Kapitel 47

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Kylie beschloss den Tag mit arbeiten zu verbringen. Und erst am Abend  entschied sie sich, wo und mit wem sie Silvester verbringen würde.
Also ging sie bei Zeiten auf Arbeit und begann fleißig zu rechnen. Sie fand es komisch, dass Mason sie nicht gefragt hatte, ob sie mit ihm feiern will. Aber woher soll er denn wissen, dass er sie fragen sollte. Über ihre Denkweise musste Kylie etwas schmunzeln. Bisschen komisch war das schon.

"Wow, hier ist eine aber fleißig."begrüßte Carel sie und ging an ihren Platz. Einen Moment später kam sie verwundert mit einer Kaffeetasse in der Hand zurück.

"Danke für den Kaffee."sagte sie und blickte Kylie an.

"Bitte" sagte sie, blickte Carel kurz an, lächelte sie an und widmete sich danach sofort den Rechnungen.

"Verrückt, wer in der Frühe mit so viel Enthusiasmus ran geht."murmelte Carel noch, ging an ihren Platz und ließ Kylie damit mit ihren Gedanken alleine. Schließlich musste sie gut vorbereitet für diese Geschäftsreise sein, sie hatte ja keine Erfahrung mit so etwas gesammelt. Wann denn auch? Sie musste sich ja um ihren Vater kümmern und hatte sich ihre Haut von ihrem Körper weggeätzt, als sie als Reinigungskraft nebenbei arbeitete. Aber in Ordnung halten, war Kylie nie so gut gewesen. Es gab Zeiten, wo sie richtig den Überblick hatte und alles wieder ordentlich machte. Dann gab es auch wieder Momente, wo ihr das alles zu viel wurde und sie die Ordnung dann mal schnell vergaß.

Kylie vergaß über dem nachdenken und rechnen, die Zeit. So geschah es, dass, als sie das nächste Mal aufsah, viel mehr Kollegen da waren und am Kaffeeautomaten Schlange standen. Gut, dass sie Carels Kaffee schon eher geholt hatte. Kylie lehnte sich in ihren Stuhl zurück, streckte sich und gähnte einmal herzhaft. Sie schaute mal kurz auf die gutbefahrene Straße, deren Lärm man nicht hörte und blickte danach wieder auf den Gang. Das Büro war ziemlich logisch aufgebaut. Jeder Mitarbeiter hatte sein eigenen Raum. Normalerweise hatten alle die Türen offen. Wenn sind sie zu wäre, bedeutete das, dass entweder jemand vom privaten Bereich, der Chef oder sein Stellvertreter da ist. Kylie fuhr mit ihrem Stuhl wieder an ihren Schreibtisch heran und rechnete fleißig weiter.

Das nächste Mal, als sie bewusst auf die Uhr schaute, war Mittag. Ob Mason sie heute holen kommt? Ob sie zusammen Mittag essen? Eigentlich hat er sie ja nicht gefragt. Also schnappte sich Kylie ihren Mantel und stiefelte alleine los. Mit Mason wäre sie sicherlich in ein nobeles Restaurant gegangen. Aber was holte sie sich jetzt? Einen leckeren Hot Dog von einem kleinen Imbiss. Diesen Imbiss musste sie sich merken, denn der Hot Dog hatte ihr geschmeckt. Als sie langsam zurück zur Firma ging, blickte sie auf ein auffälliges Plakat, welches an einer Laterne gebunden war. Das Gedruckte bereitete ihr ein flaues Gefühl im Magen und zeitgleich hatte sie eine Idee, wo sie Sylvester verbringen konnte.
Trotzdem ging sie jetzt weiter und blickte in ein Cafe, in dem ein älteres Pärchen zusammen an einem Tisch saß. Dieses sah glücklich und vertraut aus. Ob sie auch die Liebe ihres Leben finden wird? Oder ob sie sie schon entdeckt, aber noch nicht verwirklicht hatte?
Wieso denkt sie in letzter Zeit so?! Was ist mit ihr los? Sie hatte doch beschlossen, dass Mason ein Arsch bleibt!
Bloß warum dachte sie jetzt an Mason?
Kylie schob wütend ihre Gedanken beiseite und ging schnell in die Firma zurück.
Fleißig arbeitete sie weiter und checkte ihre E-mails, in denen es nur von solchen Rechnungen wimmelte.
Der Nachmittag ging auch schnell vorbei und somit kam der Abend. Dann kam die Zeit in der Kylie nach Hause gehen sollte. Also zog sie sich an und stiefelte in die kalte Nacht. Sie ging zügig zur Wohung von Tyler, um sich kurz umzuziehen und um sich gleich wieder auf den Weg zu machen.
Sie stieg schnell die Treppen hinab und hinterließ ein lautes Geklapper von ihren Schuhen. Nachdem sie schwungvoll die Tür öffnete, atmete sie einmal tief durch. Ihr würde es vielleicht gut tun, dass sie Sylvester dort verbrachte, wo sie des Öfteren mit ihrer Mutter gefeiert hatte.
Es war inzwischen 22 Uhr und sie hatte die Hälfte der Strecke geschafft.
Ein paar Leute feuerten jetzt schon einige Feuerwerkskörper hoch, doch Kylie bekam von dem Ganzen eher weniger mit. Sie erinnerte sich an das Sylvester, als sie 14 Jahre alt gewesen war. Ihre Mutter und sie tanzten zu der Musik, die auf der Bühne gespielt wurde und lachten laut, da sie ein paar Leute zum Tanzen anregten. Außerdem lachten sie Tyler und ihren Vater aus, da die beiden Wurzeln schlugen, die Hände tief in die Taschen vergraben hatten und sich bereits etwas über ihre Mutter und sie amüsierten, oder schämten?
Dann schlug die Uhr 12 und ein riesen Feuerwerk erstrahlte am Himmel. Damals kuschelte sich Kylie an ihre Mutter, die nebenbei ihrem Vater einen Neujahrskuss gab.
Verstohlen wischte sich Kylie eine Träne von der Wange. Jetzt feierte sie alleine, denn sie wollte es so. Sie wollte noch einmal mit Hilfe von diesem Ort ihrer Mutter nah sein. Die letzten Jahre hatte sie keine Zeit gehabt. Dank ihres Vaters...aber sie hatte sich vorgenommen, nicht die Schuld auf ihren Vater zu schieben.

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