"Sitz!" Sagte Michael in einem ernsten Ton, hob den Zeigefinger dabei und wartete bis ich das Kommando ausführte. Sofort setzte ich mich hin und bekam als Belohnung ein Leckerli. Er seufzte. "Jetzt ist es soweit." Er schloss die Ladeklappe des Autos und stieg vorne ein. Charly und Filou saßen auf dem Rücksitz und kuschelten, ich lag im Kofferraum, weil ich zu groß war um mich noch mit auf die Rückbank zu quetschen. Das Auto setzte sich in Bewegung.Zuerst fuhren wir auf einer gewöhnlichen, wenig befahrenen Landstraße. Irgendwann fuhren wir dann auf eine Autobahn, wo dann ständig große Lkws an uns vorbeifuhren und riesigen Lärm machten. Dann fuhr ein rotes Auto an uns vorbei, von dem ich zuerst annahm, dass sich mein Bruder darin befand, weil ein Hund darin auf der Rückbank saß, der ihm sehr ähnlich sah. Ich war geschockt und hatte Hoffnung, dass er doch überlebt hatte. Doch Michael holte mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück als er abbog. Wahrscheinlich bildete ich mir das nur ein. Diese Straße auf der Michael nun fuhr, kam mir bekannt vor. "Freiheit, ich komme!" Murmelte ich vor mir her.
Wir fuhren durch ein kleines Dorf mit wenig Häusern aber vielen Menschen, die sich auf den Bürgersteigen unterhielten oder im Garten grillten. Durch die offenen Fenster strömte der Geruch von Fleisch und ich bekam hunger. Nach einigen weiteren Stunden Fahrt bog Michael in einen Waldweg ab. Ich kannte diesen Waldweg. Hier hatte Lexio mich und meine Geschwister gefunden. Es war eine Ewigkeit her. Erinnerungen schossen mir vor meinem geistigen Auge her und ich erinnerte mich sogar an Details: Als Lexio unser Fell sauber machte und wie er uns dann im Nacken packte und zu einem Bau brachte... Der Bau! Zuerst würden wir uns dort verstecken, dann würden wir weiter sehen.
Nach einer Weile kam das Auto auf einer großen Waldwiese zum Stehen. Michael stieg aus dem Auto und öffnete die hintere Tür. Charly und Filou, die bis dahin geschlafen hatten, stiegen nun völlig verschlafen aus dem Auto und leckten sich gegenseitig die Schnauze. "Papa, wir sind frei!" Sagte Filou ganz aufgeregt und hüpfte hin und her. Schließlich kuschelte sie sich an Michael und murmelte ein leises "Dankeschön" aus. Auch ich kuschelte mich kurz an Michael und winselte einmal kurz. Er hatte mir gezeigt, dass es auch Zweibeiner mit einem guten Herzen gab. "Tschüss Filou." Wimmerte Charly leise. "K-kommst du denn gar nicht mit?!" Fragte sie schockiert. Ich drückte sie an mich. "Das war von Anfang an beschlossene Sache." Gab ich zu und sie schluchzte. "Komm bitte mit." Jaulte sie. Charly schüttelte den Kopf. "Ich kann nicht. So lange habe ich nach einem festen Zuhause gesucht. Es tut mir leid, Filou. Ich wünsche dir alles Gute für deine Zukunft." Schluchzte Charly. "Tschüss, Charly." Ich lief schon langsam voraus damit sie sich noch in Ruhe verabschieden konnten. "Ich Liebe Dich! " Hörte ich noch von Filou sagen. Als ich zurück schaute, sah ich, wie Filou ihren Kopf in Charlys kurzem Fell vergruben hatte. Ich seufzte und lief weiter. Dann rannte Filou auf mich zu und trottete dann neben mir her. Ich sagte nichts.
Charly wimmerte, als er sah, wie Filou langsam wegtrottete. Er schaute zu Michael. Es war seine Entscheidung und nach all dem was Filou über den Brand erzählt hatte, bekam er plötzlich doch Angst, dass es auch ihm passieren könnte, wenn er bei einem Zweibeiner bliebe. Was war schon daran auszusetzen, wenn er lieber unter seinen Artgenossen bleiben wollte? Nochmals schaute er hinter Filou her. Sie verschwand fast im dunklen Gebüsch. Er seufzte, schaute Michael fragend an. "Lauf, Charly!" Befahl er ihm. Glücklich und mit strahlenden Augen schaute Charly Michael an. Dann schoss Charly sofort los. "Filou, warte!" Rief er ihr glücklich hinterher und rannte so schnell er konnte. Sie blieb stehen und schnell hatte er Filou eingeholt. "Was ist los?" Fragte sie mit leicht verweintem, jedoch hoffnungsvollem Blick. "Ich komme mit." Sagte er und schmiegte sich fest an sie. Glücklich vergrub sie ihr Gesicht in seinem Fell.
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Sky - Hunde an die Macht
FantasíaDas Leben eines Streuners ist alles andere als einfach. Sky wird schon früh von seinen Geschwistern und Lexio, einem Freund seiner Eltern, denen er versprach, auf Sky und seine Geschwister aufzupassen, getrennt. Zwar lernt er auf seinem Abenteuer vi...