Die Fahrt zu Dan war etwas holperig, aber verlief jedoch die meiste Zeit ruhig. Frank war wieder an dem Hasen vorbeigekommen, der jetzt angefroren auf der Straße klebte und eine dünne, braune Matschschicht ihn überzog. Es fuhren auf der Strecke doch noch genug Autos, dass der Schnee bräunlich und matschig wurde. Verwunderlich für Frank, da er eher selten Autos sah oder hörte. Zwar war er oft im Keller, doch das spielte keine Rolle. Nicht jetzt. Er machte sich nur Gedanken um die falschen Sachen. Kurz gesagt um den letzten Dreck. Viel wichtiger war doch, ob er auch alles erledigt hatte bevor er losgefahren war. Hatte er den Strom abgeschaltet? Hatte er den Keller verschlossen? Hatte er alle spitzen oder scharfen Gegenstände versteckt? Ja hatte er, soweit war Frank sich sicher. Im Kopf ging er weitere Punkte durch. Einen nach den anderen, bis er plötzlich mit einem Mal auf die Bremsen trat und das Auto auf der leeren Landstraße schlitternd zum stehen kam. Frank boxte gegen das Lenkrad und traf somit auch versehentlich die Hupe. Jeder Autofahrer hätte verwundert geguckt und sich wahrscheinlich beschwert, warum Frank so oft hintereinander hupen würde. Sie hätten ihn sicher gefragt ob es ihm noch gut ginge. Die Leute ließen sich heutzutage so schnell aufbringen. Er zwar auch, aber er hatte wenigstens einen guten Grund dazu. Er hatte vergessen die Fenster abzuschließen. Er hatte sich extra Schlösser einbauen lassen, noch bevor es Amelie überhaupt gab und jetzt hatte er es vergessen.
"Scheiße!", brüllte Frank und kloppte weiter auf sein Lenkrad ein. Wieso musste er gerade so was wichtiges vergessen? Wieso jetzt, wo er schon 120 km von Amelie entfernt war? Zurückfahren konnte er nicht, es würde nicht in sein Plan passen, den er sich überlegt hatte. Er konnte nur hoffen, dass Amelie keinen Scheiß bauen würde. Wenn sie überhaupt so schlau ist ein Fenster zu öffnen, denn sie wusste schließlich die Konsequenzen. Er würde es ohnehin herausfinden, wenn sie etwas verbotenes getan hat. Da sollte sie sich doch sicher sein.
Mit dem leisen brummen des Motors und dem aufwirbelnden Schnee fuhr Frank wieder an. Er hatte noch 20 km vor sich. Mit einer schleichenden Bewegung schaltete er das Radio an, ein dröhnendes Rauschen brüllte ihn aus den Lautsprechern an, dazwischen war ein dumpfes Stimmengewirr zu hören. Mit einer verzogenen Miene betätigte er den Regler um auf die richtige Frequenz zu kommen. Er drehte. Das Rauschen wurde leiser, die Stimmen klarer. Er drehte weiter. Jetzt war die Stimme deutlich zu hören. Monoton informierte der Nachrichtensprecher Frank über die letzten Geschehnisse in der Umgebung.
"Kommen wir nun zu den wichtigsten Ereignissen der letzten Tage.Die dunklen Geheimnisse des Süßigkeitenproduzenten 'Mars' kommen an die Öffentlichkeit. Eine Lüge oder doch die grausame Wahrheit? - Die Mordserie geht weiter, die Polizei steht im Dunkeln. Was hat es mit dem mysteriösem 'FS' auf sich? - Museumsraub in der ägyptischen Abteilung.", der Sprecher ratterte die einzelnen Fakten nur so runter. Frank drehte die Lautstärke runter, bis die Stimme nur noch ein Flüstern war. Die anderen Themen interessierten ihn nicht, weshalb er diese auch nicht hören wollte. Nur das mit der Mordserie interessierte ihn doch ungemein. Es ging darin schließlich um ihn oder zumindest um seine Opfer. Das Flüstern verstummte und eine Melodie wurde abgespielt, die das nächste Thema ankündigen sollte. Frank drehte wieder am Rädchen, die Stimme wurde wieder lauter.
"Seit Sommer dieses Jahres werden immer mehr kopflose Leichen gefunden. Die Fundorte sind erschütternd und gleich zu offensichtlich. Merkmale und fehlende DNA Spuren setzten der Polizei einen Scherbenhaufen vor. Bislang gab es noch keine verdächtigen Personen. Der Mordserie sind Stephanie Garder, Tina Stetson, Kristie Marino, Susan Richards, Oliver Dunn, Maik Graves und Kristin Lockwood zum Opfer gefallen. Alle hatten ein 'FS' auf ihrem Körper. Die Polizei bittet dringend um jede Mithilfe."
Sieben. Sieben Fratzen hatte er schon. Eigentlich waren es Acht, doch den Hund hatten sie vergessen. Es war schließlich nur ein Hund. Es war Amelies Hund.
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Der Fratzensammler
HorrorJe entstellter du aussiehst, desto mehr Freude wirst du mir bereiten, dachte er sich und setzte das Messer zum schnitt an. Und du hast keine Chance, denn du wirst bald ein Teil meiner Sammlung sein. Meiner Fratzensammlung. Ich möchte alle Leute hie...