»Fertig«, sagte ich stolz und schmiss den Pinsel in den halbvollen Eimer voller Farbe. Harry machte es mir nach und legte ein Arm um meine Schulter, während er die fertig gestrichenen Wände betrachtete. »Hat ziemlich lange gedauert«, bemerkte er und sah mich von der Seite an. »Aber es sieht toll aus. Na ja... Abgesehen von den Zeichnungen in der Ecke.«
Harry lachte. »Wir können sie immer noch übermalen. Farbe haben wir noch genug.«
»Nein«, sagte ich langzogen und grinste. »Das ist eine schöne Erinnerung.«
»Stimmt schon.«
Die Tür wurde geöffnet und Marie betrat den Dachboden. Das Verhältnis zwischen ihr – aber auch zwischen mir und Dad – war noch etwas verhärtet, aber wir kamen miteinander aus. Und auch, nachdem ich Dad so glücklich gesehen hatte, als er Charlie, meine Halbschwester, im Arm hatte, hatte ich mir zumindest vorgenommen, mich nicht so scheiße gegenüber ihm oder Marie zu verhalten.
»Robin, Harry, das Essen ist fertig. Wenn ihr wollt, könnt ihr jetzt ins Esszimmer kommen.«
Ich lächelte und nickte.
»Ja, wir kommen sofort.«
Mit einem Nicken verschwand Marie wieder und schloss die Tür hinter sich.
Es war mehr als ein Jahr vergangen, seitdem Dad ins Krankenhaus eingeliefert worden war und seitdem hatte sich nicht unbedingt viel verändert.
Harry und ich waren seitdem ein Paar, auch wenn ich totaler Anfänger in diesem Bereich war, ging es irgendwie.
Lydia und ich waren zwar keine ›Feinde‹ mehr, allerdings waren wir auch Jahre davon entfernt Freunde zu werden. Dass wir uns gegenseitig so gut wie möglich ignorierten, war wohl die bestmögliche Erklärung zu unserer Beziehung.
Amy und Hazel freundeten sich, keine Ahnung wie, an, trotzdem sah man sie nicht oft zusammen, da sie nicht einmal ansatzweise den selben Freundeskreis hatten.
Kim und Jade entwickelten sich zu meinen besten Freundinnen, wobei ich mich nicht daran erinnern konnte, wann sie es nicht waren.
Und Jason.. Tja, was aus ihm wurde, weiß ich nicht. Wahrscheinlich studierte er jetzt, da er wie Harry im letzten Sommer seinen Abschluss gemacht hatte. Und auch wenn Harry jetzt einige Städte weiter studierte, kam er am Wochenende immer nach New York zurück.
Manchmal war es echt scheiße, dass ich ihn nur am Wochenende sah, doch in wenigen Monaten würde ich auch meinen Abschluss machen. Und wenn mich mein Wunschcollage annehmen würde, würde ich in der selben Stadt wie Harry studieren – Nicht das gleiche Collage, aber immerhin.
Mein Blick glitt zu den zwei hässlichen Zeichnungen in der Ecke. Irgendwie witzig, dass wir damals den jeweils anderen mit unserer Lieblingsfarbe gemalt hatten.
»Stell dir vor...«, begann er, verstummte dann allerdings, weil er einen Schluck aus seinem Becher nahm.
Fragend sah ich ihn an. Er hatte die Stirn gerunzelt und schien zu überlegen. »Nicht jeder kann dich mögen. Ich meine... Stell' dir vor, du bist eine Farbe-«
»Eine Farbe?«, unterbrach ich ihn verwirrt.
»Unterbrich mich doch nicht, ich versuch dir hier gerade einen Rat zu geben«, sagte er schmollend, sodass ich lächeln musste. Das war irgendwie niedlich.
»Entschulde. Red' weiter.«
Harry räusperte sich. »Wie ich schon sagte: Stell' dir vor du bist eine Farbe. Nicht jeder wird dich mögen, aber es gibt immer jemanden, dessen Lieblingsfarbe du bist.«
»Robin, kommst du?«, riss mich Harrys Stimme aus den Gedanken. Verwirrt blickte ich zur Tür, an der er stand, eine Hand auf der Klinke. »Mein Magen knurrt schon«, lachte er.
Ich kicherte und ging zu ihm hinüber. »Dann wollen wir mal deinen Magen füllen«, sagte ich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, während er die Tür öffnete.
Und auch wenn Harry und ich nicht mehr oft über Farben oder seinen Spruch sprachen, wusste ich dennoch, dass wir diese zwei Sätze niemals vergessen würden.
Und irgendwann, in fernster Zukunft, würde ich auch meinen Kindern von dem Spruch erzählen, der so viel bewirkt hatte.
<3
*
Das Ende von Colors.
Wenn ich ehrlich bin, habe ich erwartet, dass ich für Colors ein unfassbares und unvergessliches Ende finden würde - aber dann ist es doch sowas geworden. Aber ich bin trotzdem irgendwie zufrieden mit diesem Ende, weil ich es.. selbst angefangen habe und auch selbst beendet habe. Und das ist einerseits ein gutes und andererseits ein komisches Gefühl.
Es war eine schöne Zeit mit euch, wirklich. Und ich hoffe, dass wir uns irgendwann nochmal hier auf Wattpad wieder sehen.
(Das ist übrigens nicht die Dankessagung, die kommt gleich noch. Aber ich weiß, dass Dankessagungen generell nicht oft gelesen werden.)
Wir sehen uns hoffentlich noch mal. x
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COLORS » Harry Styles | #Wattys2016
Fanfic»Stell' dir vor, du bist eine Farbe. Du wirst nicht jedem gefallen, aber es gibt immer jemanden, dessen Lieblingsfarbe du bist.« Robin ist neu in Seattle und fest in der Überzeugung, keinen Anschluss zu finden, da sie noch nie Jemand war, der schn...