Kapitel 3

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-Doch meist erfolglos-

Kylie musste irgendwann eingeschlafen sein. Denn als sie die Augen wieder öffnete und auf ihren Wecker schaute, zeigte dieser 03:24 Uhr an.
Sie hätte schon längst nach ihren Vater sehen sollen. Es war unverantwortlich von ihr einfach so einzuschlafen.
Als sie sich senkrecht hinsetzte stöhnte sie auf. Na klar! Sie hatte immer Kopfschmerzen, wenn sie zu viel weinte. Doch statt noch weiter böse auf sie zu sein, schleppte sie sich zu Tür um nach ihren Vater zu schauen.
Der Gestank von Erbrochenen stieg ihr sofort in die Nase.
Zum Glück hatte ihr Vater ihre Anweisung befolgt und so musste sie nur, den halbvollen Eimer ausschütten und auswaschen. Auch ein paar Apfelreste waren zu sehen. Doch etwas fehlte.
Jemand fehlte.
Völlig aufgelöst rannte sie in die Küche, in das Badezimmer und in das alte Schlafzimmer von ihren Vater. Er war nirgendswo zu sehen.
Es war bestimmt wieder in der Kneipe.
Ziemlich sauer ging Kylie wieder zurück in ihr Zimmer und sah was sie vorher noch nie gesehen hatte, was sie zu Tränen rührte.
Sie hatte ihren Vater gefunden.
Er lag am Fußende ihres Bettes und schaute sie an.

"Du hattest ziemlich stark geweint und kaum Luft bekommen."nuschelte er.

"Mir geht's gut Dad. Ess noch was und leg dich wieder ins Wohnzimmer." Gab sie zurück, auch aus Angst, dass er ihr das ganze Zimmer vollkotzte. Mit hängenden schultern und traurigen Gesicht sammelte er sein Bettzeug zusammen und schlürfte an ihr vorbei.

"Dad?" er blieb sofort stehen und drehte sich zu Kylie um.

"Danke dass du dir so eine Arbeit machst." Sie umarmte ihn leicht und er schien zu spürten, wie sie, so wenig wie möglich von ihn, anfassen wollte, weil er stank.

"Ist schon gut." Mit diesen Sätzen schloss er die Tür hinter sich und Kylie stand ganz alleine mit zerzausten Haaren in ihren Zimmer.

*am nächsten Morgen*

Heute war es soweit. Die Prüfungen standen vor der Tür doch erst am Nachmittag.
Kylie hatte nach den Vorfall die ganze Nacht wach gelegen und die Decke angestarrt und soeben versuchte sie ihr Augenringe mit Make up zu verdecken. Sie schminkte sich selten, deswegen hatte sie keine Ahnung, wie sie das Werk fertigen sollte.
Deshalb rief sie Sophia an und fragte ob sie ihr helfen konnte. Selbstverständlich stand sie eine viertel Stunde später vor der Tür.
Das war nicht das erste Mal, dass Sophia Kylie aus der Patsche half.
Je nach dem wann sie die Depressionen hatte und wie schlimm sie waren. In den letzten Monaten kam sie immer öfters, was eigentlich gut war. Denn so gewöhnte sie sich an Kylie's Augenringe. Doch bald war sie nicht mehr da. Denn Kylie würde ein neuen Abschnitt ihres Lebens beginnen, in dem niemand von ihren Depressionen wusste, in dem sie niemand kannte, oder ihren Vater.
Er, ihre Beste Freundin und den Mann, den andere als ihren Bruder bezeichneten, kannten ihr 'Problem'.

"Weißt du wer in der Stadt ist?"riss Sophia, Kylie aus den Gedanken.

"Nein, wer denn? Irgendein Star?"fragte sie müde.

"Wäre schön wenn. Ich habe aber auf Facebook gelesen das dein wohlhabener Bruder die Stadt besuchen möchte. Naja jedenfalls ist er eine Woche hier. Glaubst du er wird mal vorbei schauen?"fragte sie, so gut gelaunt wie sie ist, wurde Kylie fast neidisch auf sie.

"Ich bitte dich...wir reden hier von meinem Bruder. Solche großen Taten kann man nicht von ihn verlangen."brummte sie stattdessen.

"Hast ja auch Recht."mit diesen Worten zog sie den letzten Strich unter ihren Augen, dann fuhr sie weiter:"jedenfalls müssen wir unbedingt morgen Abend feiern, wenn du weißt dass du bestanden hast."

"Wenn ich weiß ob ich bestanden hab."korrigierte sie ihre beste Freundin.

"Jaja wirst du schon, also soll ich noch was mit deinen Haaren machen?" Fragte sie.

Fight The LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt