Ein neuer Tag war angebrochen und Frank setzte sich auf einen Stuhl in der Küche und massierte seine Schläfen. Das Gekeife von Amelie hat ihm ganz schön zu schaffen gemacht, auch wenn es sich jetzt erst bemerkbar machte. Er hatte es schon so oft gesagt, dass sie sich ein Blatt vor den Mund nehmen sollte, aber lernen wollte sie nicht. Nur gestern Abend wurde sie etwas stiller als gewöhnt, nachdem er ihr das 'FS' verpasst hatte. Er wurde aus dem Kind nicht schlau. Gedankenverloren blickte er aus dem Fenster und sah, dass der kleine rote Pfeil beim Briefkasten in die Luft ragte. Er hatte Post bekommen. Wegen des ganzen Trubels wegen Amelie hatte er vergessen, das es noch die Außenwelt gab. Frank stand auf und schaute kurz zu Amelies Zimmertür. Sie war noch verschlossen, was hieß, dass seine Kleine noch schlief. Gut für ihn.
Er zog seine abgetragenen Latschen an und machte sich auf den Weg zum Briefkasten an der Einfahrt. Der Pfeil war schon etwas angefroren, sodass es beim herunter klappen etwas mehr Kraft forderte. Mit einem klacken öffnete er die Klappe, zog drei Briefe heraus und ging wieder in das warme Haus, wo er es sich erneut auf demselben Stuhl bequem machte. Mit einem Ratschen durchtrennte er das Papier und zog einen ordentlich gefalteten Brief heraus. Seine Augen huschten über die kleinen Buchstaben, bevor er den Brief zerknüllte und in den Mülleimer warf. Es war eine unwichtige Information der Stadt gewesen, dass in seiner Ecke nicht gestreut werde und das die Stadt keine Haftung übernehmen würde, falls er sich verletzen sollte. Frank öffnete den zweiten Brief und blieb beim lesen der ersten Wörter hängen.
Der Brief stammte vom Jungendamt, dieses berüchtigte Amt, das ihm so viele Schmerzen verursacht hatte. Darin stand, dass der Vater von Amelie, Dan Parker, sich das alleinige Sorgerecht von Amelie beantragt hat. Franks Auge zuckte. Er war derjenige der für Amelie da war und nicht dieser Dan Parker, er war es der sie liebte und pflegte. Er war es der ihr Manieren bei brachte und er war es der sie zur Fratzensammlerin machte und nicht Dan Parker. Frank krallte seine Finger in das Blatt Papier hinein und zerriss es langsam, aber bestimmt. Niemand würde Frank Amelie wegnehmen. Er hatte sie bekommen und sie war Seins geworden. Für immer. Keiner würde sie ihm je wieder wegnehmen und dafür würde er sorgen.
Frank begab sich leise zu Amelie. Sie lag dort auf dem Bett, wach und starrte die weiße Decke an. Den Bären hielt sie umklammert.
„Amelie, ich habe etwas zu erledigen. Ich komme Morgen früh wieder. Ich möchte das du dir meine Worte genau einprägst, wenn es sein muss kann ich sie dir auch rein prügeln, aber ich denke du wirst dich für den angenehmeren Weg entscheiden. Du wirst keinen Scheiß bauen, nicht nach Hilfe rufen und Fluchtversuche bringen auch nichts. Falls du dich dagegen entscheidest musst du wohl mit einem gebrochenen Finger rechen, also überlege es dir.“, mahnte er. Frank ging zu Amelie und wollte ihre Stirn zur Verabschiedung küssen, aber sie schlug ihm ins Gesicht.
„Ich bin nicht zimperlich bei deinem Finger, Schatz.“, lächelte er und wandte sich ab. Am Türrahmen blieb er nochmal stehen und drehte sich um. „Essen findest du im Kühlschrank.“
Frank griff nach seinen Autoschlüsseln und fuhr los. Er würde einem netten jungem Herren einen Besuch abstatten müssen. Wie gut, dass die Adresse von ihm schon in dem Brief stand.
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Kurzes Kappi, aber dafür werden die nächsten länger soweit ich mir das richtig gedacht habe :)
Also ich glaube es ist nicht zu übersehen wohin Frank fährt, aber was anderes. Amelie ist einen Tag lang alleine. Was wird sie sich einfallen lassen? :)
Hatte ich beim vorherigem kappi vergessen zu sagen. Auf dem Cover ist nicht Amelie zu sehen! Das ist einfach irgendjemand :)
LG ♥♥
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Der Fratzensammler
HorrorJe entstellter du aussiehst, desto mehr Freude wirst du mir bereiten, dachte er sich und setzte das Messer zum schnitt an. Und du hast keine Chance, denn du wirst bald ein Teil meiner Sammlung sein. Meiner Fratzensammlung. Ich möchte alle Leute hie...