Eine ganze Woche war nun vergangen und es wurde immer noch nach dem Mörder gesucht, nach ihm. Die Ermittlungen liefen auf Hochtouren, viele Freunde und Verwandte waren ab und zu im Fernsehen zu sehen, wie sie ein paar Tränen aus ihren Augen heraus drückten und über ihre schöne gemeinsame Zeit redeten. Lächerlich. Er konnte nicht wegen eines toten Mädchen heulen, was war daran nur so schlimm? Ihr Kopf fehlte, was vielleicht hart für die Freunde sein mochte, aber mehr auch nicht. Seiner Meinung nach sollten sie aufhören nur um diese eine Person Trubel zu machen, lieber sollten sie Trubel um die Person machen, die als Nächstes an der Reihe sein wird. Sie wird um einiges schlimmer aussehen.
Dieses mal soll seine kleine Reise in eine Disco nahe am Stadtrand führen. Er wusste er würde unter den vielen Menschen nicht großartig auffallen, er war ja noch in den guten Jahren. Ein Künstler musste schließlich nicht ein alter, vernarbter Mann sein, nein ein junger, gutaussehender Mann ging doch auch. Sein Aussehen hatte er sich früher nie viel zunutze gemacht, aber jetzt würde es sich endlich bezahlt machen. Er suchte sich ein blaues Poloshirt raus und kämmte seine Haare leicht zur Seite. Mit einem lässigen Lächeln trat er ein letztes Mal vor den Spiegel, pickte einen Fussel von seinem Pullover und machte sich auf den Weg.
Nach einer knappe halben Stunde Fahrt parkte er schließlich vor der Disco. Zwei massige Türsteher standen mit verschränkten Armen vor dem Eingang. Er hatte das Gefühl, dass ihre Blicke ihn in alle Einzelteile zu zerrupfen, um alles, was er zu verbergen hatte, herauszufinden. Zielstrebig machte er ein paar Schritte auf sie zu.
"Ausweis", brummte einer von den beiden.
"Einen Moment bitte", eilig kramte er in seiner Hosentasche herum und hielt dem muskelbepackten Mann schließlich ein Blatt Papier hin. Dieser riss es ihm aus der Hand und las sich alle Informationen durch, die darauf standen. Dann nickte er ihm zu.
"Sie dürfen reingehen, viel Spaß Mr. Stetson" , er lächelte ihn an und Stetson bahnte sich den Weg zu einem Tisch in der Nähe der Tanzfläche.
Der Boden vibrierte bei dem lautem Bass, die jungen Leute schmiegten beim Tanz ihre verschwitzten Körper eng gegeneinander. Die Stimmung war eindeutig gut, nur für Eine würde dieser Tag nicht zu gut enden. Stetson ließ leicht angespannt seinen Blick über die Körper streichen, die sich rhytmisch zum Takt der Musik bewegten. Eine brünette Frau, so Mitte zwanzig stach aus der Menge heraus. Sie tanzte ausgelassen, warf ihre Hände in die Höhe. Stetson quetschte sich forsch durch die Masse hindurch bis hin zu der Frau. Entschlossen fing er neben ihr an zu tanzen, ließ seine Energie aus sich heraus und tanzte sie schließlich an. Ihr Kopf hob sich und sie strich sich einige Strähnen aus dem Gesicht.
„Na auch alleine hier?", rief sie ihm laut zu. Er nickte, er mochte es nicht gerne so laut zu sprechen, später wäre er dann nur heiser, dann würde er sich nur lächerlich gegenüber seinem Kunstwerk machen. Nein, er sollte so wenig wie möglich sprechen.
„Warst du schon mal hier oder ist es dein erstes mal?", führte sie das Gespräch weiter.
„Das erste mal", rief er knapp zurück.
„Nicht so gesprächig, was?", lachte sie.
Er schüttelte den Kopf. Wieso sollte er auch sein halbes Leben vor einer angetrunkenen Frau preisgeben. Die würde es wahrscheinlich nur lustig finden wenn er ihr von seinen Kunstwerken erzählen würde. Lustig. Dieses Wort mochte er nicht. Es war immer 'lustig' gewesen wenn man ihn in der Schule streiche gespielt hatte, ihm Spitznamen gegeben hat oder ihn einfach nur lächerlich machte. Einmal hatten fünf von seinen Klassenkameraden ihn festgehalten und verprügelt. Jeder Tritt ging entweder direkt in die Magengrube oder in sein Gesicht. Irgendwann trieben sie es einfach zu weit und er lauerte dem Anführer hinter einem Baum auf. Seine Hand umklammerte fest ein Taschenmesser. Als sein Peiniger um die Ecke bog und an dem Baum vorbei lief, hinter dem Stetson stand. Stetson lief ihm leise hinter her und warf seinen Klassenkameraden zu Boden und rammte ihm sein Taschenmesser in die Hand.
Er wurde nach dieser Aktion von der Schule suspendiert. Eine andere Strafe hätte er auch nicht erwarten können, schließlich war er zu dem Zeitpunkt noch ein Kind.
"Hey biste noch da oder schon im Halbschlaf, huhu aufwachen"
Eine Hand winkte vor seinem Gesicht hin und her und weckte ihn wieder aus seinen Erinnerungen. Er mochte diese Frau. Sie war so, so locker, gelassen und machte sich nicht viele Gedanken wer er sein könnte und was er machte. So als wolle sie nur eine Sache, so wie er auch, nur es gab kleine Unterschiede.
"Ich bin noch da. Aber die Musik ist mir ehrlich gesagt etwas zu laut und ich brauche mal eine Zigarette. Willst du mit mir zusammen rausgehen?", er deutete auf den Ausgang. Eigentlich war er ja kein Raucher, aber eine kleine Notlüge musste doch erlaubt sein um sie zu seinem Auto zu führen.
Die brünette Frau hakte sich bei ihm unter und stolzierte neben ihm her, als müsse sie allen zeigen was für einen tollen Fang sie gemacht hatte. Was für ein Pech für sie, dass es wohl der verhängnissvollster Moment in ihrem Leben sein würde. Sie gingen an den massigen Türstehern vorbei und geradewegs auf sein Auto zu. Er sperrte die Türen auf und deute, dass sie sich hinsetzten sollte. Sie tat es, ohne an die Folgen zu denken. Manchmal waren auch Brünetten etwas Blond oder ihre Haare waren nur dunkel gefärbt. Es machte *klick* und alle Türen verriegelten sich. Jetzt konnte sich ein breites Lächeln auf seinen Lippen bilden. Die Brünette schaute ihn verwirrt an und lächelte schief. Sie schien immer noch nicht kapieren was ihr vor sich ging, aber eins war ihr hoffentlich inzwischen schon klar geworden: Sie konnte nicht mehr weg.
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Und geschafft :) Freue mich sehr über den ein oder anderen Kommi
Ich habe Stella das Kapitel gewidmet, weil sie mir einen Anreiz für das nächste Opfer gegeben hat. :)
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Der Fratzensammler
HorrorJe entstellter du aussiehst, desto mehr Freude wirst du mir bereiten, dachte er sich und setzte das Messer zum schnitt an. Und du hast keine Chance, denn du wirst bald ein Teil meiner Sammlung sein. Meiner Fratzensammlung. Ich möchte alle Leute hie...