Oh.
Mein.
Gott.
Marcus Lee war ein Gott. Ein verdammter Gott. Ein Held. Perfekt.
Dieser wundervolle Mann hatte doch tatsächlich Hamburger für uns bringen lassen.
Hamburger.
Ich liebte ihn in diesem Moment so sehr, wäre er nicht schon verheiratet, würde ich ihn glatt auf der Stelle ehelichen. Denn die Hamburger bestanden nicht aus labbrigem Brot und einem lieblos draufgepfeffertem Stück Rindfleisch, auf dem zerschredderte Salatstreifen, eine wässrige Scheibe Tomate und ein Gewürzgürkchen thronten, ertränkt in einer chemisch aufgemotzten Soße. Nein, vielmehr handelte es sich um ganze Salatblätter mehrere Scheiben Tomaten, normale Gurken und ein Stück unebenes Bio – Fleisch, eingeschlossen in einem knusprig angebratenen Brötchen und umgeben von knackigen, selbstgemachten Pommes.
Der Traumburger verströmte ein derart betörendes Aroma, dass mein Magen anfing zu grummeln.
Marcus lachte.
„Also war meine Auswahl wieder einmal vorzüglich", witzelte er, nahm sich eine Pommes von seinem Teller.
„Ich liebe dich. Sagte ich das schon? Ich liebe dich. Ich liebe dich. Und ich liebe Essen, aber dich liebe ich auch", seufzte ich träumerisch und betrachtete das Essen.
„Ja, ich glaube, das sagtest du schon. Aber hey, das ist in Ordnung, ich liebe mich auch."
Ich war gerade dabei, den Burger zu meinem Mund zu führen, unterbrach dies allerdings, um meinen Kopf zu heben und Marcus mit hochgezogenen Augenbrauen anzusehen.
„Okay, dich liebe ich vielleicht auch."
Das Riesenrad startete mit einem Ruck, gerade als ich den ersten Bissen des köstlichen Burgers nahm.
„Ich wusste ja, dass Anwälte selbstverliebt sind, aber ich habe sie mir nie so jung und interessant vorgestellt", gab ich letztendlich zu, nachdem mein Mund wieder leer war.
„Interessant also, soso."
„Ich meine es ernst. Ich kenne meinen Vater. Ich kenne einige Kollegen meines Vaters. Sie sind stinklangweilig. ‚Paragraph 327 ist etwas störend, der und der könnte das bemerken', blablabla. Langweilig. Kleiden sich bieder und ohne jeglichen Modegeschmack, in ihrer Freizeit tragen sie Strickpullover, und jedes Wochenende treffen sie sich in karierten Schirmmützen und grässlichen Polohemden zum Golf. Und dann kommst du daher, trägst die schicksten Anzüge, in deiner Freizeit läufst du in Jeans oder Jogginghose herum, und du vögelst eine Siebzehnjährige. Und das mit vierundzwanzig, da stecken die meisten Anwälte noch in den Anfangsjahren des Studiums."
„Tja, was soll ich sagen?", begann mein Freund amüsiert. „Ich bin eben einfach brilliant. Außerdem ist dein Vater auch nicht langweilig. Schließlich hat er irgendwie zwei Frauen herumbekommen."
Mom. Shit. Ich wollte sie eigentlich noch anrufen...
„Wow. Und mit einer hat er ein kleines Monster gezeugt."
„Ach was. Du bist kein Monster. Höchstes ein Monsterchen." Marcus lachte, wobei seine schokoladenbraunen Augen niedlich aufblitzten. Beinahe wäre ich geschmolzen wie flüssiges Wachs.
Doch in letzter Sekunde bekam ich die Kurve.
„Ich bin gar kein Monster!", murrte ich gespielt schmollend und widmete mich wieder meinem Burger, damit mein attraktives Gegenüber nicht merkte, dass ich heimlich über seinen Spruch lachte.
Schließlich blickten wir beide aus dem kleinen Räumchen, in dem wir saßen. Ein kleiner Bach floss über eine Lichtung in der Nähe, ich konnte ihn gerade noch so erkennen. Dank der Straßenlaternen, die vereinzelnd aufblinkten, hatte ich einen recht guten Überblick auf den kleinen Ort, in den Marcus mich entführt hatte. Von hier oben konnte ich sehen, dass wir einige Kilometer von dem großen Lichtermeer, das ich als Seattle entziffern konnte, entfernt waren. Das Ufo, das man von meinem Standpunkt aus perfekt sehen konnte, war hell erleuchtet, wie ein Weihnachtsbaum an Heilig Abend.
Als schließlich auch die Lichter wie von Zauberhand ausgingen, wurde ich endlich das blasse Bild meiner Selbst los, das sich in dem Glas spiegelte. Staunend starrte ich auf die Kulisse hinter den verglasten Wänden, auf den Ausblick, der sich mir bot.
Es war wunderschön.
Atemberaubend.
Perfekt.Ich hätte Stunden so verbringen können, wäre mir nicht der intensive Blick aufgefallen, mit dem mich mein wundervoller Begleiter betrachtete. Vorsichtig wischte ich mir die Hände an der Serviette neben meinem Teller ab und trank einen Schluck des Champagners, der ebenfalls auf dem Tisch stand, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. Das warme, spärliche Kerzenlicht hätte jeden anderen aussehen lassen wie einen Serienkiller (und vermutlich sah auch ich so aus, als würde ich demnächst der neue Joker werden), doch Marcus sah nach wie vor schön aus. So schön, dass ich mich unwillkürlich fragte, warum zur Hölle er mich auserwählt hatte. Ich war noch nie eines dieser Mädchen gewesen, die sich permanent selbst runtermachten, in dem sie ihren Partner zu hoch einschätzten.
Allerdings gab es kein zu hoch für Marcus Lee. Doch im Gegensatz zu anderen ließ ich mich davon nicht runterziehen. Denn dieser scheinbar perfekte Mann hatte sich in mich verliebt.
Nun, er betrog seine Frau mit einer Minderjährigen, ganz so perfekt konnte er in den Augen anderer auch nicht sein. Aber er war so gut im Bett, dass Leah vermutlich für Jahre in seiner Schuld stand.
Und, na ja, ich auch. Das musste er allerdings nicht wissen.
„Was hältst du davon, wenn wir die Nacht durchmachen würden?", fragte ich aus dem Bauch heraus, aus einer Intuition. Nicht, um noch mehr persönliche... Workouts abzubekommen, sondern um zu entspannen. Zu chillen. Den Stress der vergangenen Tage zu vergessen. Auszuspannen.
„Oh nein. Wir haben noch zwei Nächte, weißt du? Und ich würde es ungern haben, wenn du noch vor diesen zwei Nächten wund bist, Liebes."
Augenblicklich wurde ich rot, wie auf Knopfdruck.
„Das meinte ich nicht. Ich will... chillen."
„Chillen?" Marcus hob die Augenbrauen, was in dem faden Licht nicht mehr ganz so beeindruckend wirkte.
„Ja, chillen. Das machen normale Menschen so, weißt du? Wenn sie nicht gerade mit Arbeiten beschäftigt sind, oder damit, anderen Leuten das Gehirn aus dem Leib zu vögeln, dann chillen sie. Gucken sich einen Film an, oder ein Spiel, trinken dazu ein, zwei Flaschen Bier und legen sich anschließend ins Bett, um am nächsten Morgen wieder zur Arbeit zu gehen. Hast du noch nie von diesem Phänomen gehört, Lee?", fragte ich scheinheilig und blinzelte einige Male, um ihn von meinem vermeintlich unschuldigen Plan zu überzeugen.
„Und was willst du angucken?" Mein Freund lehnte sich entspannt zurück und stibizte sich eine meiner Fritten, da sein Teller bereits leer war.
„Ich weiß nicht. Irgendeinen Teenie – Film oder so."
Sein Gesichtsausdruck war so entsetzt wie ich angenommen hatte.
„Okay, wir machen einen Deal: Ich darf den Film aussuchen, weil du die Tätigkeit ausgesucht hast."
„Wenn es kein allzu heftiger Film ist, dann ja."-
„Willst du mich verarschen?", rief ich unruhig aus und deutete auf den Fernseher gegenüber vom Bett, auf dessen Bildschirm das Filmmenü von ‚Unknown User' zu sehen war. „Das ist ein Horrorfilm!"
„Ach was, so schlimm ist der gar nicht", gab Marcus zurück und lehnte sich zurück, ganz die Ruhe selbst.
„Da landet eine Hand im Mixer!"
„Ich hab schon schlimmeres gesehen."
„Ja, klar."
„Halt die Klappe und komm her", befahl mein Freund und streckte einen Arm aus, damit ich mich an ihn kuscheln konnte.
Ich zögerte.
Wenn ich mich in seine Arme werfen würde, dann würde ich mich mit der Filmwahl einverstanden geben müssen. Und dann hätte ich so viel Angst, dass ich mein Vorhaben nicht in die Tat umsetzen konnte.
Allerdings litt dann auch nur Marcus...
Seufzend begab ich mich in die muskulösen Arme meines derzeitigen Entführers, die für die nächsten Stunden der einzige Grund sein würden, um nicht durchzudrehen. Das spürte ich. Zwar hatte ich den Film nie gesehen, doch Emma und Cara waren im Kino gewesen, und selbst Wochen danach hatte Em noch bei Brandon geschlafen, und Cara hatte sich nicht zu selten entweder zu mir, oder zu den Zwillingen gequetscht.
Ich hatte sowas von keine Lust auf diesen Film.-
Leute, ohne Scheiß, das ist der mit Abstand köstlichste Porno, den Lea je verfasst hat. Ich bin stolz auf sie.
Foodporn as fuck!
Ja, das Chap ist von ihr.
xoxo Mel
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Break The Rules
RomanceJess hat gerade eine schmerzhafte Trennung hinter sich und würde sich eigentlich am liebsten nur noch verkriechen, wie man das eben so macht, wenn man Liebeskummer hat. Doch ihre süße, kleine Herzschmerzwelt wird erheblich auf den Kopf gestellt, als...