5.

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Vollkommen ausgelaugt sank ich auf mein Bett und schloss die Augen. Das war einer der anstrengendsten Tage meines Lebens. Nachdem wir Marcus und seine reizende Ehefrau Leah verabschiedet hatten, haben sich alle erst mal auf ihre Zimmer begeben. Mich eingeschlossen. Lediglich Vanessa war weiterhin in der Küche beschäftigt, ersparte mir ihre vielsagenden Blicke dennoch nicht. Für ihre 36 Jahre war sie unglaublich jung geblieben. Ich hatte mich heute derart blamiert, dass ich mir wünschte, dem attraktiven Anwalt niemals wieder in die Augen sehe nzu müssen. Ich sprach des öfteren meine Gedanken laut aus – und das, ohne es verdammt nochmal zu merken! Erst im Nachhinein, wenn es bereits zu spät war, konnte ich mir vor Scham keinen Platz mehr finden. Was mich aber noch viel mehr beschäftigte, als mein unfreiwilliges Geständnis war die kranke Faszination an Marcus Lee.Ich konnte keine Sekunde aufhören an ihn zu denken. An seine Augen,seine weichen Lippen, die ich doch tatsächlich zu spüren bekommen hatte, an seinen amüsierten Gesichtsausdruck während er mit seinem Bein an meinen Waden entlang strich... Verdammte scheiße, woran zur Hölle dachte ich gerade?! 

Von der aufschwingenden Tür wurden meine fragwürdigen Gedankengänge schließlich unterbrochen. Ein relaxter Nathaniel warf sich achtlos auf mein Bett und seufzte wohlig auf. „Wenn du schlafen willst, solltest du es nicht in meinem Zimmer tun!", rief ich genervt und setzte mich auf. Er hatte mich beinahe hinunter gestoßen.

„Sorry, Baby", entschuldigte er sich mit einem versöhnlichen Lächeln und richtete sich ebenfalls auf. „Was sagst du nun zu Marcus? Er ist doch einfach der Wahnsinn..." Er bewunderte ihn wirklich. Na ja, wen wunderte das? Lee war ein Ass auf seinem Gebiet – mit jedem Wort, das er aussprach, bekräftigte er diese Tatsache. Er wusste, was er wollte und erreichte jedes noch so kleine Ziel, das er sich vornahm. Er war ausdauernd, ehrgeizig und investierte alles in seinen Job. Und man sah die beeindruckenden Resultate mit dem bloßen Auge. 

„Erscheint wirklich etwas von dem zu verstehen, was er tut", erwiderte ich gespielt gleichgültig. Ich wollte nicht zulassen, dass mir auch nur ein Wort über mein Gefühlschaos entwischte. Nate würde mich mit Sicherheit sofort durchschauen. 

„Und das ist alles?", vor Überraschungen fielen ihm die Augen beinahe aus dem Kopf. Ich zuckte mit den Schultern und beschloss vom Thema abzulenken. „Ich vermisse Kyle so...", sagte ich wehmütig und bemühte mich um einen niedergeschlagenen Tonfall. „Du klingst aber nicht so." Wie?Natürlich klang ich so. Es konnte ja wohl nicht wahr sein, dass ich meinen geliebten Ex-Freund nach dem Besuch eines gut aussehenden Mannes vergaß. Ich schämte mich dafür und hatte bedrückende Schuldgefühle. 

"Nate, glaubst du ernsthaft ich könnte die Liebe meines Lebens so schnell vergessen?", ich legte ihm die Hand auf den Oberschenkel um meinen Worten eine größere Wirkung zu verleihen. Okay, das war nun vielleicht wirklich zu dramatisch. Mein Stiefbruder hob eine Augenbraue und blickte mich durchdringend an.„Du verschweigst mir etwas. Hundert Pro." Ich legte meine Stirn in Falten und dachte angestrengt nach. Tat ich das? Verheimlichte ich ihm etwas? Jetzt mal von der seltsamen Begebenheit mit Lee abgesehen. Nein,eigentlich verbarg ich nichts vor ihm. Zumindest nichts Wichtiges. 

„Ich weiß nicht was du meinst, Nate. Ich bin immer ehrlich zu dir", Schulter zuckend drückte ich meine Missbilligung aus und begann Sugar von Maroon 5 zu summen.Für mich war das Thema hierbei beendet – für Nathaniel offenbar nicht. Zu schade. „Lüge mich nicht an. Irgendwas bedeutungsvolles ist heute geschehen und du versuchst es mit deinem schiefen Gesang zu vertuschen." Oha „Ich singe besser als du." Er lachte auf. „Das bestreite ich auch gar nicht, Kleine."

Ich rollte mit den Augen und stieß ihn in die Seite. „Kannst du mal aufhören den Detektiv raushängen zu lassen und mich mal kurz allein lassen? Ich würde gerne Emma anrufen."

Break The RulesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt