Kapitel 8

25 2 0
                                    

Als ich am nächsten Tag von der Schule heim fuhr, bemerkte ich hinter mir ein Auto, das dicht auffuhr. Ich sah nach hinten und entdeckte Tasya am Steuer. Bis zu meinem Haus hin, klebte sie an mir.
Wütend stieg ich aus als ich geparkt hatte.
"Was sollte das?" Rief ich zu ihr rüber, auch sie kam grad aus dem Auto.
"Du fährst wie ne Schnecke! Sei froh, dass ich dir nicht hinten reingefahren bin!" Meinte Tasya und schaute mich wütend an.
"Ich bin genau so schnell gefahren, wie man hier fahren darf!" Wie konnte sie nur so drauf sein, wenn ihre Eltern bei einem Verkehrsunfall gestorben waren?
"Ach du liebes kleines Mädchen!" Fauchte sie sarkastisch.
"Was ist dein Problem mit mir?" Fragte ich wütend, als in dem Moment Mr. Houson aus dem Haus kam.
"Ihr scheiß Menschen seid meine Probleme! Ihr alle!" Sagte Tasya. "Also verpiss dich in dein Haus und komm mir nicht nochmal zu nahe!" Mit den Worten funkelte sie mir böse zu und verschwand dann im Haus, das Rufen ihres Onkels ignorierend. Unsere Blicke begegneten sich und er kam zu mir rüber.
"Ihr Verhalten tut mir wirklich leid." Sagte er.
"Es ist nicht Ihre Schuld. Aber ich versteh echt nicht, warum sie mich so hasst." Meinte ich.
"Sie will grad einfach niemand um sich herum haben, es liegt wohl an...dem Unfall." Versuchte Mr. Houson mir zu erklären.
"Ja, ich hab davon gehört. Tut mir leid was passiert ist..."
"Es ist schwer für Tasya, aber sie kann trotzdem nicht deshalb so mit dir umgehn. Ich werd mit ihr sprechen."
"Okay." Ich lächelte schwach. Ich bezweifelte, dass es dadurch besser wurde.

Doch eine halbe Stunde später klingelte es an der Tür und als ich sie nichtsahnend öffnete, stand Tasya vor mir. Und neben ihr Caydon, die Arme vor der Brust verschränkt. Seinen Blick konnte ich nicht deuten, Tasya sah genervt aus.
"Was wollt ihr hier?" Fragte ich misstrauisch.
"Ich muss mich bei mir entschuldigen." Sagte Tasya lustlos. Ich runzelte die Stirn. "Wegen vorhin. Vorher krieg ich mein Autoschlüssel nicht wieder." Fügte sie hinzu.
"Ahja..." Murmelte ich. "Und warum ist Caydon auch hier?" Mein Blick fiel auf ihn.
"Emotionale Unterstützung." Sein Mundwinkel zuckte nach oben. "Und ich sorg dafür, dass sies auch richtig tut." Er legte seinen Arm um Tasyas Nacken, woraufhin sie ihn warnend ansah, doch er ignorierte es.
Ich beobachte die beiden nur, fragte mich, ob die Situation noch komischer hätte sein können.
"Okeee?" Meinte ich dann gedehnt und lies es wie eine Frage klingen. Tasya wollte sich entschuldigen, dann sollte sie es jetzt tun.
"Davin zwingt mich dazu mit dir was zusammen zu machen. Also...gehn wir wandern." Davin war wohl der Vorname von Mr. Houson, ihrem Onkel. Er hatte anscheinend mit ihr gesprochen.
"Was? Wandern?" Verwirrt sah ich sie an. Tasya verdrehte die Augen. "Oder laufen, wie auch immer du es nennen willst. Da hinten bei den Steinen, dann sind wir auch bald wieder da."
"Ist das dein Ernst?"
"Ja, ich will meine Schlüssel wieder haben." Meinte Tasya ungeduldig.
"Ich werd ganz sicher nicht mit gehn, wenn du so bist. Du meinst es nicht ernst." Sagte ich jedoch.
"Oh Gott, du bist ja mal sowas von korrekt!" Meinte sie genervt.
"Ich hab einfach kein Bock mich von dir ärgern zu lassen. Und jetzt geht am besten." Ich trat einen Schritt zurück und wollte die Tür zu machen, doch Caydon war schneller. Er drückte mit der Hand dagegen und hielt sie offen.
"Gib ihr eine Chance, Livya." Meinte er herausfordernd.
"Liv." Verbesserte ich ihn.
Er ignorierte es. "Zieh dir andere Schuhe an und komm raus. Ich komm auch mit."
"Noch schlimmer." Sagte ich und hielt seinem Blick stand. Er grinste belustigt.
"Wenn du mit kommst, wird dich Tasya für immer in Ruhe lassen." Lockte er mich.
"Pff, das glaubst auch nur du." Meinte ich stur.
"Ich sorg dafür." Zwinkerte er mir zu.
"Und was ist mit dir? Wirst du mich dann auch in Ruhe lassen und nicht mehr halbnackt vor mein Auto springen?" Zischte ich.
"Seien wir mal ehrlich, der Anblick hat dir doch eigentlich gefallen." Raunte Caydon mir zu. Als ich daran dachte, wurde ich rot. Verdammt.
"Können wir gehn?" Meinte Tasya, ihre Stimme klang immer noch nicht freundlich.
"Tasya wird nicht aufgeben, bevor sie ihre Schlüssel nicht hat. Und ich muss leider dafür sorgen, dass sies auch wirklich richtig macht." Meinte Caydon zu mir, seine Cousine ignorierend.
Ich stellte mir plötzlich vor, wie Tasya sich am Ende noch mein Auto als Rache klaute, weil sie ihrs nicht bekam.
"Höchstens eine halbe Stunde." Gab ich schließlich nach.
"Müsste passen." Caydon lächelte siegreich.
"Länger werd ich das auch nicht aushalten." Kam von Tasya. Ihr Cousin boxte ihr leicht in die Seite.
Ich hatte das Gefühl, als würde Caydon das alles hier viel zu viel Spaß machen. Als wär das für ihn ein Spiel. Keine Ahnung, wie ich es anders beschreiben sollte.
Ich zog andere Schuhe an, mit denen ich gut laufen konnte, und schloss die Tür hinter mir. Das konnte ja was werden.

Angels and Demons (M.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt