Klappe 2: London ~ Hilfe, die Toilette frisst mich

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Ich stöhnte genervt auf und fuhr mir durch die hellbraunen Haare. Aber ich durfte bloß nicht darüber nachdenken, wie viele Bakterien ich mir auf der Toilette eingefangen und soeben in die Haare geschmiert hatte. Also, Megan, kein Hund hat die Türklinke angeleckt und niemand hat die Tür mit sonstigen ekligen Flüssigkeiten beschmiert (obwohl es schon lustig gewesen wäre, wenn die Klinke karamellisiert wäre).
Die nächsten Minuten verbrachte ich damit zu versuchen, die Tür wie ein Ninja aufzutreten und über mein zu junges Leben zu philosophieren. Aber es war doch noch niemand gestorben, weil er in einer Toilette eingesperrt war, oder? Diese Idee musste ich Dad unbedingt einmal vorschlagen. Er mochte doch Selbstversuche und er konnte sich gerne dort einsperren. Ein Geschäft wechselte halt das nächste ab.
Als auch meine Ninja-Techniken nichts brachten und ich gerade versuchen wollte, durch den Lüftungsschacht zu klettern, hörte ich, wie sich die Tür draußen öffnete. Sogleich vernahm ich leise Schritte

„Hallo?", rief ich mit geweiteten Augen und klopfte gegen die Tür der Toilette. 

Kurz wurde es still, bis ich ein leises „Ja?" vernahm. Erleichtert atmete ich aus und schob meinen Fuß unter der Tür hindurch.

„Oh Gott sei Dank. Ich dachte, ich verrecke hier. Könnten Sie mir helfen? Die Tür klemmt und ich habe das Gefühl, dass die Wände immer enger werden. Oh Gott! Sie bewegen sich schon." 

Panik machte sich in mir breit und die fremde Person lachte. Es war eindeutig eine Frau, bemerkte ich. Megan, du bist auf einem Frauen-Klo, lachte meine innere Stimme. Mein Inneres lachte mich schon aus. Wie toll. Das schien der Anfang einer witzigen und vielversprechenden Schizophrenie zu werden.

„Beruhig dich, Süße."

„Beruhigen?", rief ich empört. „Sehen Sie, ich bin hier eingesperrt." Mit beiden Händen umfasste ich den Türknauf und stemmte mich gegen die Tür. „Sehen Sie!" Wie zu erwarten ging die Tür nicht auf und ich hörte die Frau auf der anderen Seite der Tür laut seufzen.

„Ach Schätzchen", lachte sie laut und ich runzelte die Stirn.

„Was gibt's da zu -" 

Doch ein lautes Knacken ließ mich in meinem Schimpfen innehalten und die Tür ging auf. Meine Augen weiteten sich und als ich realisierte, dass ich frei war, lachte ich die Toilette aus, dass sie zu schwach war und mich nicht herunterspülen konnte. Innerlich peinlich berührt, aber äußerlich amüsiert trat ich mit einem breiten Grinsen aus der Toilette.

„Wie haben Sie das gemacht?" 

Erstaunt schaute ich zwischen der Frau und der Toilette hin und her, bis ich sie etwas genauer musterte. Sie (die Frau, nicht die Toilette) war relativ groß gewachsen und hatte eine sehr sportliche und schlanke Figur. Ihre Haare waren blond, aber sie gingen etwas ins Pinke über. Zusammen mit den stark geschminkten Augen und dem lässigen Kleidungsstil machte sie einen wirklich coolen Eindruck.

„Ähm... ich habe das Schloss einfach in die andere Richtung gedreht." 

Ich schlug mir sofort mit der flachen Hand gegen die Stirn und schüttelte ungläubig den Kopf. ,,Aha und dann denken die nicht daran, ein Schild anzubringen und das zu erklären? Ich komme leider aus den USA und nicht England. Hier läuft ja bekanntlich alles falsch herum ab. Hätte ich mir denken können", grummelte ich und bedachte die Tür mit einem feindseligen Blick. Ab heute hatte diese Toilette einen neuen Feind. Und ich wusste schon, wie ich sie demütigen würde. Ich würde einfach immer dort auf Toilette gehen und nicht die Spülung betätigen, bis sie irgendwann explodieren würde. Ich war wirklich grausam.

Die Frau lachte und streckte mir ihre Hand entgegen. „Ich bin Lou und du bist...?"

„Megan. Megan Spurlock", antwortete ich höflich und schüttelte ihre Hand. Ihr Händedruck war fester als erwartet, aber das gefiel mir.

This Is Us + MeganWo Geschichten leben. Entdecke jetzt