"Ich hätte dich also einfach zurück lassen sollen?!" knurrte ich. Ich schüttelte meinen Kopf. Wut staute sich in mir auf aber ich hielt mich zurück. "Diesen ganzen Mist habe ich schon einmal durchgemacht..." murmelte ich leise und biss die Zähne zusammen. Ich sah sie durchdringend an. "Filou wird lernen müssen alleine klar zu kommen. Mir fällt es auch schwer aber ich kann es nun einmal nicht ändern. Aber eines sollte dir klar sein: Ich lasse niemanden alleine zurück! Filou hat jetzt ein Zuhause und glaub mir, wir werden es auch schaffen zu entkommen... das habe ich schon einmal geschafft." Ich sah sie etwas wütend aber auch entschlossen an, aber sie beachtete mich kaum, sie schien in Gedanken zu sein.
Irgendwann hielt das Metallmonster an. "Jetzt ist es soweit. Sky, umso gehorsamer man ist desto weniger Narben behält man zurück!" meinte sie nur und sah trotzdem die ganze Zeit zu Boden. Ich weitete die Augen. Narben... davon hatte ich in der Vergangenheit schon so viele davongetragen. Ich sah sie verwirrt an. Anscheinend verband sie irgendetwas mit diesem Ort, denn sie sah sich nicht um. Sie achtete nur auf ihre Pfoten. Sie kannte diesen Ort, dessen war ich mir bewusst.
"Komm her, Köter!" Jemand machte mich durch die Gitter an einer Leine fest. Erst jetzt bemerkte ich, dass sie mir bereits ein Halsband um gemacht hatten. Zuerst wollte ich mich wehren, dann fielen mir jedoch Alaskas Worte ein. Umso gehorsamer, desto weniger Narben. Ich gab mich dem also einfach hin und erst als wir am Eingang eines riesigen, heruntergekommenen Gebäudes standen und der Kerl durch die Tür ging und sich hinter mir herzog, fiel mir auf, dass das eigentlich einer unserer besten Chancen gewesen war, zu entkommen. Aber auf diese Weise zu entkommen konnte ich nun vergessen, denn ich stand bereits in einem schmalen Gang in dem es nach Blut und Angstschweiß roch. Ich ärgerte mich ein wenig über mich selbst. So unachtsam war ich doch sonst nicht!
"Bist du sicher, dass es die richtige Entscheidung war, zu kneifen?" fragte ich und sah in die hellblauen Augen der Hündin. Diese hatten ihren Glanz verloren, was mir selbst fast das Herz brach. Alaska war irgendwie nicht mehr sie selbst. Sie war mal eine Hündin, die Spaß am Leben hatte und einen immer aufmunterte. Zumindest war das mein erster Eindruck von ihr gewesen. Ich hatte das Gefühl als müsste ich sie jetzt aufmuntern, diesen Gedanken schlug ich mir aber sofort aus dem Kopf. Darin war ich noch nie gut gewesen...
Nach einigen Metern kamen wir in einem kleinen Raum an, in dem Hunde hinter Gittern lagen. Die Gitter machten es für sie unmöglich da raus zu kommen, außerdem war es darin sehr eng. Drei bis Vier Hunde waren in einem Raum hinter den Gittern und sie hatten gerade so genug Platz um sich zu drehen. Ich erschrak bei dem Anblick. "Geh weiter, du faules Vieh!"
Ein Ruck am Halsband riss mich aus den Gedanken. Widerwillig folgte ich ihm und wurde anschließend zusammen mit Alaska unsanft in eine der freien Zwinger gesperrt. "Alles in Ordnung?" Fragte sie mich leise und ich nickte nur kurz. Dass ich ihre Frage nur mit einem Nicken beantwortet hatte, hatte zufolge, dass sie mich kurz ansah. Aber ihr Anblick deprimierte mich, wenn ich ehrlich sein sollte.
"Alaska?" Eine unbekannte Stimme ertönte. Es klang nach einem Rüden und als ich ihn in einer Ecke unseres Zwingers erblickte, schien er sehr verwirrt zu sein. Ruckartig drehte auch Alaska sich zu dem schwarzen Rüden um. "Rascal!" Alaska schien schockiert zu sein. Woher kannten die beiden sich?!
"Was machst du hier? I-ich..." Rascal war nun aufgestanden und sah sie verbittert an. Alaska schien einige Tränen zurückzuhalten. "Dir geht es gut. Ich dachte, ich würde dich nie wieder sehen..." Tränenüberströmt schmiegte sie sich nun in das kurze, weiße Brustfell des Rüden. Dieser sah kurz danach mich und dann Alaska fragend an. "Das ist Sky. Er hat versucht mich vor den Tierfängern zu beschützen und wurde dabei selbst von ihnen gefangen genommen..." Sagte sie ziemlich emotionslos und sah erneut zu Boden...
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Sky - Hunde an die Macht
FantastikDas Leben eines Streuners ist alles andere als einfach. Sky wird schon früh von seinen Geschwistern und Lexio, einem Freund seiner Eltern, denen er versprach, auf Sky und seine Geschwister aufzupassen, getrennt. Zwar lernt er auf seinem Abenteuer vi...