Kapitel 61 - keine Worte

4.9K 459 53
                                    

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Ich hätte mir selbst gegen die Stirn schlagen können.

»Tut mir Leid, die Frage war dämlich.« Ich lachte auf, strich mir nochmal über die Wangen.

»Dann noch viel Spaß bei... was auch immer«, sagte Lydia und ging weiter den Gang entlang, stoppe aber, kurz nachdem sie an mir vorbei gegangen war. Sie stöhnte genervt auf und drehte sich zu mir um. »Ich werde mich selbst dafür hassen«, hörte ich sie leise murmeln und eher zögernd ging sie auf mich zu, ließ sich neben mich auf den Boden nieder.

Überrascht sah ich sie an, was sie mit einem Augenverdrehen kommentierte. Warum setzte sie sich neben mich? »Was guckst du so?«

Schnell schüttelte ich meinen Kopf und blickte weg. »Ich habe mich nur gefragt, wieso du jetzt auch hier sitzt.«

»Weil du gerade noch erbärmlicher bist als ich und ich mich dadurch besser fühle, dir beim Rumheulen zuzuhören.«

»Ehm...« Ich wusste nicht, ob ich das jetzt positiv oder negativ aufnehmen sollte. »Okay«, sagte ich schließlich, ließ es aber eher wie eine Frage klingen. Was hätte ich den sonst dazu sagen sollen?

Danach herrschte Stille. Dadurch, dass Lydia jetzt neben mir saß und ich somit nicht mehr alleine war, fiel es mir leichter, mich zu beruhigen.

»Ich habe gehört, dass Hazel das Ufer gewechselt hat?« Lydia brach die Stille, nachdem auch meine Tränen aufgehört hatten, zu fließen.

Ich lachte auf. »Ja, scheint so.«

»Was für eine Schlampe. Erst die Jungs abklappern und jetzt auch noch die Mädchen.« Lydia schnaubte.

»Von Amy habe ich gehört, dass Hazel und du mal beste Freunde wart.« Es war keine indirekte Frage, sondern eine ausgesprochene Tatsache.

Lydia sah mich für einen Moment verwirrt an, bis sie loslachte. Und wie sie lachte.

Seit wann kann sie lachen – Also so richtig lachen?

»Was ist daran so witzig?«, fragte ich verwirrt. »Stimmt das nicht?«

»Dass du glaubst, dass wir wirklich mal in einer Weise wirklich befreundet waren, ist echt zum totlachen.«

Das war wohl eine Antwort für die beiden Fragen.

»Wie würdest du die Beziehung zu ihr denn bitte sonst beschreiben?«, fragte ich weiter. Lydia schien gerade in der Laune zu sein, das ›Frage-Antwort-Spiel‹ zu spielen und diese Chance sollte ich nicht einfach auslassen. Wer weiß, wann ich das nächste Mal normal mit Lydia rede – wahrscheinlich wird das niemals wieder passieren.

»Wir haben uns gegenseitig ausgenutzt, das war alles.«

»Ach ja?« Komm schon, erzähl mir mehr und lenke mich von meinen Problemen ab.

»Ich wollte beliebter werden und durch mich hat sie irgendwie Kontakt zu Harry bekommen. Und durch mich ist auch Amy ins Cheerleader-Team gekommen.«

Ich öffnete den Mund, doch Lydia sprach weiter.

»Ich denke übrigens immer noch, dass du eine Bitch bist – allein schon weil du das Team verlassen hast. Bild dir also nichts ein, nur weil ich mit dir rede.«

»Und was soll ich mir stattdessen einbilden?«, fragte ich verwirrt, vergaß das Thema, über das wir davor geredet hatten.

Lydia stieß einen Lacher aus, bevor sie aufstand und sich zum gehen wandte. Doch davor sah sie nochmal zu mir auf den Boden.

»Ich kann dich nicht leiden, wirklich nicht. Wegen dir wird sich Harry wahrscheinlich niemals für mich interessieren.«

Ich hob meine Augenbrauen.

Wie gern würde ich jetzt nur eine Augenbraue heben können.

»Aber ich sehe seinen Blick, wenn er dich ansieht und... Das lässt mich denken, dass du vielleicht doch nicht so scheiße bist.«

Wie er mich ansieht?

Ich erinnerte mich an den Momenten, in denen ich in seine Augen sah und das Funkeln betrachten konnte.

»Verstehe«, sagte ich leise und nickte dabei.

Ich hörte, wie Lydia sich immer weiter von mir entfernte und sah dabei auf meine Hände.

»Und beweg dich endlich zur Cafeteria, anstatt da herum zu sitzen!« Ich hob meinen Blick in die Richtung, in der Lydia sich bewegt hatte.

Doch sie war schon verschwunden.

Noch einmal wischte ich, diesmal mit dem Ärmel meines Oberteils, über die Wangen, in der Hoffnung, dass meine Wangen nicht länger schwarz waren, bevor ich aufstand. Mit einem letzten Blick auf die Tür, hinter der mein Vater war, machte ich mich auf den Weg zur Cafeteria.

Witzig, dass ich auf Lydias Rat hörte.

Ich war alleine im Fahrstuhl, welcher mich zum Erdgeschoss bringen sollte. Ich wusste nicht, ob das gut oder schlecht war. Einerseits konnte mich niemand komisch angucken, da ein kurzer Blick an den spiegelnden Wände des Fahrstuhls genügten, um mir zu zeigen, dass ich schrecklich aussah – andererseits wollte ich nicht alleine sein.

Das war ich dank Dad oft genug gewesen und ich wollte das nicht mehr.

Mit einem Pling öffnete sich der Fahrstuhl und ich betrat wieder den Flur, ging weiter Richtung Cafeteria.

Es waren nicht viele Leute hier, weshalb ich Harry schnell an der Theke entdecken konnte. So wie ich es erkennen konnte, nahm er gerade das Wechselgeld entgegen. In der Hand hielt er zwei Wasserflaschen. Ich blieb im Türrahmen stehen, beobachtete ihn dabei, wie er das Kleingeld in seine Hosentasche steckte und sich zum gehen wandte.

Er bemerkte mich, als er zur Tür sah und runzelte sofort die Stirn.

Ich sah wohl wirklich schrecklich aus.

»Was ist passiert?«, fragte er vorsichtig, als er bei mir ankam. Als ich seinen Blick sah, kamen wieder die Tränen hoch.

Diese verdammte Wirkung, die er auf mich hatte.

»Er – «, ich stoppte und presste die Lippen zusammen, als ich spürte, wie die Tränen wieder flossen. Schnell wischte ich mit meinem Ärmel über meine Wange, obwohl ich wusste, dass Harry sie gesehen hatte. Als ich wieder zum Reden ansetzte, wurde ich unterbrochen, indem er mich in seine Arme zog.

Ich wusste nicht, wieso, aber es war, als würde es nicht wichtig sein, dass ich davon erzählte oder dass er mir sagen würde, dass alles gut werden würde – oder dass mein Vater ein Arsch sei. Es war, als würde diese kleine Geste alles sagen, was mich allerdings zum weinen brachte. Es war verrückt und gleichzeitig fühlte es sich gut an, so umarmt zu werden. Wie Harry es eben tat.

Erst, als ich mich wieder beruhigt – und eventuell Harrys T-Shirt an seiner Schulter ruiniert – hatte, sagte Harry wieder etwas. »Hey, Robin?«

»Hm?«, ich hob meinen Kopf, sah in sein Gesicht.

Er lächelte. »Lass uns aufs Dach gehen.«


*

Okay, solche Vorsätze (in meinem Fall: Du guckst erst Game of Thrones weiter, wenn das Kapitel fertig ist!) sind echt gute Mittel zur Motivation.

Sollte ich vielleicht öfter mal machen.

Wer von euch hat eigentlich schon Ferien? :D

Ich habe seit gestern Ferien und habe beschlossen die Zeit mit Game of Thrones zu verbringen - wird auch mal Zeit.

COLORS » Harry Styles | #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt