Fight The Life

Kapitel 85

Nachdem sich der fremde Mann aus dem Keller zurückgezogen hatte, um seine vollgekotzte Hose zu wechseln, schaute sich Kylie genauer in dem Raum um.
Sie hatte Glück.
Ihr Outfit war nicht ruiniert.

Von Schwäche geplagt blickte sie durch eine Tränenwand. In dem Raum stand ein Regal mit Pappkartons, welches an die Wand gestellt war.
Vor Angst und Kälte zitternd stand Kylie auf und befürchtete, dass ihre wackeligen Beine unter ihr nachgeben würden. Irgendwie schaffte sie es zu ihren Ziel.
Es kostete ihr viel Kraft die Türklinke herunter zu drücken.

Die Tür war abgeschlossen ... natürlich war sie das.
Am liebsten hätte sich Kylie für ihre eigene Dummheit gegen die Stirn geschlagen, aber dazu hatte sie keine Kraft.
Sie bemerkte, wie ihr von einem Moment auf den anderen die Kraft verließ und sie wusste, dass sie ohne Hilfe nicht zurück konnte.
Sie musste aber zurück! Sonst wusste dieser fremde Mann von ihrem Vorhaben. Also stützte sie sich an der Wand, so gut es mit zusammen gebundenen Händen ging, ab und lief langsam zu der kalten Stelle an der sie sich vorher befand.
An den Pappkartons machte sie einen Halt. Etwas erlangte trotz der Schwäche ihre Aufmerksamkeit. Die Kartons hatten keinen Deckel, weshalb Kylie ein Blick auf das Foto werfen konnte.
Ein Blick in ihr Gesicht.
In den Kartons lagen Fotografien von Kylies Mutter.
Warum lagen die hier?

Sagte ihr Entführer nicht, dass er Monikas Fotograf war? Bloß weshalb bewährte er sie immer noch auf?
Kurz betrachtete sie das Bild noch, wie sie über ihre Schulter blickte ... Ihr Gesicht zeigte ein Anhauch von Freundlichkeit, den sie immer hatte, wenn sie in Gedanken bei ihrem Job war, aber dennoch für Kylie da war.
Mit einem flauen Gefühl im Magen wand sie sich dem Foto ab und ging langsam zitternd weiter.
Als sie ihr Ziel erreicht hatte, war sie froh, dass es er nicht eher zurück geschafft hatte und dass sie sich ausruhen konnte.
Irgendwie war etwas nicht ok mit ihr.
Die Aufregung, die sie wegen der Entführung hatte, war es nicht allein. Vielleicht war es die Grippe, die in der Firma rumging? Das würde auf jeden Fall den Schüttelfrost und die Benommenheit zu erklären.
Das Übergeben ... ordnete Kylie der Situation und Stress zu.
Erschöpft lehnte sie ihren pochenden Kopf an die Wand und schloss die Augen.

Sie wollte doch nur zu Mason...
Mit dem Gedanken an Mason schlief Kylie ein, in der Hoffnung der Schlaf würde sie heilen.