33. Versuche und Experimente

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Sollte ich sie angreifen und abhauen? Ich drehte mich um und hörte kurz darauf das verräterische Knallen der Metalltür, die hinter uns zugefallen war. Ich seufzte. Es gab nun kein Zurück mehr. Aber vor was überhaupt?

Die Frau hielt mich fest am Halsband. Ich hatte also nicht einmal die Möglichkeit durch den Raum zu gehen und nach einer Fluchtmöglichkeit zu suchen. Allerdings konnte ich trotz der Dunkelheit einige Lichtstrahlen durch einen Luftschacht in einer Ecke des Raumes blitzen sehen. Ein leichtes Lächeln machte sich auf meiner Schnauze breit. Ich musste nur eine Gelegenheit abwarten. Außerdem musste ich Alaska und Yao genug Zeit zum Fliehen geben.

Genau in diesem Moment kam ein Mann, welcher einen blutigen Laborkittel trug, in den Raum und sah mich durch eine alte, kaputte Brille an. Sein Gesicht hatte viele Falten und er hatte eine Glatze. Komischer Kerl!

"Beginnen wir!" Sagte er und zog sich Handschuhe an. Beginnen? Womit? Ich sah die Frau an und bemerkte, dass ihre eisblauen Augen die des Mannes fixierten. "Sind sie sicher?" Fragte sie und der Mann nickte nur. "Er wird auch gar nichts merken." Sagte der Mann und setzte ein hämisches Grinsen auf.

Nein!! Diesen Blick kannte ich nur zu gut. Darauf folgten immer schlimme Taten. Ich wollte das nicht mehr!

Ich versuchte mich aus dem Griff der Frau zu befreien, aber sie hielt mich sehr fest. "Tut mir leid, Großer." Flüsterte sie leise, sah mich aber nicht einmal an.

Nicht schon wieder... Wieder einmal hatte mich mein Bauchgefühl verarscht!

Eine Träne lief ihr die Wange herunter, der Glanz in ihren Augen verschwand und sie fing leise an zu schluchzen.

Was passierte hier eigentlich? Kurz nach diesem Gedanken spürte ich einen stechenden Schmerz in meinem Oberschenkel. Ich zuckte zusammen und sah eine dünne Nadel, welche tief in meiner Haut steckte.

"Hilf mir mal!" Sagte der Mann und kam auf mich zu. In diesem Moment merkte ich, wie sich mein Umfeld verzerrte und meine Sicht verschlechterte. Mir wurde schwindelig und ich fühlte ganz plötzlich keinen Boden mehr unter meinen Füßen. Dann wurde mir schwarz vor Augen...

Ich wachte unter Schmerzen auf. Was hatten sie bloß mit mir angestellt? Mein bauch schmerzte fürchterlich und ich konnte meine rechte Vorderpfote nicht bewegen, geschweigedenn spüren.

Ich öffnete langsam meine Augen und sah nichts weiter als die Innenseite einer Hundetransportbox. Ich schaute mich um und entdeckte an der anderen Seite der Box einige Gitter, durch welche ein wenig Licht schien. Ich konnte mich kaum bewegen. Trotzdem war nichts ungewöhnlich außer ein stechender Schmerz in meinem Bauch. Um meine Pfote hatten sie mir einen weißen Verband gebunden, welcher schon ein wenig durchgeblutet war.

Ich fühlte mich so schwach. Erst in diesem Moment merkte ich, dass ich kaum Luft  bekam. Sie hatten mir die Schnauze mit einem dünnen Seil zu gebunden. So ein Mist. Aber ich konnte nichts tun. Was ich auch tat, das Seil bekam ich nicht ab.

Zwischendurch musste ich noch einmal eingeschlafen sein, denn ich kann mich nicht daran erinnern, wieder in den Raum getragen worden zu sein, in welchem ich mein Bewusstsein verlor. Dort wachte ich auf.

Ich fühlte mich nun nicht mehr so müde und versuchte aufzustehen. Mir wurde heiß, schwindelig und schlecht als ich auf dem Tisch stand und bemerkte, dass ich sowohl in frischem als auch getrocknetem Blut gelegen hatte. Es roch fürchterlich und tatsächlich musste ich mich kurz danach übergeben. Ich sackte wieder in mir zusammen. Die Frau mit den roten Haaren und den eisblauen Augen kam durch die Tür und sah mich geschockt an. Ich sah sie wütend an und fletschte die Zähne. Sie sollte mir bloß nicht zu nahe kommen...!

"Was haben sie bloß mit dir gemacht?!" Sagte sie und biss sich auf die Unterlippe.

Erneut knurrte ich sie an und spürte einen tiefen Schmerz in meiner Seite. Der Mann stand dort und hielt ein komisches Gerät in seiner Hand. Daraus kamen hin und wieder Funken und als er erneut auf den Knopf drückte, sah ich kleine Blitze. Meine Augen weiteten sich. Erneut machte sich die pure Angst in mir breit und ich fing an zu winseln.

"Halt! Lassen Sie ihn in Ruhe!" Schrie die Frau und sah den Mann verbittert und entsetzt an. Tränen stiegen in ihren Augen auf. "Sie haben gesagt, dass Sie ihm nichts tun!" Schrie sie und sah ihn ersetzt an.

Nun sah der Mann auf und schaute der Frau direkt in die Augen. Kurz darauf fing er an zu Lachen. Es war kein böses Lachen. Nein, es war ein belustigtes Lachen.

"Sie glauben aber auch alles, was ich Ihnen sage." Sagte er nun mit einer sehr rauen Stimme. Er klang ein wenig heiser. Erneut biss sich die Frau auf die Unterlippe. "Dass Sie ihn untersuchen, war auch gelogen, oder?" Fragte sie und sah ihn zornig an.

"Natürlich. Was haben Sie denn gedacht?" Lachte der Mann. Ich versuchte aus diesem Gespräch ein wenig schlauer zu werden, aber hatte absolut keine Ahnung, von dem was hier vor sich ging.

"Was haben Sie mit ihm gemacht?" Fragte die Frau und sah ihn wütend an. "Nur eine Probe unseres neuesten Medikaments. Sie wird ihn nicht umbringen. Sie hat nur einige Nebenwirkungen, wie zum Beispiel Übelkeit und schwindel. Außerdem haben wir ihm unser Logo auf die Pfote geritzt. Sehen Sie?" Fragte er und riss mir den Verband ab. Ich jaulte auf vor Schmerzen, aber das schien ihn nicht zu stören.

Sky - Hunde an die MachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt