Kapitel 3

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Er hatte karamellbraune Haare, so verstrubbelt, dass man das Bedürfnis hatte durch sie hindurch zu fassen. Seine Augen waren dunkelgrün und suchten das Gebäude ab, jedoch nicht hektisch, sondern eher so, als hätte er alle Zeit der Welt. Er war groß und selbst durch die Kleidung sah man, das er einen gut gebauten Körper haben musste.
"Wer ist das?" Fragte ich leise und wandte mein Blick endlich wieder von ihm ab. Ich merkte, dass auch andere Schüler ihn wie eine Attraktion anstarrten. Wir bekamen hier nun mal nicht oft neue Gesichter zu sehen, und erst recht nicht so hübsche.
"Keine Ahnung, aber wir werdens ja gleich wissen." Rose grinste mich auf einmal an und packte ihre Flasche weg.
"Du willst jetzt zu ihm gehn?" Ich hob eine Augenbraue.
"Ja, wann sonst. Wenn er längst schon in den Fängen der ganzen anderen Mädchen ist?" Meinte Rose. "Warte hier."
Und mit den Worten ging sie zu ihm.
Damit ich nicht nur wie eine Dumme rumstand und den beiden zuglotzte, wie viele andere bereits schon, lies ich meine Bücher in meine Tasche gleiten und schloss dann mein Spind. Plötzlich wünschte ich mir, ich hätte einen kleinen Spiegel darin, wie die Mädchen in diesen Filmen immer.
"Das ist meine Freundin Liv." Hörte ich Rose auf einmal sagen und drehte mich um. Okay. Jetzt von ganz nah. Der Typ stand neben Rose, gegenüber von mir. Seine Augen waren durch und durch grün, und umrundet mit dichten schwarzen Wimpern.
"Hey." Sagte ich zu ihm und lächelte leicht.
"Das ist Caydon." Stellte Rose ihn vor.
"Hi." Kein freundliches Lächeln. Aber sein Blick fiel auf einmal auf mein T-Shirt und sein linker Mundwinkel zuckte nach oben. "Du hast da was." Meinte er. Ich folgte seinem Blick auf den nassen Fleck. Zum Glück war es nur Sprudel.
"Ähm ja, das war..." Ich fand Roses Blick und die schüttelte leicht den Kopf, bittete mich lautlos, diesem Typ nicht zu sagen, das sie gerade eben auf mein T-Shirt gespuckt hatte. "Das war ausversehn" Endete ich meinen Satz. Caydons Mundwinkel ging noch weiter nach oben. Er grinste. Amüsiert.
Ich wusste nicht, ob ich das so gut fand. Es kam ein wenig arrogant rüber.
"Also, du bist neu hier?" Versuchte Rose ein richtiges Gespräch zu beginnen. Caydon sah nun sie an.
"Ja, ich bin gestern hier her gezogen." Erzählte er.
"Alleine?" Fragte Rose verwirrt.
"Mein Dad wohnt hier schon." Erklärte Caydon knapp.
"Ach so." Rose schenkte ihm ein Lächeln. "Weißt du schon wo du jetzt hin musst?"
"Nein, deshalb geh ich jetzt und hol meine Sachen ab." Er zwinkerte ihr selbstbewusst zu. "Vielleicht sieht man sich."
Bevor er uns wieder alleine lies, begegneten sich auch unsere Blicke noch einmal kurz.
"Selbst von nahem sieht der gut aus." Kommentierte Rose, als er außer Hörweite war.
"Ja, und das ist ihm auch all zu gut bewusst." Brummte ich.
"Hm, solche Typen sind glaub ich einfach immer ein bisschen so." Meinte Rose schulterzuckend und wandte dann ihren Blick von Caydons Rücken ab. In dem Moment klingelte es zur ersten Stunde.

Angels and Demons (M.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt