Jessica's POV
Mir fehlten zwar an die sechs Stunden Schlaf, doch müde war ich kein bisschen. Üblicherweise pumpte nach einer durchgemachten Nacht Adrenalin durch meine Adern, wofür ich meinem Körper dankbar war. Doch stillsitzen? Unmöglich. Die Fahrt nach Hause hatte Ewigkeiten gebraucht.
„Bist du sicher?" Zögernd sah ich Marcus an. „Ja. Jetzt geh schon!"
Auf leisen Sohlen schlich ich über den Flur zur Treppe. Erstaunlicherweise knarzte sie nicht.
Oben angekommen steuerte ich auf mein Zimmer zu, wo ich mir einen einfachen Beutel und meinem Bikini nahm. Im Badezimmer stopfte ich zwei Handtücher und mein Duschzeug dazu, gefolgt von meiner Bürste. Die Zähne hatte ich mir bereits bei Marcus geputzt, sodass ich meine Zahnbürste unbenutzt zurücklassen konnte.
Fünf Minuten nachdem ich ausgestiegen war saß ich wieder auf dem Beifahrersitz. „Fertig." Zufrieden lehnte ich mich zurück, schloss die Augen. Vielleicht würden mir ein paar Minuten Schlaf gut tun. Doch Marcus hatte andere Pläne. Er drehte das Radio auf und sang mit. „So tell me what you want, what you really really want!" Über sein Sexappeal konnte man sagen was man wollte, aber im Singen war er kein Profi. Doch ich stieg ein. „Yeah, I tell you what I want, what I really really want! I wanna, I wanna!" So ging das die ganze, lange Fahrt zur Therme über, die praktischerweise mitten in der Pampa war. Als wir ankamen hatte diese erst seit ein paar Minuten auf. Es war Sechs Uhr morgens an einem Montag, an dem nur meine Schule einen freien Tag genoss, und wir waren die einzigen Gäste.
Im Umkleidebereich trennten wir uns. Ich hatte darauf bestanden, da Marcus nur wieder über mich hergefallen wäre. Doch wenig später - als er mich im Bikini erblickte - sah er so aus, als würde er es bereuen, dass er mir nachgegeben hatte. Dabei sah er auch nicht schlecht aus, in der schlichten schwarzen Badehose.
Ich löste mich von seinem Oberkörper und grinste ihn verschmitzt an. Anders als er bin ich bereits in dieser Therme gewesen und wusste, was auf mich zukommen würde. „Ich will zu den Duschen!" „Welche Duschen?" Er runzelte irritiert die Stirn. Ohne ein weiteres Wort und bereits voller Schadenfreude zog ich ihn in den Teil der Therme, der einer Grotte nachempfunden war. Ein einem Bereich hingen verschiedene Rohre von der Decke. Ich stellte mich unter ein kleines, von dem ich wusste, dass ich weder erfrieren, noch verbrennen würde, und bedeutete ihm, mich unter das mir gegenüber zu stellen. Etwas misstrauisch sah er mich an, stellte sich aber dennoch darunter.
Yes.
„Auf drei, okay?", sagte ich und deutete auf den Knopf, der aussah wie ein Buzzer. „Eins, zwei, drei!" Gleichzeitig drückten wir auf die jeweiligen Knöpfe unserer Duschen. Doch während meine sprühartig angenehm warmes Wasser auf meinem Körper verteilte, bekam Marcus eine eiskalte Dusche.
„Du... du hast das absichtlich gemacht!", schrie er empört, als er unter dem dicken Strahl hervorsprang. „Damit du eine Abkühlung bekommst und mich nicht sofort auffrisst!", lachte ich, bekam mich kaum noch ein. Sein Gesichtsausdruck war einfach unbezahlbar.
Dann änderte er sich. Mit undurchsichtiger Miene kam er zu mir unter den schönen Sprühregen, der - meiner Erfahrung zufolge - noch gut zwei Minuten anhalten würde. Der Wasserschwall, unter dem Marcus bis eben gestanden hatte noch gut zehn Minuten. Die Betreiber dieser Therme waren sadistisch veranlagt, wie mir schien.
Gezwungenermaßen wich ich zur Wand des kleinen Abteils. Das kalte Wasser der anderen Dusche spielte um unsere Füße, doch das entging mir beinahe. Marcus war mir so nah. Seine Augen leuchteten, als er seinen Kopf senkte und seine Lippen auf meine legte. Heiß, verlangend. Leidenschaftlich. Ich öffnete den Mund, wollte diesen Kuss am liebsten nie wieder unterbrechen.
Wir lösten uns erst wieder über einen vergleichsweise längeren Zeitraum, als der kalte Wasserschwall gegenüber schon längst abgeklungen war und meine Haare zu trocknen angefangen hatten. Schwer atmend und mit weichen Knien ließ ich mich gegen die Wand sinken. Ich wollte mehr. Viel mehr.Marcus schien es ebenso zu gehen. Alsbald lagen seine Lippen wieder auf meinen, unsere Zungen umspielten einander. Seine Hände waren überall und nirgendwo, ständig woanders, blieben nie an einem Ort. Stöhnend begann ich, seine Bauchmuskeln zu erkunden, was ihn aufkeuchen ließ. Nur vage bekam ich mit, dass er mich von der warmen Wand wegzog und an eine weitere, kältere presste.
Vorsichtig glitten seine Hände unter mein Bikinioberteil, was mich innehalten ließ.
„Nicht", murmelte ich gegen seine Lippen, obwohl ich etwas ganz anderes im Sinn hatte. Ich wollte ihn. Hier und jetzt.
„Es ist sechs Uhr morgens, niemand ist hier", flüsterte er zurück und küsste mich erneut. Ich gab mich geschlagen, erwiderte diesen Kuss inbrünstig.
Marcus stöhnte auf. „Fuck." Keine Minute später hatte er eine Hand unter meinem Oberteil, die andere befreite meine Scham aus dem Höschen.
Wir waren an einem öffentlichen Ort, und meine intimsten Stellen wurden nur von einem winzigen Stück Stoff und Marcus' Körper verdeckt.
Und es machte mir nicht einmal etwas aus, meine Vernunft war komplett ausgeblendet.
Seine Hand glitt weiter nach oben, sein Zeigefinger stich über meinen Unterbauch. Schaudernd nestelte ich an seinem Hosenbund, spürte die Berührung in meinem Unterleib. Wenig später hatte sich seine Hose zu meiner auf den Boden gesellt, und wir waren nun beide nackt. Doch plötzlich hielt er inne.
„Warte. Wir haben nichts zum Verhüten."
„Ich nehme die Pille, und jetzt küss mich wieder."
Es war nicht einmal gelogen, ich war stolz auf mich, dass ich es durchgehalten hatte, jeden Tag zur selben Uhrzeit eine dieser Pillen zu nehmen. Marcus offensichtlich auch, denn er küsste mich unbekümmert weiter. Sein Mund glitt von meinen Lippen zu meinem Hals, von dort zu meinen Brüsten. Doch kurz davor hielt er inne und lächelte an meiner Haut. Eine Hand legte er an die Wand neben mir, und ich konnte es klicken hören.
Eine Sekunde später wurden wir mit eiskaltem Wasser überflutet. Japsend befreite ich meinen Kopf aus dem Schwall und starrte Marcus wütend an. „Du Arschloch!" „Das hast du auch gemacht!", antwortete er lachend und küsste mich erneut, als wäre nichts gewesen. Augenblicklich flammte das Verlangen erneut in mir auf, und ich ignorierte das kalte Wasser so gut wie irgend möglich. Marcus Hand glitt zu meiner Scham, er drang mit zwei Fingern in mich ein. Mein Stöhnen verwandelte sich alsbald in ein Wimmern, während er seine Finger mit aller Ruhe in mir bewegte. Langsam. Quälend langsam. „Fuck, Marcus!", brüllte ich über das tosende Wasser hinweg und zog seine Hand eigenmächtig aus mir heraus. So gut es sich auch angefühlt hatte, er hätte mich nicht kommen lassen und ich brauchte etwas Härteres als nur zwei Finger.
Er verstand. Binnen einer Sekunde hatte er mich so hochgehoben, dass er problemlos in mich eindringen konnte. Das Wasser verebbte endlich.
„Verdammt, du schaffst mich, Jessica", stöhnte er an meinem Mund und bewegte sich in mir. Zärtlich, aber bestimmend.Marcus' POV
Ich glitt in sie, und der Schwall Wasser, der auf unsere Köpfe prasselte endete zur gleichen Zeit. Wie immer war es ein überwältigendes Gefühl, in ihr zu sein. Besonders, als sich ihre Vaginalmuskeln dankbar zusammenzogen. Deutlich hörbar sog ich die Luft ein. Wir befanden uns in einer Therme, in einer öffentlichen Therme, und das um sechs Uhr morgens. Niemand war hier, wie hatten alles für uns. Und dennoch hatten wir Sex. Viel eher sollten wir jetzt in dem Massagebecken sein, an dem Jess mich vorhin vorbeigezogen hatte, oder in einem der Dampfbädern sitzen. Doch ich wollte nirgendwo anders hin.
„Verdammt, du schaffst mich, Jessica", presste ich hervor, bevor ich mich in ihr bewegte. Sie quittierte dies mit einem Keuchen an meinen Lippen. Ihre Hände begannen wieder, über meinen Körper zu fahren. Über meine Bauchmuskeln, über meinen Rücken. Über die kleine, kaum merkliche Narbe an meinem Schlüsselbein, die ich mir als Kind zugezogen hatte. Schließlich legte sie beide Hände an meine Wangen und lehnte sich zurück.Beinahe hätte ich aufgehört, mich zu bewegen. Beinahe wäre ich gekommen, alleine wegen dem Ausdruck in ihrem schönen Gesicht.
Sie sah mich an als wäre ich ein Gott. Erregt. Ehrfürchtig. Ihre Augen leuchteten von dem herannahenden Orgasmus, der sich in uns beiden aufbaute.
Ich bewegte mich schneller, und sie legte ihre Lippen auf meine. Ein erstaunter Laut entrang sich ihrer Kehle, als ich den Kuss so heftig erwiderte wie noch nie.
Und dann kam sie mit einem unterdrückten Schrei. Ihre Muskeln zogen sich um mich zusammen, was auch mich zum Orgasmus brachte. Mit einem erstickten „Jessica" ergoss ich mich in ihr.
„Oh mein Gott", flüsterte sie, als sie wieder klar denken konnte. Wir knieten auf dem Fliesenboden, der aufgrund des eisigen Wassers, das aus dem Rohr darüber kam kalt war. „Was denn?" „Wir haben gerade an einem öffentlichen Ort miteinander geschlafen!" Sie kicherte, wurde dann allerdings schnell wieder ernst. „Hier sind doch keine Kameras, oder?", fragte sie leicht ängstlich, während sie ihr Höschen suchte. „Nein." Wenig später hatte sie es gefunden, und prompt verhüllte es den schönen Ausblick, den ich hatte.
Seufzend zog ich mir ebenfalls die Hose wieder an.Jessica's POV
Mit geschlossenen Augen lehnte ich mich an Marcus. Wir waren - wieder vollständig angezogen - in einer Dampfgrotte gelandet, da ich noch nicht bereit war, in ein Schwimmbecken zu gehen. Ich war rundum glücklich. Es gab schließlich keinen Grund, es nicht zu sein. Schließlich hatte ich gerade einen Wahnsinnsorgasmus gehabt.
„Können wir bitte in dieses Massagebecken? Bitte?" Soweit ich es erkennen konnte machte Marcus einen Hundeblick. Wie niedlich.
„Ich weiß nicht..."
„Bittebitte?" Jetzt klang er wie ein kleiner Junge, der ein Eis wollte. Seufzend gab ich nach. „Also schön."Leas Werk. Höhö.
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Break The Rules
RomanceJess hat gerade eine schmerzhafte Trennung hinter sich und würde sich eigentlich am liebsten nur noch verkriechen, wie man das eben so macht, wenn man Liebeskummer hat. Doch ihre süße, kleine Herzschmerzwelt wird erheblich auf den Kopf gestellt, als...