Chapter 1.5

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Kayden's p.o.v

"Kayden! Steh sofort auf!", hörte ich eine gedämpfte Stimme schreien. Stöhnend vergrub ich mein Gesicht in mein Kissen.
Ihre Schritte kamen immer näher zu mir. Ich fühlte wie sie ihre Hand auf meine rechte Schulter legte und mich nach hinten zog. Da ich im Moment zu wenig Kraft hatte um Widerstand zu leisten, fiel ich über meine Bettkante und landete auf dem Boden. Zuerst erwartete ich eine harte Landung, aber dank meiner Klamotten, die ich immer auf dem Boden schmiss, hatte ich eine weiche Landung. Es hatte auch seine Vorteile nicht aufzuräumen. Ich war aber immer noch nicht in der Lage meine Augen ganz aufzumachen. Es war einfach zu früh. Viel zu früh.
Während Mum die ganze Zeit ein Monolog hielt übers Aufräumen und das Selbstständigwerden, entdeckte ich neben mir eine Cola-Dose. Das würde mir bestimmt helfen wach zu werden. Ich schnappte sie mir und wollte daraus trinken, aber sie war leer. Frustriert schmiss ich die Dose weg und zog mich wieder aufs Bett.

Die Stimme rief mich kein zwei Mal, weswegen ich noch mal einschlief. Kurze Zeit darauf wurde mir die Decke weggezogen. Ich zog meine Knie an, da es ohne Decke kalt war. Es war zu früh zum Aufstehen, zumindest für mich. Die ganze letzte Woche war ich auf Tour gewesen. Ich hatte nur wenig Zeit um mich auszuruhen, da ich die ganze Zeit trainieren musste um auf der Bühne, vor dem ganzen Publikum, keinen falschen Schritt zu machen.

"Du warst die ganze letzte Woche auf Tour und das tat deiner schulischen Leistung gar nicht gut", fing Mum an. "Ich möchte, dass du dich jetzt mehr auf die Schule konzentrierst und nach deinem Abschluss kannst du machen was du willst." Während sie mit mir redete hörte ich, wie sie meine Sachen wegräumte. "Außerdem kommt Brandon morgen. Dein Vater und ich wollen, dass er sich bei uns wohl fühlt und das heißt, wie brauchen Ordnung, überall."

"Mum! Ich möchte noch nicht aufstehen!", jammerte ich wie ein kleines Kind, aber das war mir egal.

Ich machte es mir wieder gemütlich in meinem Bett und wollte einfach nur weiter schlafen.

"Kayden, ich wollte es auf die sanfte Tour machen, aber da es nichts bringt, muss ich es wohl auf die harte Tour machen", sagte meine Mutter mit einer sanften Stimme. Ich erwiderte nichts. Einerseits verstand ich nicht warum sie auf einmal so sanft mit mir sprach und andererseits war ich viel zu müde um irgendwas zu machen. Während der Stille hörte ich wie Mum etwas immer wieder auf ihre Hand fallen ließ. "Eins", fing sie an zu zählen. Ich verstand nicht, warum sie anfing zu zählen, aber es war mich auch egal und ich war zu müde um nachzudenken. "Zwei", sagte sie nach einer Weile. "Drei", fuhr ich gleich darauf fort. "Mum, ich bin es doch. Dein ältester, über alles geliebter Sohn, Kayden Andrew. Wie kannst du meinen Wunsch nicht erfüllen?", murmelte ich vor mir hin. "Drei."
Mit schnellen Schritten kam sie auf mich zu. In mir drin bekam ich ein komisches Gefühl. Ich kannte dieses Geräusch, wenn man etwas in seine Hand fallen ließ. Jeder Gegenstand machte ein anderes Geräusch, aber dieses kannte ich nur sehr gut.
Von der einen auf die andere Sekunde war ich hellwach. So schnell wie es ging rollte ich mich vom Bett runter, damit ich in Sicherheit war. Keine Sekunde später traf der Gegenstand mein Bett.

"Geht doch", hörte ich Mum hinter mir. Langsam richtete ich mich auf und sah, wie Mum den Baseballschläger auf die eine Schulter gelegt hatte und zufrieden in meine Richtung guckte. "Ich erwarte dich in zwei Minuten am Esstisch."

Mit diesen Worten ließ sie mich wieder alleine im Zimmer. Ich lehnte mein Kopf gegen die Bettkante und schloss meine Augen wieder. Meine Augen wurden wieder schwerer und ließen sich wieder kaum öffnen. Am liebten wäre ich die ganze Zeit so sitzen geblieben, aber dann würde wieder meine verrückte Mum reinkommen und mich mit dem Baseballschläger verprügeln wollen.
Langsam stand ich auf und stolperte zum Esstisch. Noch bevor ich angekommen war, sah ich Fraser, der sich grade eine Tonne Brot in den Rucksack steckte. Er hatte das schon immer gemacht. Essen klauen. Jedes mal aufs neue hatte ich mich gefragt, wie er immer in unser Haus kommen konnte, ohne das jemand es bemerkt hatte. Jetzt tat ich es nicht mehr. Vor einiger Zeit war ich dann zur Erkenntnis gekommen, dass Fraser möglicherweise irgendwann ein Schlüssel geklaut hatte und den nachmachen lassen hatte. Immerhin wohnte er hier schon fast und kannte jede einzelne Ecke unseres Hauses.

Love Disaster - In My HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt