Jessicas POV
"Ich wünsche Mr. Ich-Schlafe-Mit-Der-Besten-Freundin-Meiner-Schwester-Obwohl-Es-Uns-Beide-Das-Leben-Kosten-Könnte einen wunderschönen guten Morgen! Hat es sich denn wenigstens gelohnt?", flötete ich gut gelaunt ins Telefon, Marcus' verwirrtes Stirnrunzeln ignorierend. Er saß auf die Ellbogen gestützt am Küchentisch und hatte gerade frühstücken wollen, als Brandons Anruf einging. Unter normalen Umständen wäre ich allein aus Höflichkeit schon nicht rangegangen, aber für gewöhnlich rief Bran überhaupt nicht an. Und ich wusste sowieso was vorgefallen war. Der Grund für seinen Anruf war mir aber noch schleierhaft.
Lautes Seufzen erklang am anderen Ende der Leitung. "Cara."
"Und hiermit wurde die Hundert-Millionen-Frage richtig beantwortet. Herzlichen Glückwunsch, Bran, du hast gesiegt und wieder einmal deine Stärke bewiesen. Ich schlage dich nun offiziell zum Ritter..."
"Lass den Scheiß, Jess", grummelte er verstimmt und seufzte ein weiteres Mal.
"Warum bist du so knurrig? War es so übel? Das schien Cara ganz anders gesehen zu haben."
Marcus grinste mich nun über seine Schüssel hinweg an, und wackelte vielsagend mit den Augenbrauen. Er hatte nun endlich das Gespräch erfasst und wirkte ziemlich selbstzufrieden. Der Anwalt, wie er im Buche steht. Ich musste mir ein peinliches Kichern verkneifen.
"Natürlich hat sie das so gesehen", prahlte er, nun wieder ganz der Alte. "Ich bin schließlich ein ganz hervorragender Liebhaber, der für alles Neue offen und empfänglich..."
"Stopp. Das reicht schon", beeilte ich mich zu sagen und lächelte Lee an, der den Joghurt hungrig vertilgte. Warte, warum war ich gerade stolz auf mich und meine Neigung zu Hausfrauentätigkeiten? Aber gut, es war einfach ein cooles Gefühl, denn Mann bekochen zu können. Musste ich unbedingt öfter ausprobieren. "Hör mal, Brandy, ich kann zwar nicht fassen, dass ihr das ernsthaft getan habt, aber wenn es das ist, was ihr beide wollt, dann solltet ihr mit Emma darüber reden, und..."
"OH GOTT, NEIN! AUF KEINEN FALL!" Ich zuckte zusammen, als Brandons Gebrüll an mein rechtes Ohr drang und hielt mir das Handy vorsichtshalber vom Leib. Zumindest bis er seiner Schimpftirade atemlos ein Ende gesetzt hatte.
"Und, wieso nicht?", fragte ich geradeheraus. "Mehr als umbringen kann sie euch nicht."
"Wie tröstlich", spottete er mutlos. "Du wohnst nicht mit Emma unter einem Dach, Jess. Sie kennt weitaus schlimmere Methoden, als den Tod, das kannst du mir glauben."
"Okay, warum rufst du eigentlich an?" Es wäre doch ganz nützlich, endlich mal zum Thema zu kommen, damit ich mich wieder den schönen Dingen im Leben widmen konnte: Essen und Marcus. Vor allem Marcus. Ich spürte seinen intensiven Blick, auch ohne ihn anzusehen. Er sandte Hitzewellen durch meinen gesamten Körper und ließ meine Fantasie wieder mit mir durchgehen, also zwang ich mich, nicht auf ihn und seine Perfektion zu achten. Was komplett unmöglich war. "Ich kann keinesfalls euren Laufburschen spielen, sonst zerfleischt Em auch mich! Und ich hänge bislang an meinem Leben." Marcus verstehendes Grinsen ließ mein Herz flattern. Gott, wie ich ihn liebte.
"Darum geht es gar nicht", stellte Brandon ruhiger klar. "Ich war ziemlich sicher, dass Cara darüber würde reden müssen. Ich weiß ja, dass sie viel spricht, wenn der Tag lang ist, womit ich auch gar kein Problem habe, aber...ach verdammt!" Er fluchte lautstark, worauf er wieder zum Punkt kam. "Ich will einfach nicht, dass Emma davon erfährt. Und da kommst du ins Spiel: Du musst Cara daran hindern, ihr etwas zu sagen. Es reicht schon, dass du Bescheid weißt..."
"Äh. Danke. Sehr, nun ja, nett, wie groß dein Vertrauen zu mir ist." Ich versuchte eingeschnappt zu klingen, war aber viel zu hibbelig. Außerdem brachten mich Marcus Augen aus dem Konzept.
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Break The Rules
RomanceJess hat gerade eine schmerzhafte Trennung hinter sich und würde sich eigentlich am liebsten nur noch verkriechen, wie man das eben so macht, wenn man Liebeskummer hat. Doch ihre süße, kleine Herzschmerzwelt wird erheblich auf den Kopf gestellt, als...