"Mailbox", murmelte Harry und drückte auf den roten Button aus seinem Display. Ich seufzte und lehnte meinen Kopf gegen die Wand. "Wahrscheinlich ist er gerade in einem Meeting." Ich nickte nur und schloss meine Augen. Und die Handynummer meines Dads kannte ich nicht auswendig. Aber mein Handy lag oben in meinem Zimmer.
"Scheint, als müssten wir warten, bis Dad nach Hause kommt", sagte ich eher zu mir selbst, als ich zu Harry. "Zumindest hast du nette Gesellschaft", lachte Harry leise und setzte sich zwei Stufen unter mir auf die Treppe. "Sagen nette Gesellschaften sowas wie 'die Uniform steht dir nicht?'", fragte ich und durch das Licht der Taschenlampen konnte ich erkennen, dass Harry schmunzelte. "Das war mein kompletter Ernst."
"Hab ich gemerkt."
"Aber dich scheint das ja nicht wirklich zu stören. Du bist schließlich noch im Team", bemerkte Harry und lehnte sein Kopf gegen das Geländer der Treppe.
Ich wollte nicht unbedingt erwähnen, dass mich das mit der Uniform eher weniger beschäftigt hatte.
"Woher hattest du diesen Spruch?", fragte ich, bevor ich darüber nachdenken konnte.
"Welchen Spruch?", fragte Harry verwirrt und blickte mich mit gerunzelter Stirn an. "Stell dir vor, du bist eine Farbe. Nicht jeder wird dich mögen, aber es gibt immer jemanden, dessen Lieblingsfarbe du bist", zitierte ich ihn. Gott, dieser Spruch hatte ziemlich viel in mir ausgelöst. Allerdings war ich auch nicht wirklich weiter als vorher, was das mit meinen Farben anging. Eigentlich hatte ich nicht einmal eine Ahnung, wie ich rausfinde, was meine Farben waren. Konnte ich das überhaupt selbst rausfinden? Beim Spruch klang es nähmlich so, als hätte jeder seine eigene Vorstellung, welche Farbe jemand anderes war.
Harry lachte. "Ich war wohl ziemlich angetrunken, huh."
Das hatte man ihm eigentlich garnicht angemerkt.
"Jetzt sag schon", drängte ich ihn.
"Ich glaub, der ist mir in dem Moment einfach durch den Kopf gesprungen. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, ihn schon irgendwo gehört zu haben."
"Verstehe...", murmelte ich leise und wandte meinen Blick wieder ab.
Kurz herrschte Stille, als Harry wieder das Wort ergriff.
"Was war das heute in der Cafeteria?"
"Was genau?", stellte ich die Gegenfrage. Das mit den Spaghetti oder das mit dem Ich-starre-dich-die-ganze-Zeit-an?
"Lydias Aktion gegen Amy."
Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, wieso Lydia das abgezogen hat.
"Scheint aber, als hätte Amy Lydia den Krieg erklärt. ...Nachdem Lydia ihn provoziert hat", erklärte ich und musste leise auflachen. Eigentlich klang das ziemlich dämlich. Den Krieg erklärt.
"Hat sie das gesagt?"
"Ja, ich hab sie zufällig im Mädchenklo getroffen."
"Im Mädchenklo?" Harry schien ziemlich amüsiert darüber.
"Ja, sie hat versucht sich die Soße aus den Haaren zu waschen. Hat aber nicht so geklappt. Ich glaube, danach ist sie nach Hause gefahren."
"Stimmt, sie war nicht bei mir im Kurs."
Ich dachte, Harry wäre eine Stufe über mir. Also war Amy ebenfalls ein Jahr älter?
"Dann ist sie wohl wirklich nach Hause gefahren."
Danach herrschte wieder Stille.
Jetzt mal im Ernst, es gab immer diese Momente, in denen es einfach still war, weil man einfach nicht wusste, was man sagen könnte. Ich hasste diese Momente. Oder generell Stille. Aber ich hatte keine Ahnung, über was ich mich mit Harry unterhalten sollte. Ich wusste garnichts über ihn.
Na ja, man kann auch nicht etwas über jemanden wissen, wenn man ihn nicht kennenlernt.
"Harry?", spach ich ihn zögernd an, doch bereute es sofort. Eigentlich wollte ich diese Frage nicht stellen. Wahrscheinlich hatte er es damals nicht ernst gemeint, sondern war einfach nur angetrunken. Wie er schon gesagt hatte.
Harry sagte nichts, sondern sah mich einfach nur fragend und abwartend an. Ach verdammt, ich frag jetzt einfach.
"Wie - wie findet man seine Farben?"
Harry runzelte die Stirn und schien zu überlegen. "Wieso willst du das wissen?"
Kennt ihr das, wenn eine fremde Person etwas fragt und ihr einfach nur ehrlich drauf antworten könnt, obwohl es der Person eigentlich garnichts anging? Weil diese Person irgendetwas ansich hatte, was einen dazu brachte, ihm sowas anzuvertrauen? Harry war so eine Person.
"Weil ich keine Ahnung mehr habe, wer ich bin."Kurz herrschte Stille, bevor Harry wieder sprach.
"McDonalds oder Burgerking?"
Ich lachte auf. "Was?"
"McDondalds oder Burgerking?", fragte er wieder und sah mich ernst an.
"Ich mag beides. Was soll diese Frage?" Er hatte mir keine Antwort auf meine Frage gegeben.
"Das zählt nicht, du musst dich für eins entscheiden." Jetzt ignorierte er wirklich meine Fragen.
"Dann", ich überlegte kurz, "Burgerking."
Harry nickte. "Filme oder Serien?"
"Serien", antwortete ich ohne zu zögern. Filme waren immer so kurz.
"The Big Bang Theory oder How I met your Mother?"
Das war eine schwierige Entscheidung. Ich mochte beide Serien.
"How I met your Mother."
Harry schien sich eine neue Frage zu überlegen, doch ich kam ihm zuvor.
"Kaffee oder Tee?", fragte ich und sah, wie Harry mich überrascht ansah. Wahrscheinlich hatte er nicht erwartet, dass ich ihm eine Frage stellen würde.
"Tee."
Sobald ich hier raus bin, sollte ich Lucy schreiben, dass ich jemanden gefunden hatte, der Tee mehr mochte als Kaffee. Sie hatte mich immer als verrückt erklärt, weil ich keinen Kaffee mochte.
"Rot oder Gelb?", fragte ich weiter und Harry lachte. "Orange."
"Du musst eins von den beiden nehmen, Orange zählt nicht."
"Aber ich mag Orange mehr als Rot oder Gelb." Wurde Orange nicht aus Rot und Geld gemischt?
"Aber wieso Orange?", fragte ich. Er hätte auch jede andere Farbe nehmen können, wenn er rot und gelb nicht mochte.
"Weil Orange meine Lieblingsfarbe ist."
Wisst ihr, eigentlich wollte ich hier erst kein Cut machen, aber dann dachte ich mir so: Es ist aber so ein schöner Satz, um das Kapitel zu beenden. xD
Oh Freunde, es ist endlich Wochenende. Diese Schulwoche war so anstrengend. Und dazu kam noch der ganze Stress im Privaten. ;-;
Aber jetzt hab ich zwei Tage, in denen ich einigermaßen entspannen kann. (Wenn man mal weglässt, dass ich noch für Erdkunde UND Latein lernen muss, urrg.)
Wir sehen uns im nächsten Kapitel. <33
xx
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COLORS » Harry Styles | #Wattys2016
Fanfic»Stell' dir vor, du bist eine Farbe. Du wirst nicht jedem gefallen, aber es gibt immer jemanden, dessen Lieblingsfarbe du bist.« Robin ist neu in Seattle und fest in der Überzeugung, keinen Anschluss zu finden, da sie noch nie Jemand war, der schn...