Sie wusste nicht wie lang sie geschlafen hatte. Sie wusste nicht wie lange sie schon in diesem Keller war. Ein paar Tage waren es auf jeden Fall, dachte Kylie.
Ob Mason nach ihr suchte?
Ob er sich an die Polizei gewendet hatte?
Fragen über Fragen, zu denen sie keine Antwort hatte.
Was sie aber wusste ist, dass sie aus diesem Keller raus musste! Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich jeden Tag. Weshalb sie schnell handeln musste!Ihr Entführer, Goerge Barnes, bekam ihren Zustand ebenfalls mit und brachte ihr einmal sogar einen warmen Tee, der zwar die einzige Mahlzeit, welche sie an den einen Tag bekam, aber immerhin etwas Warmes war.
Was Körperkontakt anging ... kannte er keine Grenzen. Er war zwar nicht, wie die früheren Entführer von Kylie in jener Nacht, als Mason und Tyler sie zusammen gerettet hatten, aber dennoch überschritt es ihre eigene Grenze. Wenn er zu ihr herunter kam, setzte er sich zu ihr und erzählte, wie besessen er von seiner Mutter war und was für eine Liebe er empfunden hatte. Also hörte Kylie brav zu und hoffte, dass es nur bei einem Gespräch blieb.
Doch eines Abends presste er sie an seine Brust und nannte sie ständig Monika. Unnangenehmer wurde es, als sie seinen Geruch einatmen musste ... vermutlich hätte sie ihren Mageninhalt preisgegeben, aber da sie nichts gegessen hatte, blieb Barnes verschont.
Selbstverständlich ist sie dort nicht freiwillig liegen geblieben, sondern wollte sich aufrappeln und ihn von sich stoßen.Dies hatte er allerdings nicht akzeptiert, weshalb er sie zweimal ohrfeigte.
Ihre Wangen brannte immer noch.Ihre Haare hingen in dreckigen, fettigen Strähnen herab und ließen Kylie vorstellen, dass sie vermutlich sehr schlimm aussehen musste. Sie wusste nicht mehr, wie lange sie keine feste Nahrung zu sich genommen hatte, aber ihr Körper hatte schon lange begonnen, auf ihre Fettreserven zuzugreifen.
Ihre Lippe war aufgeplatzt, als er sie umarmen wollte und sie ihr Knie zwischen seine Beine gerammt hatte. Kylie hatte längst verstanden, dass sie bestraft wurde, wenn sie sich gegen etwas strebte. Aber die Dinge einfach so hinzunehmen, war überhaupt nicht ihre Art.
Unglücklicherweise musste sie feststellen, dass es ihn auf die gruseligste Art erregte.
Sie wusste nicht, welche Art von Berührungen sie noch ertragen musste, aber eins war klar: Wenn ihr hier nicht noch schlimmere Dinge passieren sollen, musste sie fliehen!
Und das so schnell wie möglich!
Kylie blickte gedankenversunken auf. Sie hörte Schritte und wusste, dass sie an diesem Tag flüchten muss.
Die Tür ging auf, das Licht wurde angemacht und zu sehen war Goerge Barnes. Seine blaue Jogginghose hing viel zu tief und dagegen das weiße T-Shirt zu hoch. In seinem Blick erkannte Kylie pure Erregung, welche ihren Magen rebellieren ließ. Wie so oft, rutschte sie kraftlos näher zu der kalten Wand in der Hoffnung, dass ihr somit weniger geschehen würde."Hab dich doch nicht immer so." seufzte er und setzte sich neben sie. Hastig versuchte Kylie ihm den Rücken zuzudrehen, doch er hatte bereits ihren Arm ergriffen.
"Heute kommst du nicht so leicht davon." hauchte er in ihr Ohr, was aber eher wie ein Stöhnen klang. Kylie begann zu zittern.
Er packte sie noch fester an ihrem Arm, welcher fast dadurch zerquetscht wurde, und drehte sie in seine Richtung. Seine Hand zog die erschöpfte Frau noch weiter herunter. In Richtung seiner Hose ... Panik schlich in Kylie auf und sie versuchte senkrecht zu bleiben.
Allerdings verstärkte er seinen Griff und ließ Kylie dadurch wimmern. Ihre Kraft verließ sie und sie gab schlussendlich nach.
Sie schloss die Augen, damit sie nicht alles mit ansehen musste.
Als sie die Augen wieder öffnete, befand sie sich liegend auf seinen Beinen.Was hatte er -?
Die Frage in ihrem Kopf brach durch einen schrillen Schrei ab. Erst später bemerkte Kylie, dass dieser aus ihrem Hals entstammte. Und viel später bekam sie das Brennen auf ihrem Hintern mit.
Er hatte sie also geschlagen. Erniedrigerender Weise spornte ihn ihre Schreie an, weshalb er die Schläge wiederholte. Jeder war schlimmer, als der vorherige und mit jedem atmete er noch erregter.
Kylie hielt es nicht mehr aus! Sie musste sich wehren! Sie hatte nur eine Idee, welche sehr unüberlegt und dumm war, aber ihr vermutlich am besten helfen würde.
So schnell wie es ging, nahm sie sich die Hand, welche an ihrer Kehle ruhte und biss mit aller Kraft hinein. Mit Freude und Entsetzen schmeckte sie Blut.
Jetzt war er es, der laut schrie und sie von sich herunter schleuderte. Kylies Kopf schlug hart auf dem kalten Steinboden auf und sie blieb in der Mitte des Raumes liegen."Du kleine Schlampe!" schrie er, holte mit seinem Fuß aus und trat sie mit voller Wucht in dem Bauch.
Der Schmerz, welcher unwillkürlich ihren Körper durchflutete, war kaum auszuhalten und raubte ihr dem Atem. Sie zog sich in die Embryostellung zusammen, in der Hoffnung die Schmerzen würden so nachlassen. Leider war es nicht der Fall. Ihr Kopf pochte, ihr Bauch schmerzte und sie bekam kaum Luft. Gerade so konnte sie erkennen, dass Barnes zügig den Raum verließ und vergas die Tür zu schließen.Das war ihre Chance!
Mit wackeligen Beinen stand sie auf und schleppte sich zu der Tür.
So schnell wie es ging, rannte sie die Treppe hinauf und stützte sich an der Wand ab.
Sie hörte das schmerzvolle Stöhnen ihres Entführers und hoffte, dass er noch weiter zu tun hatte.
Kylie konnte nur mit Mühe den Mund halten, da ihr Bauch immer noch schmerzte und das Laufen es nicht besser machte.
Als sie die Treppe herauf kam, sah sie ein spärlich eingerichteten Raum, auf dessen Boden eine Blutspur in das benachbarte Zimmer führte. Sie blickte weiter und sah eine Tür, in der ein Fenster eingelassen war. Sahen so nicht immer Eingangstüren aus?
Mit klopfendem Herzen und leisen Schritten lief sie zu der Tür. Sie bemerkte jetzt erst, dass sie keine Schuhe anhatte. Vermutlich hatte Barnes sie ihr abgenommen, weil Kylie ihn mit den Absätzen hätte schaden können.
Sie drückte die Türklinke herunter und ...
die Tür ging tatsächlich auf!Ihr Herz begann noch wilder zu klopfen und reinstes Adrenalin durchströmte ihre Adern, während sie die ersten wackeligen Schritte in ihre Freiheit setzte.
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Fight The Life
RomanceKylie ist eine junge, selbstbewusste Frau, die bald ihr Studium in der Tasche haben wird. Aber davor heißt es ständig lernen. Wenn sie ein guten Studienabschluss hinzaubert, hätte sie schon eine Arbeitsstelle, die sie sehr interessiert. Hätte sie je...