Kapitel 14

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Angespannt starrte ich das Display meines Handys an, auf dem immer mehr entgangene Anrufe zu erkennen waren, da Jason einfach nicht aufgab. Ich kaute nervös auf meiner Unterlippe rum. Es brachte mich um zu wissen, das er nur einen Anruf entfernt war. Einen Anruf und ich konnte seine sanfte, beruhigende Stimme wieder hören. Ich erinnerte mich an seine blau-grünen Augen, an seine Lippen, sein Lächeln und ehe ich mich versah hatte ich, ohne weiter darüber nachzudenken, einfach abgenommen.
Dummes, leichtsinniges Herz.

"Rebecca? Rebecca!", hörte ich seine mir allzu bekannte Stimme und mein Herz sank mir sofort in die Hose. Ich war unfähig zu antworten. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, aber allein seine Stimme wieder zu hören ließ mein Herz wieder in Stücke zerfallen.
Wieso hatte ich überhaupt abgenommen?
Ich ärgerte mich jetzt im Nachhinein über mich selber.

"Rebecca? Bist du da? Hör zu ich-", er machte eine Pause. Ich hörte ihn tief Luft holen.
"Ich vermisse dich so sehr. Ich kann einfach nicht ohne dich.", ich antwortete nicht da sich gerade einige Tränen einen Weg runter zu meiner Wange gebahnt hatten. Oh Gott wie ich diesen Jungen vermisste. Ich wollte wieder in seinen Armen liegen und alles vergessen. Plötzlich erinnerte ich mich an Justin. Schnell verdrängte ich den Gedanken.

"Bitte, Rebecca, sag doch was. Ich weiß das du da bist"
Ich räusperte mich. "Jason,ich-"
"Rebecca! Bitte lass es uns wieder versuchen! Ich brauche dich und ich weiß das du mich genauso brauchst"
Wo er Recht hatte, hatte er Recht.
"Nein. Jason, meine Entscheidung ist gefallen. Bitte ruf mich nicht mehr an, ich habe mit dir abgeschlossen." Allein diese Worte auszusprechen, ließen mein Herz schmerzen.

"Rebecca, bitte, lass es uns doch wenigstens-"
"Nein", unterbrach ich ihn abermals. "Es ist das Beste für uns wenn wir das alles vergessen. Und ruf mich bitte ab jetzt nicht mehr an", danach legte ich einfach auf und blockierte seine Nummer. Total ausgelaugt ließ ich meinen Kopf ins Kopfkissen sinken und legte mein Handy weg. Das war genug Drama für mich an diesem Tag.

Nächster Tag

Schule schien heute für mich besonders langsam zu vergehen. Die Minuten fühlten sich an wie Stunden und ich war ziemlich müde, da ich die Nacht einfach nicht schlafen konnte. Immer wieder musste ich an Jason und unser Gespräch zurück denken. Ich war sauer auf ihn, dass er einfach nicht loslassen konnte, aber umso mehr ärgerte ich mich darüber, dass ich überhaupt rangegangen war. Liv war heute krank und in Spanisch redete Jack die ganze Zeit über irgendein Spiel am Wochenende, aber ich hörte ihm fast gar nicht zu. Zu sehr war ich in Gedanken versunken.

Ich hatte mir gerade Essen auf einen Teller geladen und wollte mir einen Platz an einem Tisch suchen, als mich jemand aufhielt.
"Hey Becca. Lang nicht gesehen, wie geht's dir denn so?", Dylan grinste mich freundlich an und hielt sein eigenes Tablett locker in den Händen.
"Ganz gut schätze ich", ich versuchte gute Laune vorzutäuschen, jedoch gelang mir das nicht ganz.
"Wenn du willst kannst du dich mit mir und meinen Freunden an einen Tisch setzen", er lächelte mich herzlich an und mein Herz machte einige Freuden Sprünge. Dylan war so verdammt nett und aufmerksam, da konnte ich gar nicht nein sagen.
"Gerne", lächelte ich zurück und dieses Mal war mein Lächeln echt.

Am Tisch angekommen saßen schon ein paar Freunde von Dylan da, Personen die ich nun auch schon kannte. Jake lächelte mich an und zeigte auf den Platz neben ihm, da neben Steven schon Emily saß. Also setzte ich mich zischen Dylan und Jake.
"Hey Rebecca", grinste Emily und beugte sich über den Tisch hinweg, näher zu mir rüber. "Steven hat mir schon soo viel von dir erzählt. Scheinst echt cool zu sein", am Ende lachte sie. Mit hochgezogenen Brauen schaute ich zu Steven rüber, der mit den Schultern zuckte und ebenfalls grinsen musste. "Steven ist auch nicht ganz übel", ich zwinkerte Steven zu und alle am Tisch mussten lachen.

"Wie fandest du meine Party am Samstag eigentlich?", fragte Jake interessiert. Ich schmunzelte kurz, da Liv alles dafür gegeben hätte diese Frage zu beantworten.
"War wirklich cool"
"Wenn man auch mit dem coolsten Typen überhaupt tanzt", scherzte Dylan.

"Dann hätte sie allerdings mit mir tanzen müssen"

Beim Klang seiner Stimme zuckte ich augenblicklich zusammen. Ich sah hoch in seine wunderbaren braunen Augen und mein Herz machte sofort einige Sprünge.
Er schaute mir diesen Augenblick so intensiv in die Augen, dass ich glaubte, er würde durch mich hindurch sehen.
Er setzte sich an den Tisch, genau gegenüber von mir, ohne mich aus den Augen zu lassen. Ich schluckte schwer.

"Oh, Hi Rebecca", und schon war der Moment geplatzt. Ich wandte den Blick ab und sah rüber zu Victoria die nun auch am Tisch aufgetaucht war.
"Schickes Oberteil übrigens"
"Danke..", murmelte ich und lächelte sie gespielt falsch an. Ich trug ein Shirt mit dem Aufdruck "I love fast food" und ich war mir sicher das sie es ironisch meinte. "Es passt zu dir"

Wollte sie mich gerade beleidigen? Mir war schon klar, das ich einige Kurven besaß, eine schlanke Taille und breitere Hüfte hatte, im Gegensatz zu ihr, ihr Körper sah ziemlich durchtrainiert aus. Ihr macht es wohl Spaß sich über mich lustig zu machen.

Überraschenderweise setzte sich Victoria auf Justins Schoß. Augenblicklich wurde mir unwohl zu Mute. Ich wandte den Blick ab und stocherte unwohl in meinem Essen rum.

"Wo warst du eigentlich gestern?", Victoria musterte mich argwöhnisch. Konnte sie nicht einfach mal die Klappe halten?!

"Bei Liv", antwortete ich knapp und bemerkte wie Justin plötzlich interessiert zu mir aufsah.

"Aha..", murmelte Victoria. "Was war denn der Anlass?" War das ihr Scheiß Ernst?! Ich konnte machen was ich wollte und wann ich es wollte und musste es ihr erst Recht nicht sagen!

Wut staute sich langsam aber sicher in mir auf. Das war nicht gut. Ich biss meinen Kiefer zusammen und schaute zu Victoria auf. In diesem Moment hätte mein Blick sie eigentlich töten müssen aber sie zuckte nicht mal mit der Wimper. Die anderen räusperten sich unwohl. Also spürten sie auch diese Anspannung, die sich gerade in der Luft befand.

"Sag schon. Oder ist es geheim? Dürfen wir es nicht wissen? Komm schon 'Beccaaa' "

Die Art und Weise wie sie meinen Spitznamen am Ende aussprach und dabei frech grinste, brachte das Fass bei mir zum Überlaufen.

"Ach hätte ich etwa noch ein Sexvideo von dir und Justin drehen sollen?! Wäre bei deinem lauten Stöhnen bestimmt ein guter Porno geworden!"

Kaum hatte ich das ausgesprochen, schämte ich mich auch schon. Alle Augen waren geschockt auf mich gerichtet. Und zwar nicht nur die von diesem Tisch. Doch der einzige zu dem ich in diesem Moment sah war Justin. Seine Mundwinkel waren als einzige zu einem unterdrückten Grinsen gezogen. Was stimmte bitte bei diesem Idioten nicht?!

Victorias Mund war vor Schock aufgeklappt und sie war rot wie eine Tomate geworden. Kurz war ich stolz auf mich, sie zum ersten Mal so derartig aus der Fassung zu bringen, jedoch trat die Wut und der Scham schnell wieder an seine Stelle zurück.

Ohne darauf zu achten, was andere in diesem Moment von mir dachten, stand ich auf und stampfte aufgebracht aus der Cafeteria.

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