Durch das Küchenfenster beobachtete ich, wie Harry in sein Auto stieg. Er war noch immer voller Farbe und ich hätte ihn sicher duschen und ein paar Klamotten von Dad anziehen lassen, wenn, nun ja ...
Dad nicht gekommen wäre.
Er wäre sicher einfach schlafen gegangen, wenn Harry und ich nicht so laut gewesen wären und hätte demnach nicht den Satz 'Ich glaube, du solltest gehen, Harry' rausgehauen, nachdem er die ganze Farbe an uns und an den Wänden betrachtet hatte.
Wäre es verständlich, wenn ich das ziemlich peinlich fände? Ja? Gut, denn ich fand's peinlich.
"Eine Farbschlacht auf dem Dachboden? Wirklich, Robin? Wie alt seid ihr, sieben?", erklang die vorwurfsvolle Stimme von Dad hinter mir. Ich presste die Lippen zusammen und wandte mich langsam vom Fenster ab, um ihn anzusehen.
"Zu meiner Verteidigung: Es war ein Farbenkrieg und er hat angefangen!" Ich nickte noch einmal, um meine Aussage zu bestärken.
Es stimmte auch, dass Harry angefangen hatte.
"Und überhaupt, was hattet ihr auf dem Dachboden zu suchen? Du weißt, dass da noch nicht fertig gestrichen ist." Hat er mir überhaupt zugehört? Wahrscheinlich nicht.
"Genau deswegen ja. Ich wollte streichen und dann kam Harry zufällig und hat geholfen." Unterbrach ich seinen Redenschwall, bevor er richtig anfangen konnte. "Aber du weißt doch, dass ich es fertig gemacht hätte, du musst das nicht machen."
"Na klar, weil du auch Lust hast zu streichen, wenn du irgendwann um 22 Uhr nach Hause kommst." Ich verdrehte die Augen und ging an ihm vorbei, raus aus der Küche. "Wieso klingt das jetzt wie ein Vorwurf?", fragte er und folgte mir in den Flur.
Weil's ein Vorwurf war.
"Hast du dir eingebildet", sagte ich trocken und ging die Treppe nach oben. "Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich muss Farbreste aus meinen Haaren entfernen."
Am nächsten Morgen wurde ich früher wach, als mein Wecker klingelte. Ich wusste nicht, wieso ich plötzlich nicht mehr schlafen konnte (es war schon merkwürdig genug, dass ich vor meinem Wecker wach war), aber ich konnte in den 20 Minuten wach werden. Na ja, eigentlich hatte ich über gestern nachgedacht und wieviel Spaß ich hatte. Auch wenn ich wahrscheinlich noch immer Farbreste finden könnte, vor allem in meinen Haaren.
Ich stöhnte auf, als mein Handywecker klingelte und obwohl ich schon länger wach war, fühlte ich mich plötzlich wieder so müde, sodass ich wieder 20 Minuten im Bett liegen blieb, bevor ich aufstand.
Ich hatte eindeutig keine Lust auf Schule, oder generell auf diese Woche. Und es war gerade mal Dienstag. Und zusätzlich hatte ich heute wieder Training beim Cheerleader-Team.
Warum hatten wir keine Ferien im Moment?
Als ich nach meiner täglichen Routine nachgegangen bin, ging ich nach unten. Ich verzichtete auf Frühstück, sondern machte mich sofort auf dem Weg zur Schule.
Ich öffnete meinen Spind und nahm mein Chemiebuch heraus und steckte die anderen Bücher aus meiner Tasche in den Spind, da ich sie heute nicht brauchte.
Als ich die Spindtür wieder schloss, erwartete ich, dass Harry wieder hinter meiner Spindtür stehen würde, doch er war nicht da.
Enttäuschung machte sich in mir breit, als ich auch nicht weiter weg im Gang erkennen konnte.
Es war merkwürdig, dass ich seit gestern größtenteils nur an Harry dachte. Vielleicht lag es an der Tatsache, dass ich in seiner Gegenwart ich selbst war.
Zumindest fühlte es sich so an, als wäre ich ich selbst. Ich machte mir keine Gedanken darüber, zu achten, was ich sagte oder tat, damit er mich mochte, sondern ich sagte oder tat es einfach.
Ich zuckte heftig zusammen, als ich mich umdrehte und Harry hinter mir stand.
Also war er doch hier.
"Gott verdammt, hörst du irgendwann mal auf damit?" Bitte, hör' nicht auf damit.
Ich musterte ihn kurz. Er trug wieder seinen Beanie und schwarze Skinny-Jeans, so wie immer. Nur das weiße T-Shirt welches er an hatte, hatte er gewechselt.
Kann es sein, dass diesem Typen alles stand?
Harry grinste amüsiert und wieder bewunderte ich seine Grübchen.
Jetzt mal im Ernst, wieso hatte ich keine Grübchen? Das wäre mega cool.
"Nach wem hast du Ausschau gehalten?" Er schien meine Frage zu ignorieren, was also nein hieß.
Na ja, eigentlich hatte ich nach dir ausschau gehalten, aber das kann ich dir nicht sagen.
Das wäre nämlich peinlicher, als das mit meinem Dad gestern Abend.
"Niemanden. Wie kommst du darauf?", log ich und lehnte mich mit meinem Rücken gegen meinen Spind, während ich mein Chemiebuch an die Brust drückte.
"Sah nur so aus", sagte er amüsiert, als wüsste er, dass ich gelogen hatte. "Heute wieder streichen?" Etwas überrumpelt vom plötzlichen Themawechsel, brauchte ich einen Moment, bis ich antwortete.
"Ehm, nein. Geht heute leider nicht, du weißt schon, Cheerleader-Training und so." Jeden Dienstag und Donnerstag. Und ich hatte jetzt schon keine Lust.
"Ah, stimmt. Das Cheerleader-Team." Harry betonte das Wort genau so, wie er damals Freunde im Bezug auf Lydia betont hatte. Spöttisch.
"Ehm, aber vielleicht übermorgen?", lenkte ich wieder auf's eigentliche Thema zurück und freute mich innerlich, dass Harry mir weiterhin helfen wollte.
Gott, was war nur los mit mir?
Wieder grinste Harry und nickte. "Gut, dann übermorgen. Wir sehen uns, Robin." Damit ging er ein Stück den Gang entlang und blieb schließlich bei einer Gruppe stehen, in der ich Jason erkennen konnte.
Mir fiel auf, dass ich Jason ich seit der Party nicht gesehen hatte. Wo hatte der denn gesteckt?
Mein Blick fiel auf die Rothaarige, die gerade an der Gruppe vorbei ging, geradewegs auf mich zu.
"Du wirst niemals erraten, was passiert ist." War klar, dass Lydia wieder etwas zu erzählen hatte. Bestimmt hatte Amy etwas getan oder Lydia hatte noch eine Aktion abgezogen. Ich hörte nicht wirklich zu, während Lydia redete. Mein Blick glitt wieder zu der Gruppe, bei der Harry stand.
Fast wäre ich zusammengezuckt, als mein Blick seinen traf. Er sah mich genau so an, wie ich ihn ansah und ich könnte schwören, dass ich das Grün in seinen Augen bis hier hin sehen konnte.
Keiner von uns schien sein Blick abwenden zu wollen, sondern starrten uns einfach nur an. Ein kleines Lächeln stahl sich auf mein Gesicht, als Harry mich angrinste.
"Robin, hörst du mir überhaupt zu?" Lydias genervte Stimme zwang mich, meinen Blick von Harry abzuweden und sie stattdessen anzusehen.
Er schien unser kleinen Wettbewerb gewonnen zu haben.
"Tut mir leid, was hast du gesagt?" Ich presste meine Lippen zusammen und konzentrierte mich darauf, ihr zu zuhören und nicht wieder zu einem gewissen Lockenkopf zu schauen.
Lydia verdrehte ihre Augen und verschränkte die Arme vor der Brust und wiederholte sich noch einmal.
Beinahe hätte ich gekotzt, als ich verstand, was sie gesagt hat. Ach, du heilige Scheiße.
"Blackwell wurde gerade eben ins Büro des Rektors geschickt."
Ich bin nun konfirmiert, Babes. :D Und ich bin reich!! XD
Ach das wird nh Drama demnächst, meine Güte, macht euch auf was gefasst. (Ich weiß zwar nicht auf was genau, aber...xD)
See ya @ the next Chapter. <3
xx
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COLORS » Harry Styles | #Wattys2016
Fanfiction»Stell' dir vor, du bist eine Farbe. Du wirst nicht jedem gefallen, aber es gibt immer jemanden, dessen Lieblingsfarbe du bist.« Robin ist neu in Seattle und fest in der Überzeugung, keinen Anschluss zu finden, da sie noch nie Jemand war, der schn...