48. Kalifornien

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Ungefähr eine Woche später war es dann soweit. Unser Wohnzimmer war durch die vielen Umzugskartons fast nicht mehr begehbar. Überall standen einzelne Dinge herum, die man nicht einfach in irgendwelche Kartons packen konnte. Die Möbel waren schon seit 2 Tagen nicht mehr hier. Sie wurden mit einem riesigen Monster abgeholt, das Karen immer "Möbelwagen" nannte. Ansonsten hatten wir nur noch unsere Futternäpfe und Leinen mit Halsbändern hier. Und natürlich einen großen Futtersack. Allerdings war auch der heute in dem Kleinwagen von Karen verstaut worden. Heute war anscheinend der große Tag an dem wir nach Kalifornien fahren und unser neues Zuhause betreten würden...

Korrektur... Gerade eben hatte Karen mit Michael telefoniert. Wir werden wohl fliegen... Ich darf also ergänzen, dass wir alle sterben werden und es keine weiteren Kapitel von mir, Sky, geben wird...

"Sie hat nicht gerade wirklich gesagt, dass wir fliegen werden?" Jaulte Izaya durch die ganze Wohnung und rannte in eine Ecke um sich dort zu verstecken. Sie hechelte laut und sah zu Lasko, der gerade auf sie zukam. "Keine Sorge, alles wird gut." versuchte er sie zu beruhigen. ich schüttelte den Kopf. "Gar nichts wird gut. Sie hat recht, es gibt nichts schlimmeres als zu fliegen. Vorallem der Anflug ist schlimm, aber die Landung ist noch viel schlimmer. Alles wackelt und bebt und die Kisten, in denen man transortiert wird wackeln und rutschen quer durch den Frachtraum des riesigen Vogels. Ich sage dir, wir werden sterben..." Sagte ich und grinste spöttisch. Izaya zog den Schwanz ein und verkroch sich noch mehr in der Ecke. "Sky!" Lasko sah mich wütend an und knurrte. "Mach ihr doch noch mehr Angst!" murrte er. "Soll ich?" fragte ich belustigt.

Auch ich hatte Angst davor in einem Flugzeug von einem Kontinenten zum anderen befördert zu werden, aber man konnte auch übertreiben. Und darin war Izaya nun einmal sehr gut.

"Sky, hierher!" rief Karen. Ich sah Lasko noch einmal kurz an und rannte zu Karen, die an der Tür mit meinem blauen Halsband wartete. Dann rief sie nacheinander Yao, Alaska, Danny, Rascal, Bandit, Lasko, Primadonna und Izaya. Sie hatte sich nur für uns einen Anhänger geholt, in den wir alle passten, ohne uns zu quetschen. Jeder hatte ein eigenes kleines Abteil, sehen konnten wir uns nicht.

"Danke sehr, ich werde mich gut um sie kümmern. Ich wünsche Ihnen einen guten Flug." Das war eine mir unbekannte Stimme, die zu Karen sprach. "Vielen Dank. Bei Fragen oder Problemen können Sie mich gerne kontaktieren. Passen Sie gut auf sie auf, sie ist sehr lieb, manchmal etwas aufgedreht, aber so ein bisschen Aktivität im Haus schadet ja nie." sagte Karen und seufzte leicht. Dann hörte ich, wie sich eine Autotür schloss und ein Motor startete. Dann schloss sich eine weitere Autotür und der Motor des Wagens vor unserem Anhänger startete. Das spürte ich, weil der Anhänger allmählich bebte und sich das Gefährt dann in Bewegung setzte.

Ich war schon lange eingeschlafen, weil wir schon so lange unterwegs waren und ich nicht sehen konnte, wo wir uns gerade befanden. Es war ziemlich dunkel hier drin, es gab nicht einmal ein Fenster, nur ein dünner Luftschlitz, der etwas Licht hindurch ließ.

Ich dachte an das Gespräch, das ich mitbekommen hatte, kurz bevor wir losgefahren waren. Von wem hatte sie bloß geredet? Allmählich überkam mich die Angst. Hatte sie vielleicht doch vor, uns alle nach und nach zu verkaufen? Wie sollte sie uns alle auch versorgen...? und unsere Welpen? Gab sie deshalb jemanden aus dem Rudel ab? Damit sie das Rudel weiter versorgen konnte, wenn die Welpen erstmal da waren? Ich seufzte. Wenn ich so darüber nachdachte, konnte es doch so passieren, wie wir es uns ausgemalt hatten. 

Ich konnte den Schotter unter den Rädern des Wagens hören. Wo zum Teufel waren wir? Erst sehr viel später befanden wir uns wieder auf geradem Asphalt. Dann hielt das Fahrzeug an.

Die Tür meiner Box öffnete sich und ich kletterte hinaus. Karen machte mich an meiner blauen Leine fest und holte die anderen Hunde meines Rudels aus dem Anhänger. Als ich Alaska sah, konnte ich zufrieden durchatmen. Aber wen hatte Karen dann weggegeben? Als ich mich so in der Runde umsah fiel mir auf, dass anscheinend niemand das Gespräch hatte hören können. Alaska, Lasko, Izaya, Yao, Rascal, Danny und Bandit... alle da. Dachte ich zumindest, denn das Mitglied, dass zuletzt in unser Rudel gekommen war, war auch als erstes weggegeben worden. "Wo ist Primadonna?" fragte Danny. Ich schüttelte den Kopf. "Sie hat jetzt ein neues Herrchen." sagte ich leise. Alle starrten mich geschockt an. "Woher weißt du das?" fragte Alaska leise. Sie sah mich fassungslos an. Ich schüttelte den Kopf. "Ich habe ein Gespräch zwischen Karen und einem unbekannten Mann mitbekommen. Sie sagte, dass er gut auf sie aufpassen solle und dann sagte er, dass er sich gut um sie kümmern würde. Dann wünschte er einen guten Flug." Ich seufzte. Lasko kam auf mich zu. "So ein Blödsinn. Als ob Karen sie einfach so weggibt!" knurrte er. Ich sah ihn wütend an. "Natürlich hat sie Donna weggegeben!" Das ganze artete aus. "Lügner!" Bellte er mich an und fletschte seine Zähne. Ich knurrte zurück, entblößte auch meine. "wenn sie Donna nicht weggegeben hat, wo sollte sie dann sein?" Knurrte ich. "Sie hat sie nicht weggegeben!" Er sprang mich an, Karen ging dazwischen, drückte ihn von mir weg. Er rannte knurrend auf sie zu. "Lasko!" Rascal hatte sich vor Karen gestellt und versuchte nun auf ihn einzureden. "Diese Situation stresst uns alle, aber sie scheint wirklich weg zu sein." Unterstützte er mich. "Beruhige dich, Karen wird ihre Gründe dafür haben!" Knurrte er. Karen sah uns alle verwirrt an, als wüsste sie, um was es ging. Ich sah sie nur kurz an und konnte nur kurz eine kleine Träne in ihren Augen entdecken. Doch sie sah schnell weg und nahm uns alle mit zum Flughafen. Sie brachte uns zu einigen Transportboxen, gab uns Futter und brachte uns in die Boxen, welche dann zum Flugzeug transportiert wurden. Alles wackelte und bebte. Das Einzige, das mich beruhigte, war, dass ich Alaska und die anderen Hunde meines Rudels die ganze Zeit über sehen konnte. erst im Flugzeug wurde es ein wenig dunkler. Die kleinen Fenster im Frachtraum des Fliegers ließen nur wenig Licht rein, dennoch konnte ich mein Rudel sehen. Alle waren da. Sie alle hatten Angst. Umso länger ich hier drin war und mich umsah, desto schwerer wurden meine Augenlider. Wann wir wohl in Kalifornien ankommen würden?

Sky - Hunde an die MachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt