Vier weiße Wände umzingelten sie, in den Ecken standen große Pflanzen die bis an die Decke ragten. Ein Nagel war in der hellen Wand verankert und hielt ein Bild in der Luft. Darauf war nicht viel zu erkennen, wilde rote Farbtupfer und blaue Spritzer bildeten das Gemälde. Es sah abstrakt aus, wild und unberechenbar. Es bildete irgendwie Franks Charakter ab. Es passte einfach zu seinem Type, dieses Wilde und Unberechenbare. Zu ihrer rechten Seite war eine große Fensterfront gebaut worden, woraus sie auf die Stadt blicken konnte. Autos fuhren durch die Straßen, die Menschen sahen aus wie kleine Lego-Figuren, mit denen sie im Heim gespielt hatte. Die Sonne knallte auf die Dächer der Miniatur Häuser und warf ein warmes Licht in den Raum, in dem sie gerade saß. Ein großer, flauschiger Teppich lag platt auf den Boden wie ein Toter. Die Fransen standen wie zerzauste Haare ab. Amelie hob ihren Kopf und sah den Ledersessel vor sich stehen, er war leer. Auf dem polierten Glastisch stand ein Glas mit Wasser auf einer sauber gefalteten beigen Servierte. Ihre kleine Hand wanderte zu dem Tisch und griff das Glas, woraus sie ein paar kleine Schlucken nahm. Vorsichtig stellte sie das Glas zurück und lehnte sich gegen das Ledersofa auf dem sie saß. Es war ein großes und massiges Möbelstück, sodass sie sich klein darauf fühlte, wie ein Zwerg. Nachdem man sie befreit hatte war sie sofort in ein Krankenhaus gekommen wo ihre Wunden gesäubert und genäht wurden. Das FS würde sie immer tragen müssen und auch das falsche Lächeln ist, wie Frank gesagt hatte, ein Teil ihres Lebens geworden. Die Narben würden sie immer an das was bei dem Fratzensammler passiert war erinnern. Die Eichentür öffnete sich und eine junge Frau kam herein. Ihre blonden locken fielen ihr über die Schultern und ihre Brille umrandete ihre Augen mit einem dunklen Rand. Sie setzte sich in den Sessel, zupfte ihren Rock zurecht und legte ein kleines Gerät auf den Tisch. Sie drückte eine Taste und es begann zu summen.
"Hallo Amelie, ich bin Zoe.", begrüßte sie Amelie mit einem zarten Lächeln. Amelie rieb ihre schwitzenden Hände aneinander und überlegte was sie sagen könnte. Sie wusste es nicht. Stumm nickte sie der Frau, die Zoe hieß, zu.
"Wie geht es dir?", in ihrer Stimme lag ein weicher Ton, so sanft wie die Flügel eines Schmetterlings. Amelie blickte zu dem Bild von vorhin. Ging es ihr gut? Vielleicht. Mit einer emotionsloser Mine blickte sie Zoe an und zuckte mit den Schultern. Die Frau notierte sich darauf hin etwas in ihrem kleinem Buch, das auf ihrem Schoß lag und zeigte daraufhin mit dem Finger auf das Bild.
"Dieses Bild, was dort hängt hat mir mein Großvater gemalt, als ich noch ein kleines Kind war. Ich war da vielleicht zwei Jahre älter als du. Ich hatte ihn geliebt." Als Amelie ihr in die Augen schaute glänzten diese ein wenig. Eigentlich konnte man es kaum erkennen, aber seit Frank...konnte sie so etwas erkennen.
"Bist du traurig?", fragte Amelie sie. Zoe nickte leicht.
"Ja, das bin ich.. er war damals wie ein Vater für mich. Mein Zweiter natürlich, aber ich hab ihn genauso geliebt.", lachte sie. Amelie blickte betroffen zu Boden.
"Ist mein Daddy tot?", flüsterte sie. Die Miene von Zoe versteinerte sich wieder. Sie räusperte sich.
"Amelie.. dein Daddy lebt noch, aber nicht mehr hier. Er ist jetzt glücklich an einem anderen Ort und beobachtet dich, um zu sehen wie es dir geht.", traurig lächelte sie sie an.
"Er ist also tot..", flüsterte Amelie leise in sich hinein. Die Frau stand auf und setzte sich neben Amelie und drückte sie ein wenig.
"Warum hat ihm denn keiner geholfen? Warum nicht?", schluchzte Amelie und blickte Zoe erwartungsvoll an. Sie wusste es, Amelie konnte es in ihren Augen sehen. Zoe suchte nach den richtigen Worten.
"Weißt du, Mr. Stetson hatte ihm zu viele lebenswichtige Organe verletzt. Wir konnten leider nichts mehr für ihn tun." Amelie zuckte bei 'Mr. Stetson' zusammen. Sie hatte seinen Namen gesagt. Wenn, dann sollte sie ihn schon Frank nennen oder den Fratzensammler, aber sie sollte ihn nicht Stetson nennen, als wäre er ein normaler Mensch. Er war schließlich ein Monster.
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Der Fratzensammler
TerrorJe entstellter du aussiehst, desto mehr Freude wirst du mir bereiten, dachte er sich und setzte das Messer zum schnitt an. Und du hast keine Chance, denn du wirst bald ein Teil meiner Sammlung sein. Meiner Fratzensammlung. Ich möchte alle Leute hie...