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Es war mitten in der Nacht, und dennoch konnte ich nicht schlafen. Morgen war mein Geburtstag, ich wurde endlich volljährig, und um ehrlich zu sein machte mir das Angst. Große Angst. Denn direkt nach dem Abend, an dem Marcus uns verkündet hatte, er wolle sich von seiner Frau trennen, hatte ich einen Entschluss gefasst: Sobald ich achtzehn wäre, würde ich mit meinem Vater darüber reden, dass ich etwas mit Marcus hatte. Schließlich konnte ich mit dem Erreichen meiner Mündigkeit Tun und Lassen, was ich wollte. Sollte Dad etwas dagegen haben, würde ich einfach ausziehen. Zu Marcus. Oder Cara. Oder Emma und Brandon.
Wobei, die letzten beiden Möglichkeiten schieden aus. Ich wollte nicht zwischen den Fronten stehen, sollte Emma von den Anbändeleien zwischen ihrem Bruder und ihrer besten Freundin erfahren. Die beiden hatten mich schon genug reingezogen, indem sie ausgerechnet mich angerufen hatten.
Augenrollend warf ich mich auf die andere Seite des Bettes. Ich wollte endlich einschlafen, verdammt!
Es half alles nichts. Ich rappelte mich gerade auf, um mir ein Glas warmer Milch mit Honig zu holen – Vanessas Allheilmittel -, als mein Handy zu pfeifen begann. Fluchend stürzte ich mich darauf, um den nervtötenden Ton zu vertreiben, schließlich wollte ich meine Familie nicht aufwecken.
Ich hatte eine Nachricht. Eine einzige. Und zwar eine SMS, was mich ein wenig beunruhigte. Wer schrieb denn im Zeitalter von WhatsApp noch SMS? Die waren kostenpflichtig!
Nun ja, zugegeben, ich hatte mein WLAN ausgeschalten, damit ich in Ruhe schlafen konnte. Sonst erreichten mich immer Glückwünsche nach Mitternacht. Von Mom, Cara, Emma und Brandon,...
‚Mach die Tür auf', stand in der SMS. Nichts weiter.
Aber sie war von Marcus.
Er stand also vor meiner Tür. Ich schüttelte empört den Kopf, während tausende Schmetterlinge durch meinen Unterleib flogen. Es war unfassbar dumm, nachts hier aufzutauchen. Jeder konnte ihn bemerken!
Ich sah schon meine verrückte, alte Nachbarin Mrs. Bishop vor mir, wie sie eifrig mit meinem Vater tratschte. Sie kam jedes Jahr an meinem Geburtstag rüber und brachte – zugegebenermaßen köstliche – Rotweinbrownies vorbei, als Vorwand, um zu plaudern. Üblicherweise waren es Sachen wie „Haben Sie in letzter Zeit mal Mrs. Miller gesehen? Die trägt doch einfach grässliche Hüte. Können Sie sie dafür verklagen?", morgen würde es vermutlich „Sie, Robert, da stand gestern Nacht ein junger Mann vor ihrer Haustür. Ich habe ihn hier schon öfter gesehen, Sie müssten ihn kennen. Was macht der denn um zwei Uhr morgens bei Ihnen?" sein.
In Gedanken verfluchte ich ihre Schlafstörungen. Hoffentlich hatte sie eine Tablette geschluckt.
Schnell tapste ich die Treppen herunter zur Tür, öffnete sie schwungvoll, um meinem Freund die Meinung zu geigen. Leise und im Inneren, versteht sich.
Doch es kam nicht so weit. Sobald ich zu einer Tirade ansetzte, zog Marcus mich in seine Arme und küsste mich so energisch, dass es mir den Atem verschlug.
Heilige Scheiße.
Ohne groß darüber nachzudenken erwiderte ich den Kuss, ließ zu, dass er mich einige Zentimeter anhob, sodass meine Zehen den Boden nicht mehr berührten.
Als wir uns voneinander lösten, atmeten wir beide schwer, das Blut rauschte in meinen Ohren, und ich hatte Schwierigkeiten, die Glückwünsche des verdammten Mannes mir gegenüber als solche zu identifizieren.
Immerhin sorgte die kalte Nachtluft dafür, dass ich wieder einigermaßen klar denken konnte. „Marcus?", zischte ich panisch. „Was machst du hier?"
„Dir gratulieren, was sonst", erwiderte dieser gelassen und sah sich prüfend um. „Kann ich reinkommen?"
Ich war zu baff, um mich ihm zu widersetzen und ließ ihn in unseren Flur treten.
Wenn jetzt jemand wach werden würde, wären Marcus und ich so ziemlich am Arsch.
Ich führte ihn schnurstracks in mein Zimmer und schloss lautlos die Tür hinter uns. Drehte vorsichtshalber den Schlüssel nach rechts, um weiteren ungebetenen Besuch abzuhalten.
„Du kannst doch nicht einfach um zwei Uhr nachts hier aufkreuzen und in mein Haus spazieren!", flüsterte ich entsetzt und versuchte vergeblich meine Atmung wieder zu normalisieren.
Ein und aus. Und wieder ein und aus.
„Ich wollte dich eben sehen."
„Du wolltest mich sehen?!" Die ungezügelte Wut ließ meine leise Stimme noch krächzender erscheinen. Ich konnte kaum glauben, was für eine bescheuerte Antwort er mir auf meine Frage ab. Einfach unfassbar.
„Es könnte uns jemand sehen! Hören! Was auch immer."
Ich war mit den Nerven am Ende. Schlafmangel, Aufregung, Erregung, alles zusammen.
Währenddessen sah er mich ununterbrochen an, taxierte mich von oben bis unten.
Ich trat unsicher von einem Bein auf das andere, denn ich kannte diesen Blick.
„Trägst du da was drunter?" Er zeigte auf mein dünnes Nachthemd und sog scharf die Luft ein.
Das konnte doch wohl nicht wahr sein.
„Am besten du gehst jetzt. Morgen können wir uns ja irgendwo treffen."
„Ich gehe nirgendwohin, Jessica. Mache dir keine Illusionen."
Mit einem bedrohlichen, überlegenen Gesichtsausdruck näherte er sich mir und legte eine Hand auf meine Hüfte. „Und du willst auch gar nicht, dass ich gehe." Seine andere Hand legte sich auf meine Wange.
Diese Lippen...ach, verdammt.
Er beugte sich zu mir herunter und hauchte mir einen zarten Kuss auf den Mund.
Dann nochmal. Anschließend auf mein Kinn, schließlich meinen Nacken. Überall.
„Marcus..."
„Schhh...du weißt doch, dass uns jemand hören könnte", erinnerte er mich leise und strich mit den Fingern über mein Schlüsselbein.
Ich wand mich unter seinen Berührungen.
„Was hast du vor?", wisperte ich mit zitternder Stimme und legte den Kopf in den Nacken, um ihm ungestört in die Augen sehen zu können.
„Etwas ganz...unmoralisches", gab er grinsend zurück und zog mir plötzlich das Nachthemd mit einem Ruck aus. Das hatte ich jetzt noch nicht erwartet. Sein Grinsen wurde breiter. „Habe ich mir schon gedacht. Nichts drunter."
Ich nickte verlegen und schluckte scharf.
Ich wusste nicht, wie mir geschah, als ich seine Finger schon in mir spürte. Fast hätte ich aufgeschrien, doch ein warnender Blick seinerseits ließ mich verstummen.
„Du musst jetzt ganz leise sein", erinnerte er andächtig, während er mit kurzen, rhythmischen Bewegungen meine Klitoris massierte.
„Ich...kann...nicht", presste ich mühevoll hervor und stieß aufgestaute Luft aus, die ich unbewusst angehalten hatte.
„Doch, das kannst du", widersprach er leise an meinem Ohr und stieß seine Finger schließlich gänzlich hinein.
Ein kaum hörbares Wimmern entriss sich meiner Kehle, als er sie bewegte. Es war unglaublich.
„Wie ich es liebe, wenn du dich so anspannst. Wenn dein gesamter Körper bebt. Ich bin so hart."
Und das entsprach der Wahrheit. Ich konnte seine Erektion durch die Jeans deutlich erkennen.
„Dann...erlöse mich", flehte ich atemlos und öffnete den Reißverschluss seiner Hose.
Ich wollte ihn. So sehr.
Er ließ von mir ab, und hinterließ eine Leere in meinem Inneren. Meine Lust war kaum noch auszuhalten. Ich wollte ihn mir spüren. Spüren, wie er jeden Zentimeter ausfüllt. Mich ausfüllt.
„Leg dich auf dein Bett", befahl er leise und deutete nach links.
Ich tat, wie mir befohlen und legte mich auf die kalte Matratze.
In freudiger Erwartung.
Doch anstatt seines Glieds, spürte ich wieder seine Finger.
War das sein Ernst?
„Marcus, bitte, ich..."
Er schnitt mir das Wort ab.
„Ich will dich eben so kommen lassen", erläuterte er schulterzuckend und setzte seine süße Folter hingebungsvoll fort. „Hart." Immer wieder stieß er seine Finger in mich, worauf er meine Klitoris massierte. Geräuschvoll keuchte ich auf. Das würde ich nicht mehr lange durchhalten.
„Lass dich treiben, Jess."
Er klang mindestens ebenso erregt, wie ich es war.
„Ich werde dir zeigen, was Lust bedeutet."
Und mehr brauchte ich nicht, um mich von einem heftigen Orgasmus überrollen zu lassen.
Meine Sicht verschwamm, mir wurde schwindelig und ich schloss genüsslich die Augen. Mein Atem ging stoßweise, der gesamte Körper war von einem feinen Schweißfilm überzogen. Etwas so intensives brachte nur Marcus zu Stande.
„Und? Zu viel versprochen?"
Verneinend schüttelte ich den Kopf. In dieser Hinsicht versprach er nie zu viel.
„Was möchtest du jetzt?", fragte er herausfordernd und zog nun auch seine Boxershorts aus. In dieser verführerischen Haltung beugte er sich über mich und küsste mich auf den Mund.
„Fick mich", flüsterte ich leise und rieb mich an ihm. „Fick mich, wie du es nie zuvor getan hast."
Sein angeschwollener Penis strich an meiner Öffnung entlang, brachte mich zum Zittern.
„Tu du es doch", schlug er überraschenderweise vor und legte sich auf den Rücken.
Ich verstand.
Schweigend, und mit glänzenden Augen sah er mich an, während ich mich aufrappelte und auf seinen stehenden Penis hinabsenkte. „Oh", stöhnte ich leise, als er sich in voller Länge in mir befand, und ich begann, auf ihm auf und ab zu wippen.
Seine Hände befanden sich an meiner Hüfte, wodurch er mir Halt gab und gierig meine Brüste musterte.
„Schneller, Kleine", forderte er und stieß tiefer in mich hinein.

-

Also, bis zu "Immerhin sorgte die kalte Nachtluft dafür, dass ich wieder einigermaßen klar denken konnte." ist das mein (Leas) Werk. Das andere, also die Sexszene, hat Mel schon davor geschrieben, ich habe sie nur aufgepeppt und an die Situation angepasst. Ich meine... Das ist halt schon ein geiles (Hier Pädoface einfügen) Geschenk.

Eh, ja. Vergesst, dass ich das jemals gesagt habe.
Tja, wir neigen uns dem Ende zu. Also viel Spaß mit den restlichen Chaps noch!

Lea

(Anmerkung von Mel: Wenn ihr jetzt glaubt, dass ich mich schäme... Ich tue es nicht.)

Break The RulesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt