Kapitel 28

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Eine große Hand legte sich auf ihre kleine Schulter und streichelte sie sanft, doch diese Sanftheit kam nicht ganz bei ihr an. Sie war fixiert darauf was sie jetzt tat. Was sie nur tat damit sie hier wegkommen konnte. Doch sie musste versuchen so auszusehen als würde sie es gerne tun, somit zwang sie sich ein leichtes Lächeln auf die Lippen während sie das kochende Wasser in den Trichter goss. Der Schlauch füllte sie blitzschnell mit der flüssigen Substanz. Der Bauch des Mannes zog sich zusammen, so als würde er den Inhalt herauspressen wollen. Die Augen von ihm sahen nicht mehr so benommen aus, sondern sahen schmerzerfüllt und entsetzt aus. Sie wurden immer größer, kamen immer näher auf sie zu. Sie quollen heraus! Amelie trat einen Schritt zurück, wo Frank ihr schützend die Arme auf die Schultern legte. Amelie drehte ihren Kopf zur Seite und presste ihn an Franks Körper. Sie wollte weder bei Frank sein noch in einem Heim, doch sie hatte sich aus einem Grund für die grausamere Seite entschieden. Vielleicht weil ihre Mutter hier war, oder weil sie sich an ihm rächen wollte. Vielleicht.

Der Polizist fing immer mehr an zu röcheln, aber er schaffte es nicht zu schreien. Schweiß perlte ihm in kleinen Tropfen von der Stirn und bei jedem Atemzug verzerrte er sein rotes Gesicht. Amelie griff nach dem Hammer und den Metallstäben, die sehr spitz zuliefen. Sie setzte den Stab seitlich über seinem Ohr an. Während sie zum Schlag ausholte flüsterte sie ihm ein kaum hörbares 'Tut mir leid' ins Ohr. Sie wusste zwar, dass es ihm nicht helfen würde, aber sie würde sich so besser fühlen. Der lange Stab versank um einige Zentimeter in seinem Kopf. Der Gesichtsausdruck von dem Mann wirkte mit einem Mal wie erstarrt. Nicht einmal seine Augen bewegten sich, dennoch gab er gruselige Geräusche von sich.

Der Zweite Schlag und wieder verschwand der Metallstab weiter in seinem Schädel. Aus der Wunde sickerte dunkelrotes Blut, das seine Haare verkleben würde sobald es gerann. Amelie nahm hinter sich ein Kichern war. Ihr lief es kalt den Rücken herunter. Wie sie dieses Kichern doch hasste.

Ein drittes, viertes, fünftes Mal schlug die mit dem Hammer auf das Ende des Stabes. Erst ertönte ein Knirschen, das Zeichen, dass sie an der Schädeldecke war und dann ein Knacken. Der Metallstab war auf der anderen Seite angekommen. Sie hatte einen Stab quer durch seinen Kopf gejagt, durch seine Schädelwand und durch eine glitschige Gehirnmasse. Unschlüssig hielt sie inne und schaute sich den Mann vor ihr an. Sein Kopf hing tropfend auf seiner Brust und zwischen den ganzen Mordgedanken die sie eben hatte wurde ihr jetzt erst klar, dass sie nichts besseres mehr als Frank war, ihr Onkel, ein Mörder.

Sie war zu einer kleinen und zarten Mörderin geworden, sie jagte Menschen, so wie sie, Stäbe durch den Kopf. Doch jetzt wo sie angefangen hatte und den warmen, lieblichen Blick von Frank in Rücken spürte, musste die das Zuende machen was sie angefangen hatte. Jede Chance von hier zu verschwinden musste sie ergreifen, blieb ihr schon eine Wahl?
Schweren Herzens griff sie zum zweiten Stab und setzte diesen zwischen seinen Augen an und drückte mit etwas Kraft seinen Kopf hoch. Die Augen waren immer noch unverändert und blickten sie dierekt an. Sie wusste das er so für immer Aussehen würde, denn er war mit diesem Ausdruck gestorben.

Dieses Aufeinandertreffen vom Stab und dem Hammer hallte immer wieder in ihrem Kopf. Das Knacken, Knirschen, diese Geräusche die er von sich gegeben hatte fehlten nur noch, um sie ganz in den Wahnsinn zu treiben. Vor ihrem inneren Auge blickte sie immer und immer wieder in diese aufgerissenen, panischen blauen Augen, die jetzt ein Stab voneinander trennte. Das Blut das beide Gesichtshälften teilte und der stumme Schrei den er zu dem kochenden Wasser hinunterschluckte. Amelie kuschelte sich noch mehr in ihre Bettdecke ein und klammerte sich fest an ihren Teddy. Sie wollte das Gesehene schnellstmöglich aus ihrem Gehirn verbannen, sie ertrug es nicht eine Fratzensammlerin zu sein.

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So jetzt war Amelie auch mal mit dem kreieren eines 'Kunstwerkes' dran :)

Wie hat es euch gefallen?

Und danke für die vielen Gute Besserungswünsche an meine Oma :) Ihr geht es soweit gut.

Lg ♥♥♥

Der FratzensammlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt