32. Pure Angst!

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Mir war bewusst, dass der alte Beagle recht hatte. Erst jetzt fiel mir ein, dass er mir nicht einmal seinen Namen gesagt hatte. Ich seufzte. Überall in diesem Raum waren Luftschächte. Ich wusste nicht wo sie hinführten, aber ich wusste, dass sie nach draußen führen würden. Aber wie...? Genau in diesem Moment fing eines der Gitter an zu wackeln. Komischer Zufall...

Aus der Dunkelheit trat ein brauner Hund mit vielen weißen Flecken im Fell. So eine Rasse hatte ich noch nie gesehen. War er etwa ein Mischling?

Er lief auf den Zwinger, in welchem ich mich befand, zu und sah mich emotionslos an. "Ich bin auf der Suche nach Jemandem. Kannst du mir dabei helfen?" Fragte er und sah sich ruhig um. Ich grinste. Vielleicht wäre das unsere Chance zu entkommen.

"Klar, kann ich. Wenn du mich und eine gute Freundin von mir hier raus holst." Er grinste ebenfalls und nickte nur kurz. "Ich bin auf der Suche nach einer "Alaska" und einem "Sky". Ich sah ihn ungläubig an. Genau in diesem Moment kam Alaska zu uns ans Gitter. "Yao, was machst du denn hier?!" Fragte sie erschrocken. "Alaska!" Sagte der braune Hund, den Alaska eben noch "Yao" genannt hatte und wedelte erfreut mit seinem Schwanz.

"Ihr kennt euch?" Fragte ich und sah Alaska fragend an. "Ja, flüchtig." Sagte sie. "Bitte Yao, du musst uns hier herausholen. Warum bist du überhaupt hier?" Fragte sie aufgeregt und beobachtete, wie er einen der Schlüssel holte und dann auf uns zu kam. "Beeil dich, bevor dich irgendjemand sieht." Sagte sie. Er probierte mit den Schlüsseln das Schloss zu öffnen, aber keiner passte hinein. Als er den letzten Schlüssel ausprobierte, öffnete sich eine der großen Metalltüren ziemlich langsam und mit einem sehr lautem Quietschen. Yao war schnell wieder hinter dem Gitter verschwunden und ließ in der Eile den Schlüssel fallen. Natürlich versuchte ich schnell mit der Pfote danach zu greifen und schaffte es kurz bevor mich eine Frau mit roten Haaren und eisblauen Augen sah. Sie war eben durch die Tür gekommen und sah sich nun alle Hunde genau an. Ihr Blick blieb - wer hätte es gedacht? - an mir hängen. "Du bist ja ein Schöner..." Murmelte sie und lächelte. Ihr linkes Auge wurde durch ihre langen, roten Haare verdeckt. Es irritierte mich ein wenig.

Die Art, in der sie eben gesprochen hatte, verwirrte mich. Ihre Stimme war sehr ruhig und klang eiskalt, so als wollte sie mich gleich aufschlitzen. Aber gleichzeitig hatte sie etwas beruhigendes und ich hatte kurz die Hoffnung, dass sie mir... nein, UNS helfen würde. "Naja, dann werde ich dich mal in den Untersuchungsraum bringen." Sagte sie und nahm einen Schlüssel von ihrem Gürtel ab und schloss die Tür auf. Sie zwengte sich durch das Gitter, sodass ich weder durch ihre Beine noch sonst irgendwie hier herauskommen konnte.

"Mach sie alle." Flüsterte Rascal hinter mir. "Halt die Klappe..." Sagte ich leise. Warum zum Teufel tat ich nicht das, was er sagte? "Ihr müsst fliehen." Sagte ich, ohne den Blick von den eisblauen Augen der Frau zu lassen. Ich sah, dass sie eine Waffe an ihrer anderen Seite des Gürtels trug und mir lief ein eiskalter Schauer den Rücken herunter. "Sobald ich weg bin müsst ihr fliehen. Yao wird euch hier herausholen." Noch immer blieb mein Blick an der Rothaarigen hängen. Ich sah ihr tief in die Augen, aber sie zögerte nicht einen Moment, mir das Halsband um zu machen. Für sie war es anscheinend selbstverständlich mir so ein Band um zu machen. Und ich ließ sie einfach machen. Warum? Keine Ahnung. Ich verließ mich auf mein Bauchgefühl, auch wenn mich dieses schon einige Male verarscht hatte.

Im Augenwinkel sah ich, dass der alte Beagle zufrieden nickte. Ein Seufzen meinerseits, ein lobendes Lächeln seinerseits. Kurz danach wurde ich in einen dunklen Raum geführt, in dem viele Tische mit Operationswerkzeug lagen und ein weißer Tisch mit Blutflecken die Mitte des Raumes schmückte. Es roch nach Blut und Angst. Diese Angst machte sich nun auch in mir breit, meine Muskeln spannten sich an, ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken und kurz danach stellten sich auch meine Nackenhaare auf. Ich wäre bereit sofort anzugreifen, aber zu einem Kampf würde es nicht kommen...

Sky - Hunde an die MachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt