Kapitel 36 | Die Erlaubnis

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Langsam wurde es kalt draußen und kleine Schneeflocken rieselten vom Himmel herab. Es war Winter. Auf der Straße, die vor seinem Haus verlief, fuhren noch weniger Autos als sonst. Am Tag sah man nur noch höchstens zwei Autos. Die Straße war einfach zu glatt und in dieser Umgebung wurde nicht viel Wert aufs Streuen gelegt. 

Frank schlürfte ein seinem heißen Kamillen Tee, der ihn von Innen etwas aufwärmte. Er liebte diesen Geruch von Kamille sehr, den Tee hatte ihm seine Mutter immer gemacht wenn er krank war. Wenn er sich alleine fühlte oder etwas Liebe suchte, dann machte Frank sich oft eine Tasse. Es gab ihm dann immer ein paar kleine Erinnerungen an seine Kindheit zurück. 

Er blickte ein letztes mal auf den blätter losen Baum. Die Äste waren mit einer dünnen Schicht Schnee bedeckt. Es war wie ein leichtes, sanftes Winterkleid, was die Landschaft bedeckte. Frank trank abermals einen Schluck und ging mit leisen Schritten zu Amelie. Die Dielen gaben ein knarren von sich, was aber nicht weiter störte. 

Da war sie. Sie saß auf dem Boden und hatte sich an Cujo rangekuschelt. Ihre Hand strich immer wieder über sein kurzes braunes Fell. Es sah alles so friedlich aus, so gefühlvoll. 

Frank wendete sich ab, er hasste Gefühle. Gefühle verursachten Schmerz, Trauer, Wut, Hass, Eifersucht. Gefühle machten immer alles kaputt. Wirklich alles. Ein Grund warum er jetzt so Gefühlslos war. E hatte sich abgehärtet und hatte somit einen Schutz um sich herum errichtet. Niemand konnte ihm mehr etwas anhaben. So war er sicher und genau das wollte er Amelie auch zeigen. Er wollte, dass sie auch sicher ist, vor allem und jedem. 

Es tat ihm in der Seele weh, sie schon wieder Gefühle aufbauen zu sehen. Ihr muss doch klar sein, dass Hunde früher sterben als sie und dann wird sie weinen. Viel zu viel weinen. Das war so ein Tier doch gar nicht wert. Sie musste doch endlich verstehen, dass Gefühle unnötig waren, zu viel in einem Leben. Mit Gefühlen war sie viel zu verletzlich, er musste es ihr austreiben. Es wird zwar mühselig werden, aber es muss sein. 

Jetzt musste er sich entscheiden ob er es ihr qualvoll austreiben wollte oder eher sanft. Sein Gefühl schwankte mehr zu qualvoll, aber ob das die richtige Methode wäre konnte er nicht sagen. Für ihn würde das ein Spaß werden, aber ob Amelie sich ihm Nachdruck nähern würde, bezweifelte Frank. Er atmete einmal tief durch und entschied sich dafür zu sehen wie Amelie sich entwickeln würde. 

Er räusperte sich, worauf Amelie von ihrer Träumerei aufschreckte und sich ihre Finger in die Haut des Hundes bohrten.

"Wie lange stehst du da?", brachte sie hervor.

Frank lächelte. War das wirklich ihr erster Gedanke? 

"Eine Weile, Kleines.", brummte er und trank seine Tasse, mit dem nun kaltem Tee, aus. 

"Geh weg.", ihre Augen waren kalt. Sie waren nicht mehr so warm wie sonst, was hieß, dass er wieder seinem Ziel ein Stück näher gekommen ist. 

"Was ist wenn ich bleibe?", Frank zog seine Augenbrauen nach oben. 

"Du sollst gehen.", Amelie wendete sich von ihm ab und schenkte dem Hund wieder ihre Aufmerksamkeit. Frank wollte auch gehen, doch er blieb stehen und drehte sich wieder um. 

"Was hältst du davon wenn du mit Cujo heute etwas raus gehst, spielen."

Amelies Kopf schoss herum und sie kniff ihre Augen zusammen, um zu prüfen ob er es ernst meinte. Nachdenklich kaute sie auf ihrer Lippe herum.

"Ehrlich?"

"Ich meine es wirklich so. Zieh dich an, in zehn Minuten gehen wir raus.", Frank hob seinen Finger, "Und Amelie, wehe du versuchst abzuhauen. So was kann böse enden.", mit einem Zwinkern entfernte er sich von ihr.

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Neues Kappi, vielleicht schaffe ich heute abend noch eins, aber ich bin mir nicht sicher :) 

LG ♥ 

Der FratzensammlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt