Chapter 6

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Wütend stand dich auf, während sich Tränen in meinen Augen sammelten. Erschrocken sprang Kayden einen kleinen Schritt zurück. Mein Herz pochte wie verrückt vor Wut. Ich wollte einfach nur los schreien, ihn anschreien und meine ganze Wut rauslassen, aber die Wut verhinderte auch, dass ich einfach losschreien konnte. So wütend war nich noch nie.

Er war daran schuld, dass ich nicht in das ESD reingekommen war. Nur weil er es für nötig gehalten hatte, mich stundenlang durch die Gegend zu führen. Ich hatte ihn nichts getan. Also woher hatte er sich das Recht genommen, mir das alles anzutun?

Wütend stampfte ich in seine Richtung. Jeden Schritt, den ich näher kam machte er zurück. Ich wurde immer und immer schneller, bis er über die Handlehne des Sofas stolperte und auf dem Sofa landete. Krampfhaft versuchte ich noch meine Tränen zu unterdrücken. Ich wollte nicht weinen, vor einigen nicht vor ihm.

Mit meinem wütenden Blick guckte ich ihn einfach nur an. Plötzlich machte es einmal klick und ich erinnerte mich an die Szene vor dem Club.

"Du dummes Ding. Kannst du auch was anderes als sich selber und andere in Schwierigkeiten zu bringen?", schrie er mich fast an.

"Was habe ich dir denn getan?", fragte ich leicht wütend. Ich habe ihm nichts getan und er beschuldigte mich einfach. "Bestimmt vertauschst du mich mit einer anderen Person. Ich habe dich noch nie zuvor gesehen, wie soll ich dir dann bitte schön was angetan haben."

Er fing laut an zu lachen. Es war nicht dieses witzige Lachen, sondern eher dieses lustlose, trockene Lachen. Verwirrt schaute ich ihn an.

Sein Lachen verstummte abrupt. "Tust du nur so oder bist du wirklich so dumm."

Ich guckte ihn mit meinem Ich-Habe-Nichts-Getan-Blick an.

Der Junge kam bedrohlich näher. "Komm mir nie wider unter die Augen, sonst kannst du was erleben", drohte er mir. Noch ein letztes mal schubste er mich gegen die Wand und ging.

Mein Atem stockte. "Du..", brachte ich nur raus. Keine Sekunde später stand er auf und zog mich vor die Haustür. "Du bist der, der mich durch diese lange Gegend geführt hat!"

"Ach, hast du ja schnell bemerkt", sagte er in einem gelangweilt Ton und guckte mich ohne jeglichen Ausdruck an. Eben schien es noch so, als würde er sich vor mir fürchtete, aber jetzt war er wie ausgetauscht. Sein geschocktes Gesicht, hatte sich zu einem gelangweilten und arroganten gewechselt.

"Was habe ich dir getan, dass du so mit mir umgehst?", schrie ich schon fast. Ich wollte es wissen. Seit dem ich hier war, hatte ich ihm nichts abgetan. Außerdem hatte ich ihn davor noch nicht mal gekannt.

"Ey, das...", er stockte. An seinem Gesichtsausdruck konnte ich aber erkennen, dass er mir was sagen wollte, dass alles rechtfertigt. Aber er machte es nicht. Stattdessen fuhr er sich durch seine kastanienbraunen Haare und ballte seine Hände zu Fäusten. "Arrg", er guckte durch die Gegend und ich verstand nicht warum er mich nicht angucken wollte. "Das ist so peinlich, dass ich es nicht mal aussprechen kann." Wenn ich mich auch nicht täuschte, blitze nur für eine Millisekunde Scham in seinen Augen.

"Warum nicht?", fragte ich weniger wütend. Er hatte einen Grund, einen sehr guten sogar, soweit ich es verstand. Nur er wollte es mir nicht sagen. Wenn er es tun würde hätten wir es viel schneller klären können. Ich verstand nicht, was sein Problem war. "Weißt du, nur wegen dir bin ich nicht ins ESD gekommen. Warum hast du es gemacht?" In dem Moment viel mir das Kaugummi wieder ein. Das, wo er rauf gefallen ist, wegen mir. "Sag nicht du hast das alles nur wegen dem Kaugummi gemacht?"

"Was?", fragte er, als sei es das dümmste was er je gehört hat. "Denkst du ich bin so kindisch oder was?" Jetzt führte er sich grade kindisch auf, merkte er es nicht. Alles was ich wollte, war das für ein und allemal zu klären, aber er wollte mir nicht sagen, was er hat.

"Dann was ist denn der Grund?  Warum sagst du es nicht einfach!"

"Du willst den Grund wissen? Schön. Ich hasse solche Leute wie du, verstanden. Leute, die man immer trifft und einem immer wieder aufs neue nerven!", sagte er wütend.

"Was sagst du da?", fragte ich fassungslos. "Wann habe ich dich den genervt?" Wie konnte ich ihn nerven, wenn ich ihn bis jetzt nur einmal gesehen habe. Und bei diesem einen Treffen war er derjenige gewesen, der mich stundenlang in die Irre geführt hatte. Also war es kaum meine Schuld.

Kayden atmete langsam ein und aus, als müsse er aufpassen nicht jede Sekunde auszurasten. Sein Gesichtsausdruck war nicht mehr so gelangweilt wie vorhin. "Okay, hör zu. Das mit dem ESD tut mir leid, ja? Aber bei mir zu Hause haben wir keinen Platz mehr für dich. Du wirst schön deine Sachen holen und dann das Haus verlassen. Damit wäre unsere Sache auch beendet." Er ging einfach ins Haus und ließ mich alleine.

Die heiße Wut von eben kam zurück und ich hob meine Faust, um ihn eine reinzuschlagen, aber ich konnte nicht. Ich wollte es so sehr, ich wollte so sehr alles rauslassen, für alles was er getan hat, aber ich konnte nicht. Ich war einfach kein gewalttätiger Mensch. Verzweifelt ließ ich meine Hand sinken. Wie konnte jemand nur so gemein sein!
Wenn er mich nicht im Haus haben wollte, würde ich gehen. Gleich morgen würde ich mich auf die Suche nach einer neuen Wohnung machen, wo ich dann den Rest der Zeit verbringen konnten. Ich wollte genau so wenig mit ihm unter einem Dach leben, wie er mit mir.

"Kann es sein, dass du es liebst dich mit anderen zu streiten?", ertönte eine Stimme hinter mir. Überrascht drehte ich mich um und sah in seine grünen Augen. Wir blickten uns eine Zeit an, bevor er weiter sprach: "Ach und die Sache mit dem Koffer..."

"Skylar", unterbrach ihn May, die grade durch die Tür kam. "Oh Brandon, hast du schon deinen Koffer wieder gefunden?" Brandon bejahte die Frage, worauf May gleich fortfuhr. "Heute Abend grillen wir. Die anderen sind schon alle im Garten. Komm dann nach, wenn du deinen Koffer weggepackt hast. Ach und da es grade passt. Kann ich euch beiden gleich vorstellen. Skylar, das ist Brandon Shaver. Er macht ein Praktikum hier und wohnt auch mit uns im Haus", stellte sie mich Brandon vor. "Und das ist Skylar Marshall. Eigentlich müsste sie jetzt im ESD sein, aber aufgrund paar Kleinigkeiten wird sie für eine Zeit bei und wohnen bleiben."

"Zufälligerweise kennen wir uns schon", sagte Brandon, als May fertig war. Seine Stimme war viel netter, wenn er mit ihr sprach. Warum waren alles so gemein zu mir? Ich hatte nichts getan.

"Oh ihr kennt euch schon. Was für ein schöner Zufall." May schien sich ehrlich zu freuen. Das war ich auch gewesen, als ich ihn hier zum ersten Mal gesehen hatte. Ich habe gedacht, dass ich mich mit ihm anfreunden könnte, aber er hatte es abgelehnt.

"Ja, ich gehe kurz meine Sachen wegpacken und dann komme ich auch in den Garten", erklärte Brandon.

"Ja, klar. Wir werden auf dich warten." Brandon geht ins Haus rein. Aber davor lächelte er sie noch mal an und schenkte mir keine weitere Aufmerksamkeit. Er verstand es wohl immer noch nicht, dass es immer gut ist, jemanden aus der Heimat bei sich zu haben. Gleich darauf galt May's volle Aufmerksamkeit mir. "Skylar, mir kommt es so vor, als hättest du und Kayden ein Problem miteinander. Kannten ihr euch auch davor?" Ich konnte ihr nicht verübeln, dass sie mich das fragte. Immerhin bin ich wie was weiß ich auf Kayden losgegangen. Wenn nicht ich es gewesen wäre hätte ich auch nachgefragt.

"Ähh, es ist nichts." Ich wollte einfach nicht, dass es schlimmer wurde als es schon war. Außerdem wollte ich nicht weiter über dieses Thema sprechen.

"May verstand, dass ich nicht unbedingt über das Thema sprechen wollte und nickte nur. "Komm", sagte sie mit ihrer sanften Stimme und einem freundlichen Lächeln. "Lass uns zu den anderen gehen."

•••
Hello!
Heute kommt mal wieder ein neues Kapitel und ich hoffe es hat euch gefallen.
Ich habe mir überlegt feste Tage zu machen, an denen ich immer update. Jeden Mittwoch wird ein neues Kapitel für Love Disaster - In My Heart kommen.

Eure Story245

Love Disaster - In My HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt