11. Katze...?!

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"Los Sky, Lauf!" Rief Michael und ich rannte so schnell ich konnte. Ich nahm das Hindernis ins Visier und steuerte direkt darauf zu. Sprung... und geschafft. Ich rannte weiter. Michael kam nur sehr schwer mit und trotzdem rannte ich wie ein Bekloppter weiter. Erneut steuerte ich auf ein Hindernis zu. Sprung... mit einem gewaltigen Knall landete ich auf dem Boden. "Verdammt!" Knurrte ich und schüttelte mich einmal um den Sand aus meinem Fell zu bekommen. Ich leckte mir die Wunden sauber, die noch nicht ganz verheilt waren und setzte mich auf. Michael kam auf mich zu. "Nicht schlecht, gute Zeit, aber warum bekommst du genau dieses Hindernis nicht hin, hm?" Sprach er und streichelte mir sanft über den Kopf. Ich seufzte. "Genug trainiert für heute." Sagte Michael und nahm etwas aus seiner Seitentasche und hielt es mir hin. "Das hast du dir verdient." Ich nahm es ihm aus der Hand und verschlang es genüsslich. Nach langem Suchen hatte Michael endlich ein Futter gefunden, dass mir schmeckte.

"Papa, du warst klasse!" Rief Filou, die vom Zaun des Platzes aus zugesehen hatte. Die weiße Chihuahua-Hündin mit den rotbraunen Flecken schlüpfte durch den Zaun und kam auf mich zugerannt. Ich hätte da womöglich gar nicht durchgepasst, aber Filou, mit ihrem zierlichen Körper und ihrer dünnen Figur konnte sich allemal durch die Zaunlatten hindurchquetschen. "War schonmal besser..." murmelte ich mir selbst zu und streckte mich. Erschöpft lief ich, zusammen mit Filou, in Richtung Hauptgebäude. Ich schaute mich um. Das ganze Grundstück war von einem Gitter umzäunt. Nur das Tor vorne am Hof ließ sich öffnen und führte dann auf eine Straße. Ansonsten war der Hof von Bäumen umgeben.

Filou lief schonmal ins Haus. Ich hatte irgendeinen stechenden Geruch in der Nase. So einen Geruch hatte ich bisher nur selten wahrgenommen und trotzdem erkannte ich ihn und er machte mich aggressiv. "KATZE!!" Bellte ich und hetzte dem Geruch hinterher. Vor dem Gitter machte ich halt und versuchte den Standort der Katze ausfindig zu machen. Weit weg im Wald sah ich einen grauen Fellballen wegrennen. "Bleib hier, Katze!" Knurrte ich, doch ich kam nicht hinterher, weil mir das Gitter den weg versperrte und selbst wenn... die Katze war nun wahrscheinlich schon über alle Berge verschwunden. "Was war denn los?" Fragte Mona, die mich anscheinend gehört hatte und soeben aus dem Haus gekommen war. "Da war eine Katze!" Knurrte ich und verfolgte noch immer alle Bewegungen auf der anderen Seite des Gitters.

"Und deshalb machst du so einen Aufstand?" Fragte sie und verdrehte die Augen. Ich schaute sie an und staunte nicht schlecht. Ihr Blick war gelassen, leicht genervt. Sie verstand sich also mit unseren Feinden?! Komisch... Noch einmal schaute ich in den Wald, wo die Katze eben verschwunden war. Ich seufzte, verschwand dann im Haus in meinem Körbchen.

Wenig später kam Michael ins Zimmer und füllte mein Futter und mein Wasser nach. Ich hatte ein bisschen geschlafen und trottete nun aus dem Körbchen und aß etwas. Wieder dieser Geruch vom Vormittag. Tatsächlich war sie dieses Mal nicht weit entfernt. Verwirrt schaute ich mich um. Nirgends eine Katze zu sehen... Wo war sie? Es machte mich verrückt zu wissen, dass sich hier eine Katze versteckte! Ich lief nach draußen um diesen Geruch loszuwerden. Umso genauer ich die Luft prüfte, desto mehr erkannte ich, dass sie anscheinend schon länger hier war. Überall hatte sie Duftnoten hinterlassen, welche nun aber schon etwas älter waren. Ich schaute mich erneut um - keine Katze... Aber wie konnte sie schon länger hier leben, wenn sie von lauter Hunden umgeben war. Dass Mona keine Katzen mochte, konnte ich schon nicht verstehen. Es würde aber doch mit Sicherheit noch andere Hunde hier geben, die genausolche Katzenfeinde waren wie ich?!

Ich schaute rüber zum Platz. Mona trainierte gerade. Sie war echt gut und auch wenn ich mich vor gerade mal einer Woche noch dagegen geweigert hatte, konnte ich auch schon die ziemlich hohen Hindernisse bewältigen. Allmählich verschwand der Geruch. Ich drehte mich um und sah einen grauen Fellballen geschmeidig vom Haus in Richtung Gitter traben. "Katze!" Schoss es mir durch den Kopf und ich rannte ihr hinterher. Sie erschrak, rannte so schnell es ging zum Gitter und sprang... Gerade rechtzeitig packte ich sie am Schwanz und riss sie zu Boden. "Katze, was machst du hier?!" Knurrte ich und schaute sie an, hielt sie mit einer Pfote am Boden. "Lass mich gehen..." sagte sie mit einer zierlichen, kleinlauten Stimme und miaute durchgehend. Sie versuchte sich zu befreien, war aber nicht stark genug. Anscheinend kam sie auch nicht auf die Idee mich anzugreifen, denn sonst hätte das wahrscheinlich schon anders ausgesehen. Katzen hatten nämlich sehr scharfe Krallen und die würden, zumindest mir, schon was ausmachen. "Bitte, lass mich gehen." Flehend sah sie mir mit ihren tiefblauen, leuchtenden Augen in die meine. Ihre Augenfarbe war ziemlich ungewöhnlich - nicht in so einem blau wie es normal ist, sondern kräftig blau, saphirblau.

Mein böser Blick wurde allmählich zu einem verwirrten Blick und ehe ich mich versah hatte ich die graue Katze auch schon wieder losgelassen. "Ich danke dir, Weißer Stern." Miaute sie leise, stand auf und sprang über den Zaun, zurück in den Wald. Verwirrt schaute ich ihr hinterher. Hatte ich soeben wirklich eine Katze entwischen lassen?! ICH?!

Ich lief zurück in mein Zimmer und dachte nach. Hatte es an ihrer ungewöhnlichen Augenfarbe gelegen oder hatte ich doch so etwas wie Mitgefühl für Katzen übrig. Ich legte mich ins Körbchen und dachte über ihre Worte nach Ich danke dir, Weißer Stern. Weißer Stern? Was hatte das zu bedeuten? In welchem falschen Film spielte ich eigentlich mit?!

Sky - Hunde an die MachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt