missbraucht worden." Er sah die 3 an.

Ein kleiner Mischling mit sehr ungewöhnlicher Fellmusterung kam zu uns.

"Mein Name ist Bandit. Mein Frauchen hat mir den Namen gegeben, wegen meiner ungewöhnlichen Maske."

Tatsächlich war sein Fell um die Augen herum weiß. Seine Schnauze hingegen war dunkelbraun, weshalb das ganze so aussah als hätte er eine Maske auf. Ich war mir sicher, dass sein früheres Frauchen ihm den Namen nicht nur wegen seiner Maske sondern auch wegen seines selbstbewussten, aber frechen Charakters gegeben hatte. Alleine die Art, wie er sich durch die anderen gedrängt hatte um sich vorzustellen, zeichnete seine Frechheit aus. Dieser Name passte durch und durch zu dem kleinen Hund mit der Fellmaske. Ich stellte fest, dass der Name auf einer Plakette an seinem Halsband stand. Karen würde ihm seinen Namen auf jeden Fall lassen sobald sie sein Halsband sehen würde.

"Dies hier ist Izaya." Stellte Rascal eine langhaarige Colliehündin vor. Sie trat kurz vor und blickte aber unterwürfig auf den Boden. Die Zeit hatte sie wohl zu einer eher ängstlichen und unsicheren Hündin gemacht.

"Und zum Schluss hätten wir hier noch Lasko. Ich kenne ihn schon etwas länger. Er war in dem Käfig neben meinem, als ihr noch nicht da wart." Ein kurzes Grinsen machte sich auf seiner Schnauze breit. "Außerdem waren wir Nachbarn als wir noch Welpen waren und haben fast jeden Tag miteinander gespielt." Ergänzte er und lächelte kurz. Auch Lasko fing an zu grinsen. Einen Moment lang freute ich mich für die beiden.

"Wie geht es dir, mein Junge?" Karen kam auf mich zu und streichelte mir sanft über den Kopf. "Ich werde morgen erst einmal mit dir zum Tierarzt fahren." Sie seufzte kurz. "Heute war ein echt anstrengender Tag." Sie nahm die Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Dann setzte sie sich neben mich auf die Couch. Bandit, Izaya und Yao liefen ebenfalls nach draußen und Rascal machte es sich mit seinem alten Freund Lasko in der Küche bequem. Nur Alaska legte sich vor die Couch und schlief.

Plötzlich ertönte ein Geräusch, welches ich irgendwoher kannte. Das Telefon klingelte. Karen stand auf und lief in die Küche. Sie nahm den Hörer in die Hand und drückte einen Knopf. "Karen Sanders?" Sprach sie in den Hörer.

"Hay Karen, ich hab gehört, dass du wieder zurück bist. Warst du erfolgreich?"

"Ja. Ich konnte jeden einzelnen Hund befreien." Ein triumphierendes und erleichtertes Lächeln machte sich in ihrem Gesicht breit. Von hier aus konnte ich sie sehr gut beobachten, auch wenn sie gerade in der Küche war.

Eine Weile unterhielt sie sich noch mit dem Mann am Telefon, dessen Stimme mir sehr bekannt vorkam. Ich dachte nur kurz daran, dass es Michaels Stimme sein könnte, aber den Gedanken verwarf ich. Woher sollten sich die beiden schon kennen?

Sky - Hunde an die MachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt