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Marcus' POV

"Leah...", begann ich leise, als die Hände meiner Frau an eine Stelle gelangten, die seit vielen Tagen nur Jessica vorbehalten war.
Ich konnte und wollte keinen Sex mit Leah haben. Und ich weiß auch gar nicht, warum sie mich plötzlich verführen wollte - Wir hatten seit Ewigkeiten nicht mehr miteinander geschlafen.
"Hör zu..." Ich hielt ihre Hände fest und zog sie von meinem Schritt weg. "Das geht nicht."
"Warum?", fragte sie verständnislos und rieb sich aufreizend an mir. Nur dass es mich überhaupt nicht anmachte. Wann war ich denn so unempfindlich geworden, was Leah anging? Bis vor kurzem hätte ich sie ohne Bedenken durchgevögelt. Trotz fehlender Gefühle. Die waren für mich ja nicht wichtig... Waren.
"Leah, ich bin total müde. Ich kann jetzt einfach nicht. Auch wenn du einfach umwerfend aussiehst." Gelogen.
Sie sah nicht allzu enttäuscht aus. Was mich nicht gerade beruhigte.
Würde die Bombe gleich hochgehen?
Diskussionen mit Frauen waren so eine Sache.
"Okay, klar, kann ich verstehen. Dann verschieben wir das."
"Genau, das machen wir." Nicht.
Ich sah ihr noch hinterher, als sie wieder die Treppe (hüftenkreisend) heraufging. Sie hatte einen hübschen kleinen Hintern, schon klar, aber Jess' war um Welten schöner.
Allein der Gedanke ließ mich hart werden.
Eilig drehte ich mich zur Spüle, damit Leah nichts davon mitbekam, falls sie sich noch einmal mir zuwenden sollte.
Gott, ich war ja so geliefert.

Jessica's POV

Die Übernachtungsparty war nun schon gute 72 Stunden her, und Cara und Emma nervten mich weiterhin ohne Punkt und Komma. Wie ist er im Bett?
Wie ist es dazu gekommen?
Wie groß ist sein...?

Ja, tatsächlich, sie mieden es das Wort Penis laut auszusprechen. Aber dann einen auf Babo tun.
Ich versuchte indiskrete Fragen irgendwie zu umgehen, aber die beiden ließen mir einfach keine Ruhe. Und von Marcus hatte ich lange nichts mehr gehört. Seit Leah wieder da war, hatten wir uns nicht mehr gesehen. Ich fragte mich, ob jetzt wieder alles zur Normalität zurückkehren würde. Vielleicht brauchte er das ja. Vielleicht wollte er seine Beziehung zu Leah doch nicht aufs Spiel setzen. Vielleicht wollte er mich gar nicht mehr... Leah war schließlich eine Wahnsinnsfrau mit einem Wahnsinnskörper. Wenn ich mich zwischen ihr und mir entscheiden müsste, fiele die Wahl ganz klar auf sie. Gott, mein Selbstbewusstsein und Ich.
"Hey." Brandon kam gut gelaunt auf mich zu, als ich den Schulflur betrat. "Ich hatte ja jetzt erwartet, dass du in einem schwarzen Porsche kommst."
"Rede keinen Unsinn, er hat gar keinen Porsche."
"Dann einen Bentley? SUV?"
"Audi", sagte ich leise und ließ mich an der Wand hinuntergleiten. "Kann ich auf deine Diskretion zählen? Ich hätte ziemlich große Probleme, wenn die Sache ans Licht käme."
"Meine Lippen", erklärte Brandon feierlich. "Sind versiegelt."
"Gott sei Dank", seufzte ich erleichtert und nahm meine Schultasche auf die Knie um mein Handy herauszufischen. Ich hoffte so sehr auf eine Nachricht von Lee. Meinetwegen eine ganz kurze. Einfach nur, damit ich wusste, dass er mich nicht abgeschoben hatte.
Und da war eine.
MARCUS HATTE MIR TATSÄCHLICH GESCHRIEBEN!
Hektisch öffnete ich WhatsApp und klickte auf die Nachricht. Marcus hatte in der letzten Zeit kein Profilbild, das mit Leah war verschwunden. War das ein gutes Zeichen?

Marcus: Sorry, dass ich mich in der letzten Zeit nicht gemeldet habe. Musste über einige Dinge nachdenken. Hast du heute Abend Zeit?

Ich dachte nicht lange nach. Natürlich hatte ich für ihn Zeit. Wie immer. Es ging nicht anders.

Ich: Ja, hab ich.

"Ist es ein gutes Zeichen, wenn sich ein Mann nach 72 Stunden meldet und mit dir ausgehen will? Obwohl drei Tage Funkstille herrschte?", wandte ich mich an Brandon, der mich in größtem Interesse musterte.
Er zuckte nur mit den Schultern.
"Eigentlich schon. Wir sind sehr komplexe Wesen. Kann schon mal vorkommen, dass wir ein bisschen Freiraum brauchen, um uns neu zu orientieren. Und wegen seiner Frau; er hat sich hiermit offenbar für dich entschieden, Kleines."
Mein Herz führte bei diesen Worten einen kleinen Freudentanz auf. 

Gott, was war bloß mit mir los? 

"Freut mich zu hören. Weißt du was, Brandon? Manchmal bist du tausend mal besser, als Emma und Cara. Wirklich." 

Er klopfte sich selbst spaßeshalber auf die Schulter und grinste mich überheblich an. "Bin eben was ganz Besonderes."

"Bist du jetzt etwa mit der zusammen?" Eine schrille Stimme ließ uns beide zusammenfahren.
Holly?
Holly.
Holly!
Ach, damn it.
"Möglicherweise", erwiderte Brandon gelassen und setzte sich demonstrativ neben mich.
"Bitte, spiel mit", flüsterte er, so dass nur ich es hören konnte. "Du bist mir was schuldig."
Ich grinste ihn verschwörerisch an und griff nach seiner offen liegenden Hand.
"Was geht dich das an? Ihr seid nicht mehr zusammen."
Sie kochte vor Wut. "Ich frage mich gerade nur, wie ich mit jemandem zusammen sein konnte, der einen so schlechten Geschmack hat."
Okay, das war mies.
Ich wollte gerade aufspringen, um ihr die grell geschminkten Augen eigenhändig auszukratzen, als Mr. Brown auftauchte und uns in unverhohlen Amüsement taxierte.
"Sollte der Bitchfight hier in einer Schlägerei ausarten, möchte ich umgehend informiert werden."
Brandon lachte laut auf und stellte sich zwischen mich und die aufgebrachte Holly.
"Machen Sie sich keine Sorgen, Mr. Brown. Ich werde Ihnen in so einem Fall sofort eine Nachricht zukommen lassen."
"Gut. Kommt Möchtegern-Fighter, jetzt wird das Volumen eines Zylinders berechnet."

"Gott, bin ich froh, dass die beiden Bitches bei ihrem Umweltreferenten-Ding sind. Die beiden haben mich in den letzten Tagen kaputt gemacht."
Und wie sie das getan hatten.
Brandon lachte nur und deutete verstohlen auf Mr. Brown, der irgendetwas auf seinem Smartphone machte, wobei er es immer wieder breit angrinste.
"Er schreibt sicher mit seiner Frau."
"Und?", fragte ich wenig beeindruckt und schlug ein Bein über das andere. "Das ist ja wohl nicht verboten."
"Nein, natürlich nicht", beeilte er sich zu sagen, wobei er sich lässig zurücklehnte. "Aber bis vor kurzem war ihm das sowas von untersagt."
Unwillkürlich musste ich an seine angebliche Affäre mir einer seiner Schülerinnen denken.
"Das sind doch alles nur Gerüchte."
"Ähm, nope. Ich habe ein bisschen recherchiert. Jennifer Rose, ehemalige Internatsschülerin, an der der gute Mr. Brown Englisch und Mathe unterrichtet hat. Als sie schlussendlich erwischt wurden, konnte Brown nur mithilfe eines genialen Rechtsanwalts glimpflich davonkommen. Und drei mal darfst du raten, wer dieser Anwalt war."
Was.
Zur.
Verdammten.
Hölle.
"Bitte, sag jetzt Robert White."
"Nein, Schätzchen. Es war irgendwas mit Marc...Marco...? Ah, ich hab's Marcus Lee." Brandon machte sich einen großen Spaß daraus, mit mir zu spielen. Ich hasste ihn gerade dafür.
"Bist du sicher?", fragte ich mit gesenkter Stimme, die Augen immer noch auf Mr. Brown gerichtet. Ob er und diese Jennifer in einer ähnlichen Situation gewesen waren, wie ich und Marcus? Ob sie es auch ununterbrochen getrieben haben? Mir schwirrte der Kopf.
Bis jetzt hatte ich geglaubt, dass an den Gerüchten nichts dran war. Und da war offenbar sehr viel dran.
"Was soll ich jetzt machen? Lee darauf ansprechen?"
Brandon schüttelte den Kopf. "Du solltest eher mit Mr. Brown reden."
"Was?"
"Ja, natürlich. Er ist Vertrauenslehrer. Frag ihn ein bisschen aus. Das kannst du doch so gut."
"Du meinst... Aber?"
"Nichts aber. Nutze die Gelegenheit."
Ich musterte Brown noch einmal, der sein Handy immer noch total hirnverbrannt angrinste.
Konnten solche Beziehungen also tatsächlich funktionieren? War es möglich?
"Okay. Ich mach's."
Die Neugier siegte haushoch.
Brandon nickte mir anerkennend zu, als ich aufstand und das Lehrerpult ansteuerte.
Brown hob den Blick erst als ich mich wirklich in seiner unmittelbaren Nähe befand. Ich konnte tatsächlich noch den Namen der Person, mit der geschrieben hatte, entziffern.
Jen.
Von Jennifer.
Keine Frage.
"Was gibt's?", fragte er interessiert.
"Ich..." Gott stehe mir bei. "Brauche ein Gespräch mit Ihnen. Als Vertrauenslehrer."
Er hob überrascht beide Augenbrauen.
Brown war tatsächlich sehr attraktiv.
Nicht, dass es mich irgendwie interessierte. Aber so war es nun mal.
"Ich gehe davon aus, dass es um Holly geht?"
"Mehr oder weniger."
"Okay. Heute nach dem Unterricht?"
"Perfekt."

-

Josh Brown. 

Das waren noch Zeiten. Wenn ihr versteht, was ich meine...

Chap von Mel xxx

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